Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Auch ein Hügel ist ein Berg Nr. 1254
Schinznach-Bad — Wildegg • AG

Auch ein Hügel ist ein Berg

Eben noch im Verkehrschaos des Mittellands, schon taucht man ein in das Rauschen der Blätter und das Knacken der Äste. Die Sonnenstrahlen lassen das Buchenlaub golden schimmern. Die Wanderung über den Chestenberg, an dessen beiden Enden je ein Schloss liegt, ist empfehlenswert. Sie startet am Bahnhof Schinznach-Bad, zehn Fussminuten von hier liegt das gleichnamige Kurbad. Die Route führt in die andere Richtung, dorfaufwärts, man passiert den Friedhof und taucht in den Wald. Erst folgt man einem Forstweg, bald biegt rechts ein schmaler Fusspfad ab. Liebevoll angelegte Holztritte erleichtern Steigungen. Auch Holzbänke zum Ausruhen gibt es immer wieder. Zum Beispiel da, wo sich der Blick auf Holderbank und Schloss Wildenstein öffnet. Oberhalb Chärnenberg steigt der Weg für einmal mehr, flacht dann aber ab. Man ist nun schon ganz nah beim Schloss Wildegg, das am einen Ende des Chestenbergs liegt. Zunächst lässt man Wildegg aber links liegen und geht über den Chestenberg. Die Bezeichnung Berg verdient er kaum, es ist mehr ein Grat, auf beiden Seiten geht es zuweilen steil bergab. Und das Mittelland liegt tief unten. Die höchste Stelle ist zum Glück angeschrieben, sonst würde man sie glatt verpassen. Was nicht schlimm wäre, denn die unerwartete Einsamkeit und Wildheit hier oben ist Erlebnis genug. Der Chestenberg war in der Spätbronzezeit besiedelt. Die Häuser befanden sich ganz oben am Steilhang, man findet die Markierungen gut. Schliesslich erreicht der Wanderer das einsam gelegene Schloss Brunegg. Es befindet sich in Privatbesitz. Nun dreht man um und geht der Flanke des Chestenbergs entlang zurück. Kurz vor Schloss Wildegg streift man den Dorfrand von Möriken und erreicht über einen Feldweg den zum Schloss gehörenden Bauernhof.
Barocke Pracht vor den Toren Solothurns Nr. 1283
Rüttenen — Solothurn • SO

Barocke Pracht vor den Toren Solothurns

Die prächtigsten Schlösser Europas sah der Solothurner Patriziersohn Johann Viktor von Besenval auf seiner Grand Tour zu Beginn der 1660er-Jahre. 20 Jahre später und auf bestem Weg, zum einflussreichsten Mann Solothurns zu werden, machte sich Besenval selbst daran, den Traum vom eigenen Schloss zu verwirklichen. Inspiriert von französischen und italienischen Vorbildern liess er vor den Toren der Stadt ein barockes Gesamtkunstwerk errichten: Schloss Waldegg - einen der markantesten barocken Profanbauten der Schweiz mit herrlichen Gartenanlagen und weit in die Landschaft ausgreifenden Alleen. Das Schloss, das eindrücklich von der Macht und Erhabenheit seines Erbauers zeugt, ist der Höhepunkt dieser Familienwanderung, die in Rüttenen ihren Anfang nimmt. Von der Bushaltestelle erreicht man nach wenigen Minuten die Einsiedelei mit der Verenakapelle, der Martinskapelle, dem Eremitenhäuschen und verschiedenen Grotten. Wo früher die heilige Verena gewirkt haben soll, lebt noch heute ein Eremit. Weiter gehts durch die angenehm kühle Verenaschlucht. Ein von den Revolutionären vertriebener französischer Adeliger liess Ende des 18. Jahrhunderts den idyllischen Weg entlang des Verenabachs im Stil eines romantischen Landschaftsgartens anlegen. Wer eine Rast einlegen möchte, kann einen kleinen Abstecher zum Restaurant Kreuzen machen oder sich ein paar Hundert Meter nach Ausgang der Schlucht in den lauschigen, von alten Kastanienbäumen beschatteten Garten des Restaurants Pintli setzen. Kurz darauf ist auch schon Schloss Waldegg erreicht. Eine Ausstellung im Schloss beleuchtet die grosse Zeit, in der Solothurn Sitz der französischen Ambassadoren war. Durch die Lindenallee, deren unterer Teil noch den ursprünglichen Baumbestand aufweist, gehts dann hinab zur Aare und schliesslich dem Fluss entlang nach Solothurn.
Die Burgen von Bellinzona Nr. 1284
Bellinzona • TI

Die Burgen von Bellinzona

Drei mächtige Burgen riegelten einst das Tal des Tessin-Flusses bei Bellinzona gegen die Angriffe der Eidgenossen ab. Diese imposanten Zeugen aus dem Mittelalter begleiten uns auf unserer Wanderung in die Vergangenheit. Ein Wanderweg führt direkt vom Bahnhof hoch. Über die Überführung gelangt man auf Treppenwegen durch den Ortsteil Daro und teilweise der Strasse entlang zur märchenhaften Burg Montebello. Weiter geht es den Abkürzungen entlang Richtung Artore zur Burg Sasso Corbaro. Ein kurzer Abstecher zur Aussichtsterrasse der Burg lohnt sich wegen der wunderbaren Aussicht auf Bellinzona und die Burg Castelgrande auf dem Felssporn mitten in der Stadt. Nach dem Grotto dei Pacifici gelangt man zur Weggabelung Richtung Pian Laghetto. Man wandert durch Rebberge und Obstgärten, bis man in einen Mischwald mit Kastanienbäumen eintaucht. Weiter geht es durch eine malerische Schlucht. Unverhofft stösst man auf zerfallene Steinmauern, Ruinen einfacher Häuser, aber auch auf Überreste grösserer Bauten: das verlassene Dorf Prada, abgeleitet vom lateinischen prata (Wiesen). Im späten 16. Jahrhundert wohnten in Prada noch ca. 40 Familien. Vor 400 Jahren wütete in dieser Region die sogenannte Borromäische Pest, und der Ort wurde in der Folge verlassen. Im kleinen, renovierten und bis heute gut unterhaltenen Kirchlein finden mehrmals jährlich Gottesdienste statt, wie z.B. am ersten Sonntag im Augustanlässlich des Festes von Prada. Erst kürzlich entdeckte man im Chor spätmittelalterliche Fresken. Der Abstieg zurück nach Bellinzona führt von Prada über Scarpapè Richtung Giubiasco ins Tal. Von dort aus geniesst man einen herrlichen Blick auf Castelgrande und die Magadinoebene bis hin zum Lago Maggiore. Noch ein letzter Blick von Süden her auf die Burg Montebello, und schon bald findet man sich zurück in der heutigen Zeit.
Von der Habsburg zum Schloss Wildegg Nr. 1286
Brugg — Wildegg • AG

