Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Das autofreie Braunwald Nr. 0673
Grotzenbüel — Braunwald Bergstation • GL

Das autofreie Braunwald

Auf eine Bergterrasse westlich oberhalb von Linthal im Kanton Glarus schmiegt sich Braunwald. Seit 1907 ist eine Standseilbahn Zubringerin zum autofreien Ferienort - deren gibt es in der Schweiz bloss acht. Nach einem kurzen Gang vorbei an der Bruder-Klaus-Kappelle, trägt einen die Gondelbahn nach Grotzenbüel, wo Wandernde im Bergrestaurant bei einem Kaffee erst einmal ankommen und die schöne Gegend geniessen können. Wie wäre es mit einem Ausflug auf den Ortstock an einem anderen Tag? Und, aha, die Eggstöcke (mit Klettersteigen) sind es, die sich in nördlicher Richtung erheben. Für diese Wanderung geht es ebenen Weges los und dann in stetigem Auf und Ab weiter. Anfangs tauchen immer wieder einmal Wegweiser und Objekte des Zwergenweges auf: Es ist ein Themenweg für Familien, der entweder in Gumen oder als moderate Variante ebenfalls in Grotzenbüel startet und Kinder zum Beispiel mit der Aussicht auf einen Besuch im Zwergenschloss zum (Weiter-) Wandern motiviert. Via Ortstockhaus führt die Route mal über Alpwiesen, mal durch Waldstücke abwärts zum Bergetenseeli, in dem Kälteresistente vielleicht ein Bad wagen. Nach einem steilen Abstieg ist das Restaurant Nussbühl in Nussbüel erreicht, das weitherum bekannt ist für seinen Gugelhopf. Nun geht es wieder nach Braunwald zurück, wo nach einem erneuten Marsch vorbei an der Gondelbahn Hüttenberg-Grotzenbüel das Märchenhotel Bellevue vor einem liegt, wo man den Tag bei einem Glas «gespritztem Glarner» ausklingen lassen kann.
Aussichtspunkt Golitschepass Nr. 0674
Undere Elsige • BE

Aussichtspunkt Golitschepass

Zwischen Adelboden und Kandersteg, über dem Engstligen‑ und dem Kandertal, erhebt sich die Elsigenalp auf 1800 Meter über Meer. So schnell sie von Frutigen erreichbar ist, so überraschend ursprünglich ist die Landschaft, die in der Region bekannt ist für ihre Pflanzenvielfalt. In alle Himmelsrichtungen lassen sich genussvolle, wenig schwierige (Berg‑)Wanderungen unternehmen. An sonnigen Tagen ziehen Gleitschirmflieger ihre Kreise über den Köpfen der Wandernden in den Himmel und Bergfexe werden sich über den Klettersteig freuen. Fünf Minuten braucht die Luftseilbahn von Elsigbach auf die Elsigenalp. Dort startet die Rundwanderung. Etwa fünf Minuten nach der Bahnstation steht das Bergrestaurant mit den Wegweisern zu allerlei Zielen. Für diese Route schlagen Wandernde den Weg in Richtung Elsigsee ein. In dem kleinen, idyllischen See kann man im Sommer baden oder am Ufer bräteln. Anschliessend gilt es, kurz Ausschau nach dem Wanderweg zu halten. Der Pfad schlängelt sich über Bergmatten den Hang hoch, schlägt eine enge Kurve und steigt auf den Stand, den höchsten Punkt dieser Wanderung, der auf 2320 Meter über Meer liegt. Nach einem kurzen Abstieg ist der Golitschepass erreicht. Beide Punkte warten mit einer fantastischen Aussicht auf: Blüemlisalp, Fründe‑ und Doldenhorn reihen sich am Horizont auf. Nebenan erhebt sich das Elsighorn - ebenfalls ein kleiner Wandergipfel -, das aus dieser Perspektive wie ein Hügelchen wirkt. Das erste Stück Abstieg ist etwas steil, dann geht’s sanft abfallend auf kleinen Pfaden über Weideland, das die liebliche Hügellandschaft begrünt, zurück zur Station der Luftseilbahn.
Grenzwandern bei Lucelle Nr. 0675
Lucelle • EU

Grenzwandern bei Lucelle

Ein paar Kilometer nordwestlich von Delémont, im Tal der Lucelle, direkt an der Schweizer Grenze, liegt der zur Gemeinde Pleigne gehörende Weiler Lucelle. Die Wanderung beginnt an der Bushaltestelle beim Zoll, wo ein Pfad hinter der Wandertafel Richtung Kloster hinunterführt zum Ufer des kleinen Stausees. Am Seeende über die Staumauer gehen und links die Treppe hinuntersteigen, dann taucht der Weg in den Wald und folgt mehr oder weniger ebenen Wegs der Lucelle. Linkerhand wird der Blick frei auf das ehemalige Kloster von Lucelle. Später zweigt die Route rechts ab und steigt hoch zur Löwenburg, die auf einem Höhenzug liegt. An diesem historischen Ort lässt sich gut eine Pause einlegen, dabei können Wandernde sich von der Sonne wärmen lassen und die Aussicht nach Frankreich hinüber geniessen. Zu besichtigen gibt es in Löwenburg eine gotische Kirche, eine Ruine oder ein archäologisches Museum (vorher anrufen, Tel. 032 431 12 20). Die Hofanlage gehört heute der Christoph-Merian-Stiftung und wird als Landwirtschaftsbetrieb geführt. Der kulinarische Höhepunkt erwartet Wandernde im Restaurant Moulin Neuf oder Neumühle. Im schön restaurierten, mit dem «Goût Mieux» ausgezeichneten Haus in liebevoll gestalteter Umgebung werden frische Bioköstlichkeiten auf den Tisch gezaubert, die allein schon den Ausflug wert sind. Wer müde ist nach dem Essen oder einfach noch ein wenig verweilen möchte, kann hier übernachten oder die Heimreise mit dem Bus in Richtung Laufen antreten. Alle anderen machen sich auf den Rückweg. Der folgt wieder der Lucelle und lässt dem Magen Zeit, die Köstlichkeiten zu verdauen.
Das Sälischlössli bei Olten Nr. 0676
Olten • SO

