Den Weg von Grächen nach Gasenried läuft Paul Gruber noch vor dem Frühstück. Lange vor dem Frühstück. Jedenfalls wenn es in der Nacht geschneit hat. Um fünf Uhr morgens schnallt er sich dann die Schneeschuhe an und schultert seine Schaufel. Es herrscht eine friedliche Ruhe in dieser Frühe, und die geniesst er. Obwohl seine Aufgabe alles andere als erholsam ist. Er präpariert den Weg, planiert ihn mit den Schneeschuhen, einmal hin, einmal zurück. Wo es nötig ist, schaufelt er den Neuschnee weg, stopft Unebenheiten, füllt die Binerisuone - ihr entlang verläuft der Weg - mit Schnee, damit sich niemand den Fuss vertritt. Zwei Stunden später ist der Wanderwegverantwortliche von Grächen wieder zurück im Dorf und gibt den Weg für die Hündeler, die ihn als Erste dankbar unter die Füsse nehmen, frei. Später folgen die Touristen. Doch dann ist Paul Gruber schon längst weiter, präpariert die restlichen Wege rund ums Dorf. Auch ihm ist es zu verdanken, dass man sich auf dem Winterwanderweg fast nicht verlaufen kann. Der Weg führt durch einen zauberhaft verschneiten Wald, hält stets die Höhe, bis er in Gasenried endet. Auf der Sonnenterrasse des Riederstüblis wartet hier ein leckerer Heidelbeerkuchen, der schon längst kein Geheimtipp mehr ist. Wer danach immer noch Lust auf Suonenwandern hat, wählt denselben Weg zurück. Die anderen folgen der Strasse Richtung Grächen, bis linker Hand das öffentliche WC erscheint - rechts davon biegt der Winterwanderweg ab. Noch eine Zeitlang führt dieser durch den Wald, danach klingt der Wandertag auf einem kleinen Strässchen aus. Ein sonniger Tag endet in Grächen, auch für Paul Gruber. Bis zum Abend hat er alle Winterwanderwege präpariert, ist insgesamt etwa 25 Kilometer gelaufen. Wenn es in der Nacht trocken bleibt, wird er sich am nächsten Tag ausruhen können. Und sonst beginnt der Halbmarathon von vorne.