Von der Habsburg zum Schloss Wildegg

Die Wanderung durch das ehemalige Habsburger Eigenamt verbindet zwei bedeutende Aargauer Schlösser: die Habsburg, das Stammschloss der mächtigen Habsburger, und die Wildegg, die barocke Schlossdomäne mit ausgedehnter Gartenanlage. Vom Bahnhof Brugg gelangt man durch ein lauschiges Waldstück zum Dorf Habsburg mit dem gleichnamigen Schloss. Im Schlosshof wird klar, warum Radbot I. von Habsburg im 11. Jahrhundert diesen Ort für den Bau seiner Burg wählte. Vom Aufstieg der Habsburger zum bedeutendsten Herrschaftsgeschlecht Europas erfährt man auf dem Habsburger Königsweg, der über sechs Audiostationen von der Ruine bis zuoberst in den Turm führt. Hier geniesst man eine wunderbare Aussicht auf die umliegende Landschaft. Bei guter Fernsicht reicht der Panoramablick vom Schwarzwald über den Jura bis in die Alpen. Der Weg führt vom Schloss hinunter am Friedhof von Schinznach-Bad vorbei und wieder steil aufwärts bis zum Aussichtspunkt am Scherzberg, wo man mit einer schönen Sicht auf Aare und Gisliflue belohnt wird. Weiter geht es über einen lustigen Wurzelpfad auf den Chärnenberg und wieder hinunter nach Wildegg. Bald öffnet sich der Blick auf die feudale Wildegger Schlossanlage mit der Lenzburg und dem Jura im Hintergrund. Schloss Wildegg wurde einst von den Habsburgern erbaut und gelangte Ende des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Effinger, die das Schloss über elf Generationen bewohnte. In der sprechenden Ahnengalerie erfahren Besucherinnen und Besucher Spannendes über die ehemaligen Schlossherren. Die barocke Schlossdomäne mit Garten, Wald und Gutshof ist heute einzigartig in der Schweiz. Besonders der Nutz-, Lust- und Rosengarten und nicht zuletzt das Schlossbistro laden nach der Wanderung zum Verweilen ein.
Von der Stadt durch den Wald auf die Kyburg Nr. 1287
Winterthur, Breite — Kyburg • ZH

Von der Stadt durch den Wald auf die Kyburg

Zu Beginn dieser abwechslungsreichen Wanderung durch das einstige Kyburger Jagdrevier verläuft der Weg entlang des Waldrands und gibt den Blick frei auf die rund hundertjährige Genossenschaftssiedlung der Post- und Verkehrsangestellten, auf Industriebauten und das Sulzerhochhaus. Danach geht es weiter im Wald zum Tugbrüggli über den Mittleren Chrebsbach, dessen Name an die damals noch zahlreich vorkommenden Flusskrebse erinnert. Grössere Tiere erwarten die Wanderer wenig später: Hirsche, Mufflons, Wisente und Wölfe in einem der ältesten Wildparke der Schweiz. Das Bruderhaus war einst Einsiedelei, später Armenhaus und im 19. Jahrhundert Wohnsitz des städtischen Forstmeisters. Von hier geht es hinüber zum einstigen Weiler Eschenberg, wo vor 200 Jahren noch fast 100 Leute wohnten. In den Senken wuchsen die namensgebenden Eschen, heute im aufgeforsteten Wald die Fichten. Von hier ist das Wanderziel ein erstes Mal zu erblicken: das Schloss Kyburg. Um da hinzukommen, geht es wieder durch Tobel und Wald hinunter ins Linsental, wo 1846 eine gedeckte Holzbrücke den einfachen Holzsteg ersetzte, der immer wieder vom Hochwasser weggespült worden war. Bei Niedrigwasser lädt die Töss ein, die Füsse abzukühlen. Zum Schloss sind es noch 150 Höhenmeter oder rund 420 Stufen. Die «Chilestapfete» ist zugleich beschilderter Waldlehrpfad. Ist man oben angekommen erzählt das Museum im Schloss Kyburg von den Grafen und Landvögten, die denselben Weg einst – wohl meistens mit dem Pferd – nach Winterthur genommen haben. Vom grossen Turm liess Rudolf von Habsburg vor 750 Jahren den Blick über den Eschenberg hinüber zu den Hegauvulkanen, über Irchel, Lägern zum Uetliberg und bis in die Berner Alpen schweifen. In der grossen Burgkapelle befanden sich einst sicher der Reichsapfel und die anderen Insignien des Königs.
Von See zu See zum Schloss Werdenberg Nr. 1285
Kurhaus Voralp — Schloss Werdenberg • SG

Von See zu See zum Schloss Werdenberg

Ob der Werdenbergersee natürlichen Ursprungs ist oder ob er künstlich aufgestaut wurde? Die Geschichte gibt hier keine klare Antwort. Der kleine See am Fusse des Schlossberges diente Werdenberg als Wasserreservoir. Der andere aufgestaute See auf Gemeindeboden von Grabs ist der Voralpsee hoch oben in der bergigen Landschaft der Alvierkette. Er ist Ausgangspunkt der Wanderung. Der Bergsee wurde erst durch einen eiszeitlichen Felssturz zum See und bildet heute das Herzstück einer alpinen Bilderbuchlandschaft. Wenn man mit dem Postauto vom Bahnhof Buchs herkommend am Werdenbergersee vorbeifährt, hat man das Wanderziel bereits vor Augen: Mächtig posiert das Schloss auf dem Ausläufer eines Bergrückens - unter sich zwei Gassen mit den Wohnbauten aus Holz, die fast genauso alt sind wie die ursprüngliche Burg der Montforter Grafen. Die Häuser meiden die Rheinebene. Sie war damals wegen des mäandrierenden Flusses weder Kultur- noch Bauland. Anders die weit hinaufreichenden, teilweise bewaldeten Bergrücken: Hier an den steilen Hängen sitzen stattliche Bauerngehöfte, wird noch heute Vieh gehalten, und dort an einem sonnigen Platz hat der Graf seine Pferde gesömmert. Nach Grabs öffnet sich nun die ganze Landschaft mit jeder Kehre der Bergstrasse etwas mehr. Kaum hat man die Übersicht bis weit das Rheintal hinunter, wird der Bergrücken flacher, die Bergwände sind nun zum Greifen nah. Wald, Wiese und Bergsee verschwimmen zu einer zeitlosen Landschaft, die seit der Grafenzeit gleich geblieben ist. Vom See geht die Wanderung über Weiden und führt von Chalchofen bis Lidmäl ein kurzes Stück den Rheintaler Höhenweg entlang. Nach der Passage durch den schönen Bannwald überrascht die Aussicht auf die Rheinebene. Kurz vor dem Ziel kommt man am Grillplatz Egeten vorbei und erreicht das Schloss von seiner Hangseite her.
Magie aus acht Jahrhunderten am Thunersee Nr. 1288
Thun — Oberhofen a. T. • BE