Das Sälischlössli bei Olten

Am Bahnhof von Olten startet diese ideale Sonntagswanderung. Wandernde gehen unter der Unterführung durch und folgen dem Wegweiser Richtung Aarburg. Gemütlich folgt man der Aare. Nach deren Überquerung wird es überraschend schnell ländlich. Der Wanderweg durchquert das Naturgebiet Ruttiger, eine naturnah gepflegte Kulturlandschaft. Gut sichtbar sind Falt-prospekte aufgestellt, die darüber informieren, wie der Kanton Solothurn die Hecken, Waldränder und Heumatten erhalten und fördern will. In Aarburg, der schmucken Kleinstadt, die bereits im Kanton Aargau liegt, gilt es, gut auf die Wegweiser zu achten, um nicht den falschen Weg rechts durchs Dorf zu erwischen. Steil steigt der Pfad den Hang hoch, führt vorbei an der Ruine Wartburg, dann gemächlich durch den Wald zum Sälischlössli, das die Herren von Ifenthal 1260 als zweites Zentrum ihrer kleinen Ro¬dungsherrschaft unter dem Namen Neu-Wartburg gründeten. Wer kein Picknick mitgebracht hat, braucht trotzdem nicht mit knurrendem Magen heimzukehren. Bei einem Mittagessen auf der Terrasse des Restaurants – oder sonntagmorgens ab zehn Uhr bei einem Brunch – lassen sich Rundsicht und Sonnenwärme geniessen. Dann folgt der Abstieg durch den Wald. Eingangs Olten taucht ein kleiner Wildpark auf, in dessen Gehegen am Wegrand sich Hirsche, Mufflons und Ziegen tummeln. Mit etwas Glück streckt ein süsser – aber dem Warnschild nach bissiger – Waschbär sein Näschen aus dem Hüttchen. Durch Wohn¬quartiere hindurch schlängelt sich der Wanderweg schliesslich zum Bahnhof zurück. Auf der Terrasse des Restaurants Aarhof, das am anderen Ende der Bahnhofbrücke steht, lässt sich der Wandertag vor der Heimreise bei einem Wanderdrink gemütlich abschliessen.
Entdeckungen im Schwarzbubenland Nr. 0681
Aesch (BL) — Seewen (SO) • BL

Entdeckungen im Schwarzbubenland

Ausgangsort dieser Wanderung ist der Bahnhof Aesch. Hier zwängen sich Eisenbahnlinie, Haupt‑ und Autostrasse durch die Klus, dem Nadelöhr ins Laufental. Es erstaunt daher nicht, dass man zu Beginn der Wanderung an Panzersperren und Bunker vorbei wandert, denn während des zweiten Weltkriegs war die Klus von Angenstein ein militärstrategisch wichtiger Ort. Mit viel List wurde hier eine 9‑Zentimeter‑Panzerabwehr‑Kanone in einem Haus mit Ziegeldach, bemalt mit Wabenfenster, getarnt. Vorbei am Schloss Angenstein und den Felstürmen mit Resten der Ruine Bärenfels geht es auf die Herrenmatt hinauf, wo man in der Gartenwirtschaft erstmals einen Rast einschalten kann oder sich schon von der gutbürgerlichen Küche verwöhnt lassen kann. Nur unweit dieses Gehöfts stürzte 1973 ein britisches Flugzeug nach langer Irrfahrt ab. Ein Denkmal erinnert noch heute an die 108 Todesopfer. Durch Wälder, entlang von Wiesen geht es Richtung Hochwald, oder Hobel, wie man im Volksmund sagt. Doch die Einwohner haben noch einen weiteren Übernamen: Buttenklopfer. Er kommt daher, dass Hochwald praktisch der einzige Ort in der Schweiz ist, wo man aus Hagenbutten einen Früchtebrei, den Buttenmost, herstellt. Dabei werden die Hagenbutten zerklopft. Aus Buttenmost lassen sich Konfitüren, Parfait, Joghurt‑ oder Quarkspeisen herstellen. Wer im September oder Oktober durch Hochwald wandert, kann ihn direkt ab Hof kaufen. Über den höchsten Punkt von Hochwald, dem Nättenberg, geht es hinunter nach Seewen. Man folgt jetzt ausnahmsweise nicht mehr den gelben Wanderwegweisern, sondern den braunen, die zum Musikautomattenmuseum führen. Hier lässt man sich zum Abschluss der Wanderung von den Drehorgeln‑Klängen oder von den dutzenden Orgelpfeifen der Britannic‑Orgel verzaubern.
Der Toggenburger Sagenweg Nr. 0682
Alp Sellamatt • SG

Der Toggenburger Sagenweg

Auf einer wunderschönen Hochebene im Toggenburg liegt auf 1400 Meter über Meer die Alp Sellamatt. Gleich neben der Seilbahnstation steht das Berghotel Sellamatt, flankiert von einer Kapelle aus Naturstein. Das Wirtepaar hat sich einen Wunsch erfüllt, als es sich diese Kapelle im Jahr 2002 bauen liess. Gern wird sie für Hochzeiten genutzt, und an Weihnachten wird hier die Weihnachtspredigt gehalten. Die Route – der Sagenweg – beginnt gleich oberhalb des Restaurants, sie ist gut ausgeschildert. Der Bergwanderweg ist problemlos zu begehen. Ohne nennenswerte Steigungen schlängelt sich der Pfad zuerst durch ein Wäldchen, dann über ausgedehnte Wiesen, die an die Weiten des Juras erinnern, wären da nicht die Churfirsten, die sich in unmittelbarer Nähe erheben. An über zehn Stationen werden auf bemalten Holztafeln die eindrücklichsten Figuren von Sagen dargestellt, die in Kurzform daneben nachzulesen sind. Über die Holztafeln mit Aussparungen in Kopfgrösse werden sich vor allem Kinder freuen, wenn die Mutigsten unter ihnen zum Beispiel den Kopf vor dem Henker auf den Richtblock legen können. Beim Thurtalerstofel lässt sich die Route abkürzen. Wer von der Station drei direkt zur Station sieben weitergeht, hat am Schluss (inkl. Tafeln lesen) eine dreistündige Wanderung zurückgelegt. Wer Lust und Puste für mehr hat, geht geradeaus weiter bis zum Wildmannlisloch, einer alpinen Karsthöhle, in die sich diejenigen hineinwagen dürfen, die eine Taschenlampe mitgebracht haben. Und auch hier lockt eine Abkürzungsvariante. Wann bietet sich denn sonst die Gelegenheit, in einer Seilbahnkiste zu fahren? Eine solche steht unweit der Höhle (vorher anrufen, die Betriebszeiten sind unregelmässig: Tel. 079 537 77 20 bzw. www.wildmannli.ch/Lage). Standhaft Gebliebene schlagen nun den Rückweg ein, der bei Station sieben wieder in den Rundkurs mündet. Von dort geht’s zurück zum Berghaus.
Flusswanderung Nr. 0646
Büren an der Aare • BE

