An einem schönen Herbsttag weist nichts darauf hin, wie wild und manchmal auch gefährlich die Nordtessiner Berge sein können. Ausser die gelbe Markierung am Turm der Kirche San Bernardo. Sie zeigt an, wie hoch sich die Schneemassen der Lawine türmten, die 1951 in Frasco fünf Menschen in den Tod gerissen hat. Hier beginnt die Zweitageswanderung, die über die steilen Hänge hinauf bis auf 2433 Meter über Meer und danach wieder hinunter ins romantische Verzascatal führt. Zunächst geht es gemächlich dem Riale d’Efra entlang bis zum ehemaligen Maiensäss Montada. Etwas oberhalb fliessen mehrere Bäche zusammen, die in Kaskaden von den Steilhängen herabstürzen. Danach führt der Weg in vielen Kehren hinauf bis zur Alpe dell’Efra und zum Lago d’Efra. Im Herbst ist das ein Paradies für Heidel- beerliebhaber. Vom See erreicht man in einer halben Stunde das Etappenziel Capanna Efra. In der Selbstversorgerhütte sind Getränke und Vorräte für einfache Mahlzeiten vorhanden. Nach einer ruhigen Nacht im ehemaligen Kuhstall geht es weiter bis zum Passo di Gagnone, wo sich ein wunderbarer Blick Richtung Leventina und Bündner Südalpen auftut. Bis zum höchsten Punkt, der Bocchetta dello Scaiee, bleiben noch 200 Höhenmeter und ein recht exponiertes, aber mit Ketten gesichertes Stück Weg. Ein kleiner Abstecher auf den Gipfel des Scaiee lohnt sich. Der lange Abstieg bis nach Lavertezzo führt via den Übergang Bassa di Motto auf die einst stolze Alp Mazèr. Von dort geht es weiter über prächtige Steinplattenwege nach Corte Nuovo und steil hinunter nach Agro. Dem Tal folgend erreicht man in eindreiviertel Stunden Lavertezzo mit der berühmten Bogenbrücke über die Verzasca.
Information
Erreichbar sind «Frasco, Chiesa» und «Lavertezzo, Paese» mit dem Bus ab Tenero oder Locarno.
Selbstversorgerhütte Capanna Efra (Reservation empfohlen), 079 256 56 69, www.verzasca.net/capanne.php
Wanderung Nr. 1561
Publiziert 2019 ‒
Präsentiert von Schweizer Wanderwege
Reto Wissmann