Magie aus acht Jahrhunderten am Thunersee

Der imposante Bergfried des Schlosses Oberhofen erinnert an jene längst vergangene Zeit, als die Freiherren von Eschenbach um 1200 ihre Burganlage am Ufer des Thunersees errichteten. Die Wandlung von der mittelalterlichen Burg zum wohnlichen Landsitz an traumhafter Lage erstreckte sich über eine längere Zeitspanne und legt Zeugnis einer wechselvollen Geschichte ab. Auf die einstige Besitzerfamilie von Scharnachthal geht die Kapelle mit den Fresken aus dem 15. Jahrhundert zurück. Von 1652 bis 1798 war im Schloss eine Landvogtei eingerichtet, aus dieser Zeit stammt das Verlies. Den Blick in eine andere Welt öffnet der in seiner Art einzigartige Orientalische Rauchsalon zuoberst im Turm. Das Fumoir wurde im Auftrag des neuenburgisch-preussischen Grafen Albert de Pourtalès realisiert, der das Schloss 1844 erwarb und zur Sommerresidenz für seine Familie umbauen liess. Zum Schloss gehört ein Park mit alten Baumbeständen, kunstvollen Blumenparterres und einem schattigen Laubengang. Wer nicht den Seeweg wählt, kann sich auf der vorliegenden Wanderroute gemächlich dem Schloss Oberhofen annähern. Das Museum ist von Mai bis Oktober geöffnet, ein Restaurant lädt zum Verweilen ein. Vom Schloss Thun verläuft der Weg zunächst entlang der gut besuchten Seepromenade bis nach Hünibach. Dort schwingt er sich auf den Spuren der Jakobspilger über den Siedlungsgürtel hinauf und folgt dem Waldrand mit einer atemberaubenden Sicht auf den See und die Gipfelparade der Berner Alpen. Der Abstieg zurück an den See verläuft durch den verwunschenen Sturzblockwald der Balmflue, wo ein grosser Bergrutsch vor 200 Jahren eine geheimnisvolle Höhle verschüttet haben soll. Genau wie diese Wanderung am Scheideweg zwischen Kultur und wilder Natur, so ist auch der Besuch des Schlosses Oberhofen ein Grenzgang zwischen Traum und Wirklichkeit.
Von Neirivue zum Schloss Gruyères Nr. 1289
Neirivue — Gruyères, Bahnhof • FR

Von Neirivue zum Schloss Gruyères

Auf dem Hügel über dem mittelalterlichen Städtchen Gruyères thront das Grafenschloss Gruyères. Die historische Kleinstadt liegt 100 m über der Ebene der Saane und ist das Ziel dieser Wanderung. Bei einer Tageswanderung von Neirivue zum Schloss Gruyères erhält man ein ganz neues Gefühl für Nähe und Distanz. Im Dorf Neirivue im Kanton Freiburg angekommen, wird man durch die bäuerliche Umgebung und mit Kuhglockengebimmel auf die Wanderung eingestimmt. Denn ein grosser Teil der Wanderung verläuft über Kuhweiden. Das ist nicht erstaunlich, gehört die Region doch zu den grossen Käseproduzenten der Schweiz. Für die Füsse ist es angenehm abwechslungsreich, nach Wiesen folgen Teerstrassen und Waldwege, und auch das Bergauf- und Bergabgehen hält sich im Gleichgewicht. Nach dem letzten Waldstück kann man dann einen vielversprechenden Blick auf das Ziel werfen und zum ersten Mal das erhabene Schloss Gruyères erkennen. Bald folgt der Aufstieg zum Städtchen, wo man sich schliesslich ein Dessert mit Meringue und Greyerzer Doppelrahm gönnen darf. Einen guten Einstieg in die acht Jahrhunderte Architektur, Geschichte und Kultur des Schlosses Gruyères bietet die Multimediashow im Schlossmuseum. Das im 13. Jahrhundert erbaute Schloss war Sitz einer langen Reihe von Grafen von Gruyère, bis es vom letzten Graf im Jahr 1554 als bankrott erklärt wurde. Darauf teilten die Städte Freiburg und Bern den Grundbesitz auf. Es folgten die Freiburger Burgvögte, die Präfekten und die Familie Bovy und Balland als Besitzer, bis 1938 der Staat Freiburg das Schloss zurückkaufte und das heutige Museum gründete. Den Tag kann man wunderbar bei einem gemütlichen Fondue in einem der zahlreichen Restaurants ausklingen lassen. Zum Bahnhof von Gruyères, wo sich auch die Maison du Gruyère mit grosser Schaukäserei befindet, ist es nur noch ein kurzer Abstieg vom Schlosshügel.
Von Schloss Hallwyl nach Schloss Heidegg Nr. 1290
Boniswil — Gelfingen • AG

Von Schloss Hallwyl nach Schloss Heidegg

Der eiszeitliche Reussgletscher hat ganze Arbeit geleistet. Mehrmals vordringend und zurückweichend, hobelte er in Nordsüdrichtung zwischen Alpen und Jura ein flaches Tal aus: das Seetal. Nur in zwei Geländemulden blieb nach der Eiszeit das Eis noch lange liegen. Dort erfreuen der Baldegger- und der Hallwilersee mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt die Menschen. Das Seetal ist, trotz Siedlungsdruck, noch immer einem Landschaftsgarten gleich, klimatisch mild und heiter und gleichwohl spektakulär angesichts der sich im Süden aufwerfenden Alpenkette. Die Wanderung verbindet zwei über 800-jährige Burgen, das aargauische Wasserschloss Hallwyl und das luzernische Höhenschloss Heidegg. Beide waren jahrhundertelang Herrschaftszentren adliger Familien. Anders als die meisten Seetaler Burgen, die im Sempacher Krieg von den Eidgenossen zerstört wurden, haben Hallwyl und Heidegg überlebt. Um 1900 liessen ihre Besitzerinnen, eine Schwedin auf Hallwyl und eine Amerikanerin auf Heidegg, auf der Suche nach mehr Natur und Urtümlichkeit für sich und ihre Gäste die nahe Umgebung ihrer Schlösser als Parklandschaften gestalten. Heute stehen die geschwungenen Wege, die exotischen Baumriesen und die malerischen Winkel und Durchblicke im Sinne von Volksparks allen Besuchern offen. Die knapp vier Wanderstunden sind gut beschattet, aussichts- und abwechslungsreich. Sie führen bis Aesch durch Weinberge und Wiesen dem Seeufer entlang. Man kann die Wanderung auch erst in Aesch beginnen, nach einer Schifffahrt auf dem Hallwilersee. Von dort gehts weiter an der Flanke des Lindenbergs durch Wälder zur ehemaligen Ritterkommende Hitzkirch. Wer das Wanderziel nicht direkt erreichen möchte, hat die Möglichkeit, sich dem Schloss Heidegg sachte durch das romantische, im Mittelalter noch unbewaldete Burgtobel anzunähern.
Über Les Grangettes nach Chillon Nr. 1291
Le Bouveret — Château de Chillon • VS