Flusswanderung

Vom Bahnhof in Büren an der Aare führt die Wanderung zunächst ins Städtchen hinunter. Beim Eingang in die Altstadt steht auf der linken Seite ein stattliches bemaltes Gebäude mit mehreren Türmen¹. Es handelt sich dabei um den bedeutendsten bernischen Schlossbau des 17. Jahrhunderts, der von 1620 bis 1625 als Landvogteisitz erbaut worden war. Die gesamte Altstadt ist aus kulturhistorischer Sicht sehr reizvoll. Gegenüber dem Hotel zum Bären biegt die Route links zur Holzbrücke ab. Sie war 1989 im Bern- Jura‑Konflikt einem Brandanschlag zum Opfer gefallen, wurde rekonstruiert und 1991 wieder in Betrieb genommen. Auf der anderen Seite der Brücke biegt der Weg nach links und folgt während rund acht Kilometern dem alten Lauf der Aare, welcher nach dem Bau des Nidau-Büren‑Kanals im Rahmen der 1. Juragewässerkorrektion (1868‑1891) vorerst als scheinbar funktionsloses Zwischenstück übrigblieb. Später jedoch erwies sich dieses «Anhängsel» als ökologischer Glücksfall, entstand 1982 doch ein kantonales Naturschutzgebiet. Wandernde sind denn auch gebeten, sich an die Vorschriften zu halten und beispielsweise im Sommer nur an den ausdrücklich bezeichneten Stellen zu baden oder zu grillieren. Der Weg folgt grösstenteils als Naturpfad dem Flusslauf, während er auf dem letzten Drittel der Strecke zum Teil auf Hartbelag führt. Ein 5‑Minuten‑Abstecher zu einem hölzernen Beobachtungsturm lohnt sich, bevor die Wanderung wenig später in der Altstadt von Büren endet.
Flusswanderung Nr. 0647
Unterengstringen — Wettingen • ZH

Flusswanderung

Vom Bahnhof Schlieren aus fährt einen der Bus Nr. 302 oder 308 bis zur Haltestelle Eckstein, weiter geht es zu Fuss ein Stück neben der Limmat her zum Kloster Fahr. Es ist noch heute von Benediktinerinnen bewohnt und beherbergt zudem die Bäuerinnenschule Kloster Fahr sowie einen Klosterladen. Der Wanderweg führt vom Kloster Fahr am rechten Ufer der Limmat entlang. Wer möchte, kann sich über den omnipräsenten Strassenlärm und die vorbeibrausenden Züge ärgern. Andere blenden das Rauschen der Auto~ bahn, die parallel zur Limmat verläuft und diese mehrmals überquert, einfach aus und geniessen die in dieser dicht besiedelten Gegend unerwartet idyllische, gemächliche Flusslandschaft. Immer wieder raschelt es in den trockenen Blättern vom Vorjahr, eine Eidechse huscht über den Kiesweg, Enten, Schwäne und Blesshühner schwimmen vorbei oder sitzen am Ufer in der Sonne. Auf der Höhe des Bahnhofs Killwangen‑Spreitenbach überqueren die Wandernden die Limmat, der Weg führt nun das linke Ufer entlang. Nach dem Elektrizitätswerk Wettingen, bei dem seit 2007 ein «Fischpass» Fischen den Aufstieg bis in den Zürichsee ermöglicht, wird der Fluss erneut überquert, diesmal auf der Zollbrücke, einer gedeckten Holzbrücke. Nun gelangt man direkt auf das Gelände des Klosters Wettingen. Bis 1841 lebten im Maris stella (Meerstern) genannten Kloster Zisterziensermönche. Danach wurden die Gebäude als Lehrerseminar genutzt, heute ist es die Kantonsschule Wettingen. Der Kreuzgang und die Klosterkirche sind von Frühling bis Herbst tagsüber frei zugänglich, Park und Gärten bieten den Schülern und Besuchern wunderschönen Raum zum Ausruhen, Plaudern, Spielen und Geniessen. Im Lädeli bei den Geräteschuppen werden Gemüse, Früchte und Honig aus Eigen~ produktion verkauft.
Flusswanderung Nr. 0648
Rheinfelden — Stein (AG) • AG

Flusswanderung

Rheinfelden, die Stadt am Rhein, ist die älteste Zähringerstadt der Schweiz. Bei einem Stadt~ rundgang lassen sich die mittelalterlichen Türme und Torbogen, die alte Rheinbrücke und die kunstvoll verzierten Hausfassaden der autofreien Altstadt bestaunen. Die Wanderung nach Stein beginnt beim bekannten Kurzentrum. «Sole uno» heisst die moderne Bade‑Erlebniswelt und die Sole bzw. das Salz sind auch wichtiger Teil der Stadtgeschichte. Im Jahre 1844 wurden zwei Salinen gegründet, die Natursole schon bald zum Baden verwendet. Im Kurpark steht noch ein Sole‑Förderturm aus der Pionierzeit und ist heute als Museum eingerichtet. Vorbei am neuen Kraftwerk führt die Route weiter den Rhein entlang. Auf der deutschen Seite des Flusses zeigt sich das Umgehungsgewässer, ein Fischpass, der beim Bau des neuen Kraftwerkes eingerichtet worden war. Bald erreicht man in Ryburg‑Schwörstadt ein weiteres Flusskraftwerk, das stärkste am Hochrhein. Doch nicht nur Technik herrscht vor, die Route überrascht durch ihren fast durch~ gehenden Verlauf durch die Uferwälder des Rheins; am Weg liegen die Ruinen mehrerer römischer Wachtürme. Auch lässt die Wanderung Raum für Exkursionen: etwa eine Besichtigung der Saline Ryburg oder ein Besuch der Storchensiedlung in Möhlin. Am Ziel, in Stein AG, bietet sich dann die Gelegenheit, hinüber nach Baden Württemberg zu bummeln. Die gedeckte Holzbrücke zwischen Stein und Bad Säckingen ist mit 203,7 Metern die längste Holzbrücke Europas. Die Alte Rheinbrücke, wie sie auch genannt wird, steht nur Fussgängern und Velofahrern zur Verfügung. Und Bad Säckingen verlockt mit einer schönen Altstadt zum Einkaufs‑ und Beizenbummel. Ausweis nicht vergessen!
Von Carona nach Montagnola Nr. 0705
Carona — Montagnola • TI

Von Carona nach Montagnola

«Nie aber habe ich so schön gewohnt wie im Tessin... und eines meiner Bücher, das «Wanderung» heisst, ist nichts als ein Lobgesang an die Tessiner Landschaft. Sie ist mir zur Heimat geworden», schrieb Hesse 1954. Die Zeilen zeigen etwas von der heilsamen Wirkung, die Klima, Landschaft und Kultur dieses Landstrichs auf ihn hatten. Auf der Wanderung begeben wir uns auf die Spuren des Dichters. Im Zentrum von Carona angekommen, lohnt sich ein Besuch in der Pfarrkirche San Giorgio. Bemerkenswert ist ein Fresko des Jüngsten Gerichts im Chor der Kirche. Das malerische Dorf ist auch in Hesses Erzählung «Klingsors letzter Sommer» beschrieben. Gut wiederzuerkennen ist etwa ein Haus mit zwei kleinen Balkonen und einem im Dachgiebel aufgemalten Papagei. Ausgangs des Dorfes stehen das Grotto del Pan Perdü, im Wald ein Brunnen mit Tierfratzen und die Wallfahrtkirche Santa Maria oder Madonna d’Ongero, alles Bauten, die Hesse beschrieb. Die Kirche hatte es ihm besonders angetan: «Um die Zeit des Sonnenuntergangs ist der kleine Platz vor der Waldkirche der schönste in der ganzen weiten Gegend.» Vorbei am ehemaligen Kloster Santa Maria Assunta di Torello, das 1389 bereits aufgehoben wurde, führt der Weg durch schattigen Wald hinunter nach Figino und steigt auf der anderen Seite, der Collina d’Oro, über Agra nach Montagnola empor. Hier besteht ein Hesse‑Rundweg mit mehreren Stationen und eigener Signalisierung. Zu empfehlen ist ein Besuch im Hesse‑Museum in der Casa Camuzzi, in der der Dichter zwölf Jahre lang gewohnt hatte.
Wurstwandern Nr. 0612
Montfaucon — Pré Petitjean • JU

Wurstwandern

Eine eisige Bise weht über Montfaucon, das noch ein Morgennebel umhüllt. Hier beginnt eine vierstündige Wanderung, deren Herzstück der verträumte Weiher Etang de la Gruère ist. Bevor man sich Richtung Bémont aufmacht, drängt sich ein Zwischenhalt auf, um im Laden Couleurs du Terroir den Wandervorrat mit einer wohlschmeckenden Trockenwurst aus örtlichem Bio-Rindfleisch zu ergänzen. Ein breiter Weg führt durch Weiden, die von imposanten Fichten gesäumt sind. Bis zum Weiler Bémont ist keine Seele zu sehen. Nachdem die Route kurz der Hauptstrasse Saignelégier–Delsberg gefolgt ist, biegt sie Richtung Weiler Cerlatez ab und führt vorbei an stattlichen Freiberger Höfen, bevor ein Märchenwald auftaucht, in dem man sich leicht verirren kann. Da ist es beruhigend, wieder auf eine Strasse zu stossen und sich von einem gelben Wegweiser versichern zu lassen, dass man auf dem richtigen Weg ist. Einige Kühe, die friedlich in der Nähe des Naturschutzzentrums Cerlatez grasen, sind ein willkommenes Lebenszeichen. Der Dunst ist unverschleiertem Sonnenschein gewichen, der aber gegen die hartnäckige Bise nicht aufkommt. Ein Weg führt nach Petite Theurre, von wo der Blick auf den Etang de la Gruère fällt, einen silbernen, von hohen, dunklen Tannen umgebenen Spiegel. In Petite Theurre zweigt ein gewundener Pfad rechtwinklig Richtung Montfaucon ab. Hier lässt sich der unbestreitbare Charme dieser Freiberger Landschaft geniessen, die sich im sanften Oktoberlicht hinter einem Trüppchen rastender Pferde weit ausbreitet. Der Ausflug endet bei der Bahnstation Pré Petitjean, etwa 20 Minuten von Montfaucon entfernt. Der Wind ist richtig eisig.
Piz Spadla Nr. 0614
Vnà — Sent • GR

Piz Spadla

Der Piz Spadla verspricht eine prächtige Gratwanderung. Ein paar anspruchvolle Passagen mit Kettengeländer sorgen für etwas Prickeln. Das alles ergibt einen Leckerbissen für geübte Bergwanderinnen und Bergwanderer. Der Start zur Wandertour erfolgt entweder in Vnà, dem kleinen Dorf hoch über dem Haupttal, oder beim Kurhotel Val Sinestra, das bereits ein Stück weit im gleichnamigen Tal hinten liegt. Beide Orte sind mit dem Postauto erreichbar. Man kann aber auch den ersten Teil der Wanderung bis zum Hof Zuort bereits am Vorabend zurücklegen. Der Weiterweg vom Hof Zuort führt hinauf ins Val Laver. Etwa auf der Höhe von Tiral zweigt die Route in Richtung Fuorcla Spadla ab. Von dieser Lücke führen die Pfadspuren über den Grat, den Fil Spadla, in nordöstlicher und östlicher Richtung weiter bergan. Eine Felskuppe muss umgangen werden. Zur Sicherheit wurde hier ein Kettengeländer befestigt. Die höchste Erhebung ist der Punkt 2936.3 auf dem Fil Spadla. Der eigentliche Piz Spadla ist nur ein unscheinbarer Nebengipfel, wo sich aber drei Grate treffen. Der Abstieg geht in östlicher Richtung bis zu besagtem Piz Spadla, dann über die Fortsetzung des Grates in südöstlicher Richtung. Hier folgt die heikelste Stelle der Wanderung. Mithilfe von Ketten turnt man über ein paar Felsstufen hinunter. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier unabdingbar. Ohne Schwierigkeiten gehts dann weiter bis zu Punkt 2654 und im Zickzack zwischen Lawinenverbauungen hinunter auf einen breiten Weg, der nach Sent hinabführt.
Turtmanntal Nr. 0616
Gruben • VS