Über Les Grangettes nach Chillon

Schloss Chillon, ein architektonisches Juwel inmitten einer wunderschönen Landschaft - dem Genfer See und den Bergen. Dieses Schloss war stets Quelle der Inspiration für Künstler wie Rousseau, Hugo, Delacroix oder Courbet. Zweifellos werden auch Wandernde seinem Charme erliegen, denn der Weg dorthin bietet Fitness und Natur in einem! Der Wanderweg führt uns zurück zum Ursprung, wo man Zivilisation und Lärm hinter sich lässt, seine kindliche Seele neu entdeckt, die Neugier geweckt wird und die Sinne geschärft werden. Hören, riechen, sehen, berühren, atmen! Das Naturschutzgebiet Les Grangettes bietet Raum zum Durchatmen. Die letzten Reste der Rhonesumpfgebiete, die die Ebene vor 150 Jahren bedeckten, sind heute ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung. Es gibt verschiedenste Vögel, Eichhörnchen, Frösche und sogar Biber zu entdecken. Natürlich hat es auch Insekten (vor denen man sich besonders im Sommer unbedingt schützen sollte!). Hier entfaltet sich die Natur in ihrer ganzen Pracht, insbesondere im «Jardin Instinctif» von Gérard Bonnet oder auf dem Vogelbeobachtungsweg. Hier in der Natur findet man Ruhe und Entspannung und lässt den Alltagsstress hinter sich. Von Villeneuve aus erblickt man in der Ferne das Schloss Chillon. Mit jedem Schritt in seine Richtung wächst die Spannung: Wird die Besichtigung den Erwartungen gerecht? Und schon sind wir da, bereit, dieses einzigartige Bauwerk zu entdecken. Es ist Liebe auf den ersten Blick! An Bord eines der prächtigen Schiffe der CGN kann man noch eine Weile von diesem Tag träumen und sanft in die Realität zurückkehren. Ein unvergessliches Erlebnis - wie ein wiederentdeckter Schatz aus der Kindheit ...
Von Concise zum Schloss Grandson Nr. 1292
Grandson — Concise • VD

Von Concise zum Schloss Grandson

Am idyllischen Neuenburgersee entlang führt diese gemächliche Wanderung zum imposanten Schloss Grandson, dem Ort, an dem während der Burgunderkriege im 15. Jahrhundert Schweizer Geschichte geschrieben wurde. Zwischen den Weinfeldern des unteren Jura und dem Neuenburgersee gelegen, könnte Concise als Start dieser Wanderung kaum idyllischer sein. Von Yverdon-les-Bains aus mit dem Zug oder dem Regionalbus gut erschlossen, ist das Dorf unregelmässig auch über eine beschauliche Schifffahrt erreichbar. Schnell hat man vom Bahnhof aus das verträumte Dorf durchquert und taucht in ein friedliches Waldstück ein. Angesichts der Naturidylle fällt es heute schwer, sich diese Gegend als den zentralen Schauplatz der blutigen Schlacht bei Grandson vorzustellen, und dennoch unterlag genau hier 1476 Herzog Karl «der Kühne» von Burgund den Heeren der Eidgenossen. Die absolut flache Wanderung führt dem See entlang durch einen beschaulichen Uferwald. Immer wieder laden Bade- und Grillplätze zum Verweilen ein, bei guter Fernsicht sogar mit Alpenpanorama. Wer will, kann den meist geteerten Weg verlassen und auf Waldpfaden das Seeufer erkunden. Nach knapp zwei Stunden Wanderzeit führt der Weg schliesslich direkt ins charmante mittelalterliche Städtchen Grandson. Bereits von Weitem dominiert das mächtige Schloss mit seinen imposanten Rundtürmen und Befestigungsmauern den Ort. Eine einzigartige mittelalterliche Atmosphäre umgibt die alte Festung, die eine Ausstellung über die Burgunderkriege birgt. Die aussergewöhnliche Sammlung von Waffen, Rüstungen und Armbrüsten sowie von Schloss- und Schlachtmodellen lässt die Erinnerung an diesen bedeutenden Moment der Schweizer Geschichte auf beeindruckende Art wieder aufleben.
Im Hochtal von Les Diablerets Nr. 1171
Les Diablerets • VD

Im Hochtal von Les Diablerets

In monumentaler Grösse erhebt sich die Diablerets-Gruppe über dem Waadtländer Bergdorf Les Diablerets. Als 1714 ein Teil des gewaltigen Bergs abbrach und die Alp Derborence im Wallis verwüstete, war man überzeugt, der Teufel (le diable) wohne darin. So kam das Gebirge zu seinem Namen. Heute vergnügen sich Skifahrer an den Hängen des Massivs. Auch für Winterwanderer hält das Gebiet einige interessante Angebote bereit. Besonders reizvoll und kontrastreich ist eine Rundwanderung auf dem breiten Talboden. Schattige Partien lassen winterliche Stimmung aufkommen, während Passagen am Sonnenhang eine geradezu frühlingshafte Atmosphäre vermitteln. Bei der Bahnstation Les Diablerets werden die Gleise südwärts überquert. Ein Strässchen führt talauswärts und geht schon bald in eine gepfadete Route über. Langläufer und Winterwanderer teilen sich das Trassee. In kaum merklichem Abstieg schlängelt sich die Route dem bewaldeten Hang entlang. In der kalten Jahreszeit liegt das Gebiet auf der linken Seite des Flüsschens Grande Eau oft im Schatten. Damit bleibt der Schnee lange liegen, und die Tannen sind dicht mit Raureif überzogen. Das Dörfchen Vers-l’Eglise wird von der schlichten, einfach gestalteten Kirche der Talschaft geprägt. Der Wanderweg führt daran vorbei und danach weiter talauswärts nach Les Aviolats. Von dort geht es einem Strässchen entlang über die Grande Eau und hinüber nach Le Rosex. Nun folgt ein etwas heikles und unangenehmes Teilstück: Auf einem rund 200 m langen Abschnitt gilt es, ohne Gehspur oder Trottoir der Hauptstrasse zu folgen. Doch schon bald zweigt der signalisierte Winterwanderweg hangwärts hoch ab und führt auf kaum befahrenen Strässchen und breiten Waldwegen nach Les Granges und zurück nach Les Diablerets.
Hoch über dem Vispertal Nr. 1172
Törbel — Bürchen • VS