Turtmanntal

Von der Bergstation der Luftseilbahn in Oberems fährt der Ortsbus in einer Viertelstunde bis nach Gruben ins Tal (nur zwei Kurse am Vormittag). Hier beginnt die anspruchsvolle Rundtour zur Turtmannhütte. Die einfache Variante heisst Strassenweg und führt ab Gruben auf dem Jeepweg zum Stausee und von dort weiter zur Hütte (2 Std.). Der interessantere Bergweg steigt gleich hinter der Terrasse des Hotels Schwarzhorn am rechten Talhang hinauf Richtung Augstbordpass. Oberhalb der Waldgrenze bei den Wegweisern bei Punkt 2270 verlässt man die Passroute nach St. Niklaus und folgt nun dem Panoramaweg Turtmanntal zum grasüberwachsenen Damm und über die Gigi Oberstafel in südlicher Richtung. Auf diesem Höhenpfad ist bald der Turtmanngletscher in Sichtweite, ebenso die beiden milchigblaugrünen Stauseen. Ohne zur Materialbahn abzusteigen, wo auch der Stausee‑Weg einmündet, folgt der letzte kurze Anstieg zur Hütte. Für den Abstieg nicht den Steinmannliweg nehmen, sondern ein kurzes Stück der Aufstiegroute folgen, diesmal zur Materialbahn hinabsteigen. Von der breiten Naturstrasse führt ein Pfad durch den Geröllhang zur Staumauer. Weiter geht es auf dem Jeepweg, um nach knapp 30 Minuten kurz vor der Gefahrentafel wenige Meter in den imposanteren Schluchtweg hinabzusteigen, der die Turtmänna überquert. Im Vorder Sänntum, wo Strassenweg und Schluchtweg zusammenkommen, wird die Brücke überquert, und danach geht es links des Bachs auf Graswegen bis nach Gruben.
Romantische Hotels Nr. 0618
La Ferrière • BE

Romantische Hotels

Wie ein Spielzeugzug muten die beiden roten Waggons an, wenn sie hinter dem Bahnhof von La Ferrière eine grosse Kurve durch die verschneite Landschaft ziehen und in dem vom Raureif verzierten Märchenwald verschwinden. Trocken knirscht der Schnee unter den Schuhen, und die Kälte verschlägt einem den Atem. Der Weg schlängelt sich über die lang gezogenen Hügel, und auf einer Anhöhe taucht überraschend ein mächtiges Haus auf. Mitte des 19. Jahrhunderts war es als Wohnhaus gebaut worden, seit gut hundert Jahren wird es als Gasthaus genutzt, mal für wohlhabende Zürcher Industrielle – wie den Schokoladenfabrikanten Sprüngli, der zu Pferd über die weiten Juraweiden ritt –, mal für die aus dem Flachland vertriebenen Täufer und in jüngster Zeit für Langlaufbegeisterte und Leute, die Stille und Abgeschiedenheit lieben. Fast ein bisschen abweisend sieht das Haus von seiner Rückseite her aus; umso herzlicher ist der Empfang von Agnès Frochaux, die seit fast zehn Jahren gemeinsam mit ihrem Mann das Hotel La Chaux‑d’Abel führt. Gerade verabschiedet sie eine Gruppe, die ein Familienfest im Haus gefeiert hat. Schon bald dampft eine heisse Schokolade auf dem Tisch im Esszimmer, in dem das hölzerne Täfer und die Kassettendecke Stil und Gemütlichkeit verbreiten. In dem nur eine Bahnstation entfernten Les Bois sind mehrere Winterwanderwege ausgesteckt. Vor Ort empfiehlt die Hausherrin eine Rundwanderung auf einer verschneiten Strasse über die Montagne du Droit zurück nach La Ferrière, und ihrer familiären Freundlichkeit ist es keine Spur anzumerken, dass ihr Hotel im Führer des Schweizer Heimatschutzes als eines der schönsten Hotels der Schweiz aufgeführt ist.
Romantische Hotels Nr. 0619
Rotenboden — Riffelberg • VS

Romantische Hotels

«Ich werde den Riffelberg besteigen», sagte Mark Twain zu seinem Reisegefährten Harris, als er im Jahre 1878 in Zermatt weilte. Er hatte den Tag zuvor mit der Lektüre von Bergsteigerbüchern verbracht, und ein Abenteuer lockte ihn. Humorvoll sind seine Schilderungen, und nach erfolgreicher Expedition notierte er: «Unsere Grosstat war getan – die Möglichkeit des Unmöglichen war bewiesen worden, und Harris und ich zogen stolz in den grossen Speisesaal des Riffelberghotels ein und stellten unsere Alpenstöcke in die Ecke.» Im Laufe der Jahre entwickelte sich die ehemalige Bergsteigerunterkunft zu einem komfortablen Berghotel, und die Aussichten auf das Matterhorn und die Zermatter Bergwelt sind heute so schön wie einst. Dem romantisch‑historischen Hotel nähert sich die Route bequem von der Station Rotenboden (Station der Gornergratbahn): entweder auf dem präparierten Winterwanderweg oder auf dem Panorama‑Trail, einer markierten Schneeschuhroute. Beide Varianten unterscheiden sich nur unwesentlich, in eineinhalb Stunden sitzen Wandernde bereits auf der Sonnenterrasse vor den historischen Mauern. Auf dem Riffelberg wird auch geschlittelt. Mit der Schlitten‑Tages‑ oder ‑Halbtageskarte saust man beliebig oft auf der präparierten Schlittelstrecke von Rotenboden nach Riffelberg hinab. Und wer nach der Wanderung von Rotenboden zum Hotel Riffelberg noch Reserven hat, kann vom Riffelberg in wenigen Minuten mit der Bahn zur Riffelalp hinunterfahren. Hier beginnt ein markierter Winterwanderweg, der in rund zwei Stunden über Ritti hinab ins Zentrum von Zermatt führt.
Romantische Hotels Nr. 0620
S-chanf • GR