Hoch über dem Vispertal

Der Panoramaweg Moosalp ist ein aussichtsreicher Winterwanderweg, der unterhalb des Skigebiets Moosalp von Törbel nach Bürchen führt. Dank breitem Trassee und meist geringem Gefälle eignet er sich auch für wenig erfahrene und untrainierte Wanderer. Den steilsten Abschnitt der ganzen Route gibt es gleich zum Einstieg. Vom Bergdorf Törbel führt der mit pinkfarbigen Tafeln signalisierte, maschinell gepfadete Winterwanderweg nach Bina. Danach geht es gleich deutlich weniger steil weiter zum alten Weiler Hostettu. Es lohnt sich, zwischendurch den Blick in die Gegenrichtung zu wenden: Die Aussicht auf die Kette der Viertausender, die das gegenüberliegende Saastal umgeben, ist grossartig. Nach einer Weile gelangt man in die Wildruhezone Märufälli. Die Route zieht sich nun während fast einer Stunde zwischen Nadelbäumen dahin, anfänglich in leichtem Anstieg. Im Gebiet Obere Helella wechselt das Gefälle: Jetzt geht es sanft abwärts. Der Streckenverlauf ist ab hier zusätzlich mit pinkfarbigen Stangen signalisiert. Schon bald betritt man offenes Gelände. Am Rand einer weiten, tief verschneiten Ebene befinden sich einige kleine Holzhüttchen, dazwischen stehen kleine Birken - die Szenerie mutet geradezu skandinavisch an, wären da nicht das Augstbordhorn, dessen wuchtiger Felsrücken im Süden in die Höhe ragt, und die gewaltige, ebenmässige Pyramide des Bietschhorns im Norden. Genussreich wandert man über die winterlich stille Hochebene. An deren Ende wird das Panorama noch grosszügiger: Im Westen öffnet sich nun auch die Sicht auf das Rhonetal und zu den westlichen Berner Alpen. In einem weiten Bogen senkt sich der Wanderweg sanft nach Zenhäusern, und schon bald erreicht man das Wintersportzentrum Ronalp mitten im ausgedehnten Siedlungsgebiet von Bürchen.
Auf dem jurassischen Hochplateau Nr. 1173
Le Pré Petitjean — Muriaux • JU

Auf dem jurassischen Hochplateau

Verschneites Weideland, mächtige Tannen, darüber ein weiter Himmel: Die Freiberge sind auch im Winter eine grossartige Landschaft. Weil die Gegend um Saignelégier relativ flach ist, eignet sie sich perfekt zum Schneeschuhwandern. Ein Netz von signalisierten Trails durchzieht die Gegend. Die Routen sind mit den in der Romandie verbreiteten pinkfarbigen Wegweisern in Schneeschuh-form signalisiert und mit Nummern gekennzeichnet. Route Nr. 4 beginnt bei der Bahnstation von Le Pré Petitjean. Nach Überquerung der Gleise verlässt man sofort die Strasse, um direkt der Bahnlinie entlang querfeldein zu marschieren. In regelmässigen Abständen zeigen pink eingefärbte Holzpfosten den Verlauf des Trails an. Das erste Teilstück der Tour bis fast zum Etang des Royes verläuft über leicht hügeliges Weideland und auf teilweise verschlungenen Waldwegen. Eine tiefe Ruhe liegt über der verschneiten Landschaft. Der Etang des Royes offenbart je nach Temperatur und Schneeverhältnissen ein ganz unterschiedliches Gesicht: Er kann sich als dunkler Spiegel aus schwärzlich schimmerndem Eis zeigen, aber auch als flächige Leere von blendendem Weiss. So oder so bietet der von Wald umgebene See einen sehr reizvollen Anblick. Die Schneeschuhroute verläuft nun streckenweise auf dem Trassee des gelb markierten Wanderwegs Richtung Saignelégier. Zwischendurch zweigt sie aber mehrmals davon ab und nimmt ihren eigenen Lauf. Im Gebiet «Sur le Crâtan» stossen zwei Äste des Schneeschuhtrail-Netzes aufeinander: Die vom Etang des Royes herkommende Route 3 trifft hier auf Route 2 aus Richtung Muriaux. Geradeaus würde man direkt nach Saignelégier gelangen. Wer hingegen links abzweigt, verbleibt auf einsamer Weideflur. Durch den Fond de Charmattes geht es in leichtem Auf und Ab hinüber nach Muriaux.
Hoch über dem Haslital Nr. 1174
Hasliberg Reuti — Brünigpass • BE

Hoch über dem Haslital

Der Hasliberg ist eine wunderbar aussichtsreiche Sonnenterrasse über dem Haslital. Mehrere Dörfer mit schmucken Holzhäusern erstrecken sich am Hang, dazwischen gibt es stille Tannenwälder und verschneite Weiden. Der Panoramaweg zieht sich ohne grosse Höhendifferenzen durch das ganze Gebiet hindurch. Einzig zu Beginn der Route geht es eine Weile aufwärts. Ausgangspunkt der Wanderung ist Reuti, das östlichste Dorf der lang gezogenen Gemeinde Hasliberg. Auf dem Winterwanderweg Richtung Bidmi gewinnt man zügig an Höhe. Nach wenigen Minuten wird beim Eggli zum Trassee der Gondelbahn hin abgezweigt und wenig später die Skipiste gequert - Vorsicht und Aufmerksamkeit sind angezeigt. Im Übrigen aber bekommt man auf dem beschaulichen Winterwanderweg kaum etwas vom Pistenrummel mit. Am Ferienzentrum der Schweizerischen Nationalbank vorbei gelangt man ins Dorf Wasserwendi. Ausserhalb des belebten Siedlungsgebiets kehrt rasch wieder winterliche Stille ein. Der nun folgende Abschnitt bis zur Biitiflue bietet eine grossartige Aussicht auf den Brienzersee sowie ins Rosenlauigebiet auf der gegenüberliegenden Talseite. In leichtem, aber anhaltendem Abstieg geht es danach ins Dorf Hohfluh hinunter. Dessen Ortsbild ist geprägt von einer Reihe schöner, alter Holzhäuser, die von traditionsreicher Zimmermannskunst zeugen. Nach der Überquerung der Kantonsstrasse steigt man weiter ab, bis der untere Dorfrand erreicht ist. Danach geht es praktisch ebenen Wegs über offenes Gelände zum Schlupf und von da in den Wald, wo der Weg bis zum Bodemli wieder leicht ansteigt. Mehrere mächtige Findlinge am Wegrand erinnern daran, dass die Gegend hier vor 10 000 Jahren noch komplett vergletschert war. Das letzte Teilstück bis zum Brünigpass führt durch einen schönen Wald mit mächtigen Tannen.
Im Luzerner Seeland Nr. 1175
Sursee — Menziken • LU