Romantische Hotels

Ladina Florineth und Christian Klainguti haben 2009 ein Engadiner Auswandererhaus aus dem Jahre 1904 mit viel Fingerspitzengefühl restauriert: mit viel Respekt vor dem Bestehenden und viel Geschick im Einbringen von Neuem! Zu Recht findet sich dieses Kleinod im Büchlein «Die schönsten Hotels der Schweiz» vom Schweizer Heimatschutz. Als Auftakt eines Aufenthaltes in der Villa Flor eignet sich ein halbstündiger Spaziergang den Inn entlang nach Zuoz, wo Geniesser/innen in der Pastizaria Café Klara vor der Vitrine mit der Patisserie leicht und gern schwach werden. Oder man wandelt durch die wunderbaren Räume der Villa Flor, macht es sich auf dem roten Sofa im Salon bequem, schmökert in der ausgesuchten Bibliothek, steigt auf die Dachterrasse und blickt in den sternenübersäten Nachthimmel, geniesst allein oder zu zweit eines der sieben schönen Zimmer – und lässt es sich gut gehen. Am nächsten Tag (nur ungern das himmlische Bett, das umwerfende Badezimmer, das feine Zmorge verlassend) empfiehlt die Hausherrin eine Wanderung zur Alp Griatschouls (Wildruhezone beachten). Es ist kein offizieller Winterwanderweg, nichtsdestotrotz ist der Weg gut gepfadet, und die Wanderwegweiser (etwas mehr Zeit einrechnen als angegeben) leiten einen ans Ziel: Nach einem gemächlichen Beginn klettert der Weg steil bergan, gute Schuhe sind vonnöten, doch dank dieser Anstrengung ist rasch Höhe dazugewonnen. Ab Acla Laret geht es mal eben, mal leicht ansteigend durch den märchenhaften Winterwald, die Baumgrenze ist überschritten, und die (geschlossene) Hütte der Alp Griatschouls taucht auf, umgeben von viel Ruhe. Zurück geht es auf dem gleichen Weg und mit grandiosem Blick ins Tal.
Toggenburg Nr. 0621
Ebnat-Kappel — Nesslau • SG

Toggenburg

Die gesamte Länge der Thur von ihrer Quelle bis zur Einmündung in den Rhein misst 130 Kilometer. Das Stück zwischen Ebnat-Kappel und Nesslau im Toggenburg ist von besonderer Schönheit, da sich der Fluss als voralpiner Wildbach gebärdet. Ob von St. Gallen oder vom Zürichsee kommend, steigen Wandernde in Wattwil um in die S9 nach Ebnat-Kappel und wandern in der Fahrrichtung zunächst unter der Unterführung durch. An der Pinselfabrik PEKA vorbei geht es zehn Minuten auf der Strasse geradeaus, bis sie in einen Kiespfad mündet. Fortan weist der Thurweg einem als Schweiz-Mobil-Route Nr. 24 den Weg, und dies fast immer den Fluss entlang. Ein letzter Teil Hartbelag im Ortsteil Thurau, von wo der Thurweg nach den letzten Häusern rechts zum Wehr des kleinen Wasserkraftwerks Ebnat hinführt. Fern der Strasse und Bahn herrschen jetzt nur noch Stille und das Rauschen der Thur. Wiesen und Hügel wechseln sich mit Mischwald und eindrücklichem Urgestein am Ufer ab. Nach der Brücke im Brandholz folgt ein feuchtes Waldstück bis zur steilen Passage, die eine enge Flussstelle umgeht. Oben erreicht man die Höhe der Gleise. Die nächsten Stufen führen wieder steil hinunter zur Thur, die jetzt mit natürlichen Stromschnellen und einem sechs Meter tiefen Wasserfall überrascht. Nach dem Kraftwerk Trempel bei Krummenau dann der erste Blick auf die verschneiten Churfirsten. Am Bahnhof vorbei und beim Campingplatz über die Brücke und schon wird wieder auf Pfaden gewandert. Bei der letzten Brücke, anstatt dem Wegweiser nach Nesslau zu folgen, in Richtung Stein weitergehen. Das ist der schönere Abschnitt. Bei der Kirche und dem Hotel Sternen mündet der Thurweg in die Hauptstrasse ein. Von hier sind es flussabwärts fünf Minuten zum Bahnhof.
Stelserberg Nr. 0622
Stels, Hof de Planis • GR

Stelserberg

Der Stelserberg oberhalb von Schiers im Prättigau ist ein ideales Ausflugsziel für Schneeschuhläufer. Auf dem weiten, von Gletschern geformten Hochplateau findet sich für jeden eine tolle Schneeschuhrunde. Startpunkt der markierten Schneeschuhrouten ist das Hotel und Kurszentrum Hof de Planis bei Stels. 50 Meter darunter beginnen die zwei sehr schneesicheren Schnee~ schuhtrails, die rund eine bis zwei Stunden in Anspruch nehmen und ins Nigglisch Wis oder über Mottis zum Ausgangspunkt zurückführen. Daneben locken aber auch kleinere individuelle Touren ab der Postautohaltestelle Mottis in der Nähe des gleichnamigen Gasthauses. Wers geruhsam mag, zieht von hier eine mehr oder weniger grosse Runde auf der weiten Hochebene des Stelserberges. Über weite, von Fichten und Birken flankierte Flächen gehts bergan. Besonders beliebt ist die Rundstrecke über die national geschützten Hochmoorgebiete des Fulried und Stelsersees (1668 m), wo im Sommer sogar weisse Seerosen blühen – die höchsten in der Schweiz! Im Winter sollte das fragile Ufer des Verlandungssees nicht betreten werden. Dann ist es besser, das zugeschneite Strässchen zu wählen, das über Junker zum geschlossenen Berghaus am See führt. Dort kann man entweder dem gepflügten Schlittel‑ und Spaziersträsschen abwärts folgen oder auf dem Kamm nach Südwesten zum Berghaus Mottis zurückkehren. Unterwegs bieten sich fantastische Blicke auf die wilden Kalkberge des Rhätikons und die sanfteren Schneegipfel zwischen Mattjisch Horn und Hochwanggipfel.
Aletschregion Nr. 0623
Stn. Moosfluh — Riederalp • VS

Aletschregion

Die Moosfluh, der Ausgangs- und zugleich höchste Punkt dieser spektakulären Winterwanderung, wird bequem mit der Gondelbahn ab Golmenegg angeschwebt. Welch ein Panorama erwartet hier oben die Winterwanderer! Weit unten liegen die Rieder- und die Bettmeralp sowie das Rhonetal, in der Ferne leuchten Matterhorn, Monte Rosa und Weisshorn. Auf der Bergabwärtswanderung zur Riederfurka lässt sich diese Aussicht auf einige der höchsten Schweizer Berge entspannt geniessen. Doch trotz gut gespurtem Weg: Diese Winterwanderung verläuft auf einer anspruchsvollen Höhe. Stabiles Schuhwerk ist ein Muss, Teleskop- oder Skistöcke sind empfehlenswert. «Geniessen Sie unsere Winterwanderwege nur mit gutem Schuhwerk und Stöcken. Bei steileren Abschnitten ist örtlich mit glatten und rutschigen Stellen zu rechnen. Seien Sie an diesen Teilstücken besonders vorsichtig. Wir empfehlen Ihnen, ‹Schuhkrallen› an den Schuhen zu befestigen. » Die Hinweistafel auf der Moosfluh spricht eine deutliche Sprache. Je nach Verhältnissen sind auf diesem Weg auch Schneeschuhe ratsam. Der mit den unterschiedlichsten Markierungen (von Pink über Gelb bis hin zu Holztafeln) signalisierte Weg führt hauptsächlich die Krete entlang und zeigt eindrückliche Kontraste. Links die touristische Infrastruktur mit Pisten, Skiliften und Bahnen, auf der rechten Seite der verschneite Aletschwald über dem Grossen Aletschgletscher. Bei der Riederfurka ist es dann auch für Winterwanderer mit der Ruhe vorbei – die Skipiste entlang steigt man hinab zur Riederalp mit Seilbahnanschluss nach Mörel.
Röstigraben Nr. 0624
Giffers • FR

Röstigraben

Mitten durchs jetzt winterstille Freiburgerland zieht sich die Sprachgrenze zwischen Französisch und Deutsch (das heisst dem charaktervollen Senslerdialekt). Im Bereich dieser Röstigraben genannten kulturellen Trennlinie verläuft eine abwechslungsreiche Rundwanderung ab Giffers/Chevrilles durch meist offenes, bei schönem Wetter angenehm besonntes Gelände. Hier im Vorfeld des Alpenrandes, gebildet durch die Kette der La Berra, erinnern viele Namen von Fluren, Weilern und Dörfern an die Geschichte der Besiedlung durch zwei Volksgruppen, die stets friedlich mit‑ und nebeneinander lebten. Die Route mit einigen nur wenig akzentuierten Höhenunterschieden in angenehm verteilten Portionen quert nicht nur zweimal den Röstigraben selber, sondern auch ebenso oft das Flüsschen Ärgera/La Gérine – ein Wildwasser aus dem Plasselbschlund, das nun zur kalten Jahreszeit bloss wenig Wasser in seinem breiten Bett aus Steinblöcken führt. Wie für Wanderungen im Winterhalbjahr angemessen, kommt man unterwegs mehrmals durch Siedlungen, wo man sich im Restaurant aufwärmen oder, falls erwünscht, einen Bus der freiburgischen Regionaltransportgesellschaft tpf nach Fribourg/Freiburg besteigen kann. Wer die ganze Tour absolviert, macht einen weiten Bogen im Gegenuhrzeigersinn und gelangt, bereichert um mancherlei Aus‑ und Einsichten, über die Dörfer Bonnefontaine, St. Silvester, Plasselb und Rechthalten zurück nach Giffers.
Gratwandern Nr. 0604
Ossasco — Robièi • TI

Gratwandern

Fährt der Zug in Airolo aus dem Gotthardtunnel, mag einem der Himmel schon deutlich blauer erscheinen. Bis zu den Palmen am Lago Maggiore bleibt jedoch noch ein gutes Stück. Der reizvollste Weg dorthin führt über den Berg. Von Ossasco, dem zweiten Dorf das Bedrettotal aufwärts, aus, geht es über das Val Torta hinauf zum Passo di Cristallina. Von Norden her sieht man die 2001/02 neu aufgebaute Capanna di Cristallina wie eine Schuhschachtel auf dem Joch sitzen. Stilvoll mit Lärchenholz verkleidet, bietet sie in komfortablen 4‑ bis 8‑Bett‑Zimmern Platz für 120 Gäste – ein 5‑Sterne‑Bau unter den Berghütten, der Mass~ stäbe versetzte, bis die neue Monte‑Rosa‑Hütte ihn übertrumpft hat. Spuren der alten Hütte, die eine Lawine zerstörte, sind unterhalb der Passhöhe im Boden zu erkennen. Von der Hüttenterrasse und von den Panoramafenstern im Essraum nimmt einem der Blick auf den Gletscherschild des Basòdino fast den Atem. Ein Stück näher steht man dem zweithöchsten Berg des Tessins auf der Cima di Lago. Zu diesem Gipfel führt ein wenig begangener Pfad, der unterhalb der Hütte von Wanderweg nach Robièi abzweigt. Über Stütz~ mauern und alte Pflasterungen, und mit einfachen roten Strichen markiert, gelangt man auf einen Grat, wo der Blick noch einmal zurück ins Bedrettotal fällt. Wer sich, zuletzt nur noch auf Wegspuren, zum Gipfel vorwagt, blickt südwärts hinab in die gewaltigen Stauseen bei Robièi. Seit den 1960er‑Jahren haben die Maggia‑Wasser~ kraftwerke hier Sammelbecken gebaut und sie in kühn unter dem Berg geführten Leitungen mitein~ ander verbunden. Die Cristallina‑Hütte bezieht ihr Trinkwasser und ihre Stromversorgung von ihnen.
Elsigenalp Nr. 0605
Undere Elsige • BE