Im Luzerner Seeland

Im Jahre 1790 liessen die Chorherren des Stifts St. Michael in Beromünster oberhalb des Dorfs einen Spazier- und Meditationsweg anlegen, und zwar so, dass zahlreiche Sträucher und Bäume den Grundriss einer Kathedrale formten. Das Areal ist zwar mittlerweile verwaldet, doch noch immer ist die sakrale Grundstruktur deutlich erkennbar: Das 7 m breite und 115 m lange Mittelschiff wird von zwei je 4 m breiten Seitenschif-fen flankiert. Die aussergewöhnliche Anlage gibt es auf einer Wanderung durch das sanft hügelige Grenzgebiet der Kantone Luzern und Aargau zu entdecken. Vom Bahnhof Sursee geht es durch die hübsche Altstadt nach Mariazell. Beim Strandbad öffnet sich ein schöner Ausblick auf den Sempachersee. Nach der Überquerung der Autobahn taucht man oberhalb von Schenkon in wohltuende Stille ein. Ein breiter Fahrweg führt im Chäseriwald aufwärts. Weiterhin ansteigend geht es durch die Weiler Grüt und Waldi zum Blosenberg. Über den 217 m hohen Sendeturm wurde während Jahrzehnten das Programm von Radio Beromünster in die ganze Schweiz ausgestrahlt. Ende 2008 wurde der Betrieb eingestellt. Der Sendeturm steht seither unter Denkmalschutz. Bei prachtvoller Aussicht ins nahe Aargauer Mittelland und zum Hügelzug des Erlosens geht es in leichtem Abstieg zum Schlössliwald, der die Waldkathedrale birgt, und zur Stiftskirche Beromünster. Das Bauwerk geht auf das 11. Jahrhundert zurück und erlangte seine heutige Gestalt im 17. und 18. Jahrhundert. Es gilt als eine der schönsten spätbarocken Kirchen der Schweiz. Nach der Durchquerung des Fläcke im Ortskern von Beromünster gelangt man zum Flüsschen Wyna, dem ein schmaler Pfad durch ein reizvolles Waldtobel folgt. Kurz nach Maihusen betritt man Aargauer Boden, und schon bald erreicht man das Zentrum von Menziken und damit das Ziel der Wanderung.
Im Baselbieter Jura Nr. 1176
Rothenfluh — Tecknau • BL

Im Baselbieter Jura

Die sanften Hügelwellen des Baselbieter Juras kann man praktisch während des ganzen Jahres durchstreifen. Perfekt für eine winterliche Wanderung eignet sich beispielsweise die Hochebene im oberen Ergolztal. Dank der mässigen Höhenlage bleibt Schnee hier meist nicht lange liegen, sodass man auf den Flurwegen und Strässchen gut vorankommt. Die Tour führt durch eine reizvolle Kulturlandschaft mit unzähligen Kirschbäumen, die auch in der vegetationslosen Zeit einen zauberhaften Anblick bieten. Schmucke Dörfer, deren malerisches Ortsbild von schönen alten Bauernhäusern geprägt ist, säumen den Weg. Ausgangspunkt der Tour ist das ringförmig angelegte Bauerndorf Rothenfluh. Über Wiesland und durch Waldgebiet geht es nach Anwil hinüber. Auf dem Dorfplatz in der Ortsmitte zieht ein prachtvoller achteckiger Brunnen den Blick auf sich. Über offenes Gelände gelangt man in leichtem Auf und Ab nach Oltingen, einem weiteren dörflichen Bijou. Die wunderschön gelegene reformierte Pfarrkirche oberhalb des Dorfs weist bedeutende spätgotische Fresken auf. Viel Weite und eine eindrückliche Aussicht auf die umliegenden Höhen des Tafeljuras erlebt man auf dem nun folgenden Abschnitt nach Wenslingen. Das ehemalige Bauerndorf verfügt ebenfalls über ein wohltuend intaktes Ortsbild und einen hübschen Dorfplatz. Für den Abstieg nach Tecknau stehen zwei verschiedene Routen zur Verfügung. Wenn viel Schnee liegt oder das Terrain vereist ist, sollte die nördliche Variante entlang des Aletenbachs gewählt werden. Bei schneefreien Verhältnissen ist dagegen der direkte Weg an der aussichtsreichen Ruine Ödenburg vorbei zu empfehlen. Die wohl über 1000 Jahre alte Burg wurde bereits 1180 aufgegeben. Weil ihr ursprünglicher Name im Laufe der Zeit verloren ging, wurde sie im Volksmund einfach zur «öden Burg».
Weitsicht hoch über dem Walensee Nr. 1177
Arvenbüel • SG

Weitsicht hoch über dem Walensee

Die Walenseeregion ist für ihr angenehmes Klima bekannt. Im Dörfchen Quinten am Nordufer des Sees gedeihen Trauben und Feigen, und in milden Wintern kann es durchaus vorkommen, dass in Weesen am westlichen Ende des Sees schon während der Skiferien Schneeglöckchen und Winterlinge spriessen. Etwas höher, im Wintersportgebiet von Amden, liegt hingegen in der Regel reichlich Schnee, was winterliche Wanderfreuden ermöglicht. Von der Busendstation Arvenbüel zieht sich ein Strässchen an Ferienhäusern vorbei zur Sesselbahn-Bergstation. Danach lässt man das Siedlungsgebiet zügig hinter sich. Der präparierte Winterwanderweg führt in sanftem Anstieg durch ein Wäldchen. Schlagartig wechselt die Atmosphäre: Die muntere Betriebsamkeit des Wintersportgebiets weicht der beschaulichen Stille der winterlichen Bergwelt. Nachdem man eine Hügelkuppe hochgestiegen ist, weitet sich der Blick auf eine bezaubernde lang gezogene Gelän-demulde. An deren Ende ist bereits der Zielpunkt der Wanderung, die Vorder Höhi, zu sehen. Praktisch ebenen Wegs gelangt man zum Stafel Altschen. Am Ende des Tälchens geht es nochmals aufwärts, bis das Ziel erreicht ist. Von den Hütten der Alpwirtschaft Vorder Höhi aus geniesst man eine herrliche Rundsicht. Im Osten zeigt sich die Churfirstenkette, nördlich davon das Säntismassiv, dazwischen die Gipfelkette der Vorarlberger Alpen. Wenn klare Sicht herrscht, sieht man im Norden bis ins Klettgau. Erst recht üppig ist das Panorama im Süden: Tödi, Clariden und Vrenelisgärtli glänzen im strahlenden Licht der Wintersonne. Bei günstiger Witterung steht auf der Vorder Höhi in der grossen Alphütte eine einfache Gastwirtschaft offen; im Angebot sind Getränke, Wurst vom Grill und Käse. Nach einem Imbiss mit Aussicht gelangt man auf gleicher Route zurück nach Arvenbüel.
Hoch über dem Vierwaldstättersee Nr. 1178
Rigi Kulm — Rigi Scheidegg • SZ