Elsigenalp

Der Golitschepass und der Stand sind zwei spektakuläre Logenplätze über dem Kander‑ und dem Engstligental. Beide Aussichtspunkte sind von der Elsigenalp, nahe Adelboden, auf einer wenig schwierigen Rundtour erwanderbar. Von der Talstation bei Elsigbach schwebt man zunächst mit der Luftseilbahn hinauf auf die Elsigenalp. Nur fünf Minuten sind es von der Bergstation bis zum Berghaus Elsigenalp bzw. bis zum Hauptwegweiser bei Undere Elsige (1800 m). Hier folgt man dem gelben Wegweiser in Richtung Obere Elsige bzw. Golitschepass. Der Pfad zieht sich zunächst sanft, am Ende etwas steiler hinauf bis zum Golitschepass (2180 m, ohne Name auf der Landeskarte). Von hier aus lohnt sich der kurze Aufstieg auf das nahe und nur 14 Meter höhere Golitschehöri (2194 m). An welchem Punkt man sich auch befindet auf diesem Höhenzug zwischen Kander‑ und Engstligental, sei es auf dem Golitschepass, auf dem Golitschehöri oder kurze Zeit später auf dem Stand (2280 m), das Panorama auf das Eisgebirge über Kandersteg ist schlicht überwältigend. Genau gegenüber erheben sich, zum Greifen nah, Blüemlisalp, Fründen‑ und Doldenhorn, eine Etage tiefer bettet sich der Oeschinensee in die alpine Landschaft ein. Nur 25 Minuten dauert es vom Golitschepass hinüber zum Stand. Hier folgen Wandernde dem nach rechts abfallenden Pfad (weiss‑rot-weisse Stangen und Markierungen am Fels) und steigen durch grasiges Gelände bis an die Ufer des Elsigseelis ab. Es lohnt sich, hier den Tag ausklingen zu lassen, ehe man dann in einer knappen halben Stunde hinüber zur Luftseilbahn spaziert.
Goms Nr. 0606
Münster — Grimselpass • VS

Goms

Der Gommer Höhenweg führt auf einer sonnigen Terrasse entlang des gesamten Goms von Bellwald bis Oberwald. Wie in einem Landschaftsfilm gleitet das urige Walliser Hochtal vorbei. Alte sonnen~ verbrannte Häuser, schmucke Kirchen und Kapel~ len und leuchtende Felder zeugen von einer Jahrhunderte alten Kultur am Fusse dreier Pässe und am Laufe der Rhone. Eisige Gipfel fächern angenehme Kühlung zu an heissen Tagen und beleben den Blick. Zwischendurch keucht die Matterhorn-Gotthard-Bahn, die den Wandernden die Möglichkeit gibt, in jedem Talort auszusteigen und den Zugang zum Höhenweg zu nehmen. Wer diesen mit einem Aufstieg zum Grimselpass verbindet und gar noch einen Schwenker zum Jostsee macht, kann sicher sein, beinahe alles erlebt zu haben, was das Goms landschaftlich zu bieten hat: Wälder, Pässe, Berge, Gletscher und Seen. Bleibt nur noch, direkt einzutauchen in die Kultur. Dafür bietet sich Münster an. Hier lässt es sich gut zwischen Häusern flanieren, die mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel haben. Und seinen Kaffee kann man trinken, wo dereinst Goethe und Thomas Platter schon einkehrten. Wer hier in den Gommer Höhenweg einsteigt, dem bietet der Tag Zeit genug, auch noch hinauf auf den Grimselpass zu gelangen.
Wurstwandern Nr. 0611
Bürglen — Tellskapelle • UR

Wurstwandern

Einem speziellen «Kulturgut» ist diese Wanderung gewidmet – der Urner «Hüswirscht», die laut Text im «Kulinarischen Erbe der Schweiz» eine Rohwurst aus Kuh‑, Schweine‑, Ziegen oder Hirschfleisch ist. In den meisten Restaurants und Metzgereien an der Wanderroute ist eine solche Wurst erhältlich. Zugleich verläuft die Wanderung auf den Spuren Wilhelm Tells, um den man im Kanton Uri fast nicht herumkommt. Gestartet wird in Bürglen, wo gleich neben der Postauto‑Haltestelle das Tellmuseum im Wattigwilerturm wartet. Zwischen dem Hotel Tell und der Pfarrkirche St. Peter und Paul* verläuft der Weg weiter an der Tellskapelle vorbei. Der Urner Freiheitsheld ist allgegenwärtig, da und dort stehen Tafeln eines Tell‑Lehrpfades, unten am Schächenbach zieht die Route an «Tells Heim» (wers glaubt) vorbei und erreicht beim Suworowhaus* den Ortseingang von Altdorf. Hier steht das Schaupielhaus, in dem alle drei Jahre Tellspiele stattfinden, und fünf Minuten weiter das Türmli*, vor dem das weltbekannte Telldenkmal* des Solothurners Richard Kissling von 1895 steht. An der Pfarrkirche St. Martin* und am Fremdenspital* vorbei führt der Wanderweg rechts hinauf, verläuft durch beidseits von Trockenmauern begrenzte schmale Pfade und später auf einem Kiesweg den Bach entlang zum Bahnhof Flüelen*. Hier biegt die Route auf den Weg der Schweiz ein. Der verläuft in leichtem Auf und Ab, mit herrlichen Ausblicken auf See und Berge sowie durch die Galerie der alten Axenstrasse, bis zur Tellsplatte. Wer mag, kann dort zum Abschluss die 1883 erbaute Tellskapelle (mit vier grossformatigen Gemälden von Ernst Stückelberger) anschauen oder sich im gleichnamigen Restaurant eine Erfrischung gönnen.