Hoch über dem Vierwaldstättersee

Wer von unten hinaufschaut, mag sich fragen, warum man den eckigen Felsrücken der Rigi sei-nerzeit «Königin der Berge» nannte (lateinisch mons regina, woraus Rigi entstand). Oben ist der Fall jedoch sofort klar: Die Aussicht ist schlichtweg majestätisch - in der Tiefe schimmert ringsum ein halbes Dutzend verschiedene Seen, darüber glänzt im Süden die Gipfelpracht der Glarner, Innerschweizer und Berner Alpen. Zum Einstieg eine rasante Abfahrt gefällig? Den Abstieg von Rigi Kulm nach Rigi Staffel kann man entweder zu Fuss oder, auf separatem Trassee, mit dem Schlitten unternehmen. Danach gilt es, ein kurzes Stück aufzusteigen: Über das Mittelperron der Bahnstation gelangt man zum Winterwanderweg, der am Rand der Skipiste zum Aussichtspunkt Rotstock führt. Von dort geht es, durchwegs mit einem grossartigen Alpenpanorama vor Augen, mässig steil nach Rigi First hinunter. Jetzt wechseln sowohl der Wegcharakter als auch die Landschaft. Die Route traversiert zunächst schneereiche Schattenhänge. Der breite Weg schmiegt sich in weiten Kurven ohne nennenswerte Höhenunterschiede ins Gelände. Im 19. Jahrhundert wurde hier eine Eisenbahnlinie angelegt. Die Linie brachte stets nur Verluste, wurde in den 1930er-Jahren stillgelegt und dient jetzt als Wanderweg und Loipentrassee. Kuriositäten wie ein Viadukt, ein kurzer Tunnel oder ein als Ferienhaus genutzter alter Waggon erinnern heute noch an den ursprünglichen Zweck der Strecke. Informationstafeln vermitteln die wechselvolle Geschichte der Panoramabahn. Bei der Wegverzweigung Hinder Dosse hat man die Wahl, entweder direkt nach Rigi Scheidegg aufzusteigen oder die Wanderung auf der einstigen Bahnstrecke fortzusetzen und über eine etwas mehr Zeit beanspruchende, aber aussichtsreiche Schlaufe ans Ziel zu gelangen.
Wo sich die Fischer treffen Nr. 1131
La Lécherette • VD

Wo sich die Fischer treffen

Unsere Wanderung beginnt im Dorfkern von La Lécherette. Es geht los mit dem Aufstieg am Skilift entlang nach Südosten. Nach rund 500 Metern auf der Teerstrasse geht es rechts in Richtung eines grossen Föhrenwaldes. Der Aufstieg ist nun gesäumt von einem kleinen Bächlein rechts und einer wunderbar blühenden Weide links. Weiter oben wird ein weiterer Bach überquert und links abgebogen. Am Ende des Weges folgt wieder eine Teerstrasse, die zum Zwischenziel Pra Cornet auf 1646 m. ü. M. führt. Die Sicht auf die Chaîne du Chaussy, den Col des Mosses, das Plateau du Lioson d'Enbas und die Gummfluh ist hier einmalig, und die wunderbare Umgebung könnte übrigens mit einer Übernachtung im Tipicamp noch mehr ausgekostet werden. Die Wanderung führt anschliessend rechts auf der Naturstrasse Richtung Lac Lioson. Nach einem ziemlich steilen Teilstück wird der Wanderweg nun zum Bergwanderweg (weiss-rot-weiss). Diesen verlässt man zu Gunsten eines Pfades, der dem Hang entlang zum Ufer des Sees führt. Man kann den See umrunden, darin die Füsse baden, die sich im klaren Wasser spiegelnden Berge bewundern oder die Fischer beobachten, die im Sommer besonders zahlreich sind. Das Restaurant «Lac Lioson» mit seiner Terrasse lädt zur verdienten Rast ein, und die Kleinen können sich am Kleintierpark erfreuen. Der Weg rechts vom Restaurant führt zurück ins Dorf Les Mosses. Wer Lust hat, kann bei einem Zwischenhalt in Lioson d'en Bas die Alpkäserei besuchen und sich mit frischen Köstlichkeiten der Alp eindecken. Eine Teerstrasse führt anschliessend auf die Alpweide, wo man links auf einen Pfad einbiegt, ein Tor passiert und dem Wanderweg bis an den oberen Dorfrand von Les Mosses folgt. Das Dorf durchquert, wandert man schliesslich an der anderen Hangseite hinab in Richtung La Lécherette.
Wandern am Feierabend 2 Nr. 1240
Solothurn — Altreu • SO

Wandern am Feierabend 2

Ungefähr 60 Feldhasen tummeln sich in der Selzacher Witi bei Solothurn. Zu sehen bekommt man sie allerdings nur selten: Sie sind vor allem nachts unterwegs. Dann kehren die Mutterhasen zu ihren gut versteckten Jungen zurück, um sie zu säugen. Drei Jahre lang hat die Biologin Denise Karp Abend für Abend die Junghasenpopulation in der Selzacher Witi überwacht. Um vielleicht doch einen Blick auf einen Hasen zu erwischen, startet man die Feierabendwanderung in Solothurn. Es geht flussaufwärts der Aare entlang. Zuerst verläuft der Weg noch auf der linken Seite auf Asphalt, wechselt dann auf die rechte Seite. Nachdem man den grossen Muttenhof passiert hat, eröffnen sich wunderbare Blicke auf die träge dahinfliessende Aare. Enten und Schwäne geniessen die Abendsonne. Zahlreiche Parkbänke und Grillstellen laden zur Rast ein. Die schönsten davon sind nach Bellach zu finden. Hier gibt es auch kleine Badestrände. Der Weg bleibt immer am Ufer des Flusses, zwischendurch ist die Sicht etwas durch Büsche verdeckt. Pfade wechseln sich mit Feldwegen ab. Dort sind auch immer wieder Traktoren unterwegs, schliesslich beherbergt die Selzacher Witi wichtiges Ackerland. Hier werden Zuckerrüben, Mais und Sonnenblumen, aber auch Quinoa angebaut. Der Bestand an Hasen hat nicht zuletzt deshalb abgenommen, weil immer weniger Ackerbau betrieben wird. In Äckern und Brachen können sich Junghasen besser vor Fressfeinden verstecken als in Viehweiden. In der Selzacher Witi versucht man möglichst naturnahe Landwirtschaft zu betreiben, damit sich selten gewordene Tiere wie der Feldhase wieder ansiedeln können. Die Massnahmen scheinen erfolgreich zu sein: Der Hasenbestand hat in den letzten drei Jahren deutlich zugenommen.
Schwefelbäder im Glarner Linthal Nr. 1250
Bergli — Bergstation Brunnenberg • GL

Schwefelbäder im Glarner Linthal

Ins Linthal zog einst, wer Genesung suchte: Viele körperliche Leiden sollen mit dem schwefelhaltigen Quellwasser des Tals gelindert worden sein. Zur Blütezeit des Kurtourismus Ende des 19. Jahrhunderts verwöhnte das pompöse Bad Stachelberg in Linthal seine Gäste mit vielen Annehmlichkeiten. Wichtig war das Kurhaus auch als Treffpunkt der besseren Gesellschaft aus dem In- und Ausland: Manch eine Hochzeit wurde dort eingefädelt und gefeiert. Die Kranken ohne Geld und Namen kurten im einfachen Schwefelbad Luchsingen. Zweimal täglich wurde während einer Kur gebadet. Am ersten Tag je eine halbe Stunde, dann täglich je eine halbe Stunde länger, bis der Kurgast jedes Mal je drei Stunden in seiner hölzernen Wanne sass. Ergänzend wurden sechs bis zwölf Gläser Schwefelwasser getrunken. Manch einer dürfte froh gewesen sein, wenn die Kur nach drei bis vier Wochen zu Ende war und es ihm gesundheitlich auch wirklich besser ging. Heute erinnert im Linthal wenig an den Kurtourismus von früher. Dafür geniessen Wandern- de die Vorzüge einer klassischen Höhenwanderung mit viel Aussicht und zwei Naturspektakeln mit klarem Bergwasser. Da wäre zum einen der erfrischende Wasserfall Berglistüber, der seinem Namen alle Ehre macht. Er ist das erste Wanderziel und wird in wenigen Minuten von der Postautohaltestelle «Linthal, Bergli» aus erreicht. Nach einem steilen Aufstieg führt die Bergwanderung entlang eines Höhenwegs über Braunwald bis zum malerischen Oberblegisee, Naturattraktion Nummer zwei. An der Talstation Luchsingen angekommen, empfiehlt sich ein Abstecher zur Schwefelquelle, die der Dorfverein Luchsingen und viele Freiwillige schön aufgewertet haben. Hier ist der Durst schnell mit nach faulen Eiern riechendem Quellwasser gestillt. Wenig appetitlich, doch schon Fritz Zweifel, Badmeister von Stachelberg, pflegte zu sagen: «Was dem Kranken nützt, kann auch dem Gesunden nicht schaden.»
Bergwanderwege im Jura 1 Nr. 1251
Goumois — Le Noirmont • JU

Bergwanderwege im Jura 1

Der einzige weiss-rot-weiss markierte Wanderweg im Kanton Jura bekennt früh Farbe: Bereits ab Goumois wird man gewarnt, dass in etwa 45 Mi- nuten, oberhalb von Le Theusseret, Konzentration und Trittsicherheit gefragt sein werden. «Wir wollten Wanderer mit wenig Bergerfahrung vor einer bösen Überraschung bewahren. Wer von Goumois her auf dem friedlichen Uferweg dem Doubs entlangschlendert, rechnet nicht unbedingt damit, dass ihn auf dem nächsten Abschnitt Leitern und Stahlseile erwarten», erklärt Pascal Guerry vom kantonalen Amt für Raumentwicklung. Noch anspruchsvoller wird der Weg, der nach der Auberge Le Theusseret rasch an Höhe gewinnt, wenn es geregnet hat und ihn die nassen Blätter rutschig machen. Doch die Mühe lohnt sich, führt die Route doch im Zickzack durch ein hübsches Waldreservat, mit Moos in allen Farben und hohen Tannen, die sich sanft im Wind wiegen. Hin und wieder schreckt das Knirschen eines Stammes die Wandernden auf, die aber gut daran tun, ihren Blick umgehend wieder auf den Boden vor ihren Füssen zu richten, um nicht über einen umgestürzten Baum zu stolpern, der hie und da auf dem Weg liegen kann. Das darf er auch, denn «in einem Waldreservat hat sich der Mensch der Natur anzupassen und nicht umgekehrt», betont Guerry. Noch etwas weiter oben - kurz vor der Arête des Sommêtres, wo sich der Wald allmählich wieder lichtet - sticht einem ein Baum ins Auge, der alle anderen überragt: «der Präsident», eine uralte Weisstanne (Abies alba), die dank ihrer beeindruckenden Grösse davor verschont bleibt, gefällt zu werden, und deren mächtiger Schatten die Wandernden bis zum Waldrand zu verfolgen scheint.
Bergwanderwege im Jura 2 Nr. 1252
Kurhaus Balmberg — Matzendorf • SO

Bergwanderwege im Jura 2

Einst, so erzählt man sich, war die Flüeweid ein wahrhaft gesegneter Ort, mit saftigem Gras, den besten Kräutern und wohlgenährtem Vieh. Um dem Schöpfer für seine Grosszügigkeit zu danken, errichteten die Bauern der Umgebung hoch über den Weiden ein weitherum sichtbares Kreuz. Doch dann wurde ein neuer Senn verpflichtet, für den nichts als Geld und Reichtum von Bedeutung war. Dieser schloss einen Pakt mit dem Teufel, der ihm für die Zerstörung des «Höch Chrüz» sieben Säcke Gold versprach. Nicht lange danach zog ein schweres Gewitter über die Region, und zwei Tage später fand man den leblosen Senn unter dem gefällten Kreuz, die Säge noch in den Händen. Nach diesem Frevel wurde die Gegend von Erdrutschen und Seuchen heimgesucht, und die Einheimischen, die in der Folge auch kein neues Kreuz mehr aufstellen mochten, benannten die Flüeweid in «Teuffelen» um. Heute ist das Hochchrüz ein bekannter Aussichtspunkt auf dem Jurahöhenweg. Diesen kann man, von Ober- balmberg her kommend, hier verlassen, um - nun nicht mehr auf einem breiten Weg mit freiem Blick auf die solothurnische Landschaft, sondern auf einem schmalen, der Krete folgenden Pfad durch ein Waldstück - über die Bättlerchuchi zur Hinteregg zu wandern. Besonders beliebt ist das Gebiet rund um die Bättlerchuchi auch bei Sportkletterern, die hier zahlreiche Felswände mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad zur Auswahl haben. Auf der Hinteregg lädt die charmante gleichnamige Bergwirtschaft zu einer Stärkung ein, bevor es zum Abschluss auf einen der wenigen, weiss-rot-weiss markierten Bergwanderwege im Juramassiv geht, der durch die geheimnisvolle Horngrabenschlucht hinunter nach Matzendorf führt.