Escursionismo in estate • Sentieri Svizzeri

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Zu Besuch bei den Zugvögeln Nr. 0903
Champéry • VS

Zu Besuch bei den Zugvögeln

Im Spätsommer und im Herbst fliegen täglich unzählige Vögel über den Col de Bretolet in den Süden. Seit über 60 Jahren betreibt die Vogelwarte Sempach hier eine Beringungsstation. Sie ist nur zu Fuss erreichbar. Die Wanderung ist aber auch mit Kindern gut machbar. In diesem Fall sollte man die Tour aber in zwei Etappen aufteilen. Nachdem man ab Champéry für einige Zeit geteerten Strassen folgen muss, biegt man nach dem Campingplatz, der etwas ausserhalb des Orts liegt, in einen kleineren Weg ein. Er steigt durch eine Schlucht gemächlich an und überquert das Bächlein über eine lustige Holzbrücke. Dann überwindet er die Schlucht auf der rechten Seite und führt nun in einem steten Auf und Ab über Heidelbeerfelder und durch kleine Wälder. Bald darauf erblickt man die wenigen Häuser von Barme. Barme liegt zwischen Bergen eingebettet auf einem Plateau. Es gibt hier saftige grüne Wiesen, ein fröhlich plätscherndes Bächlein und Kühe. Die beiden einfachen Gasthöfe sind üppig mit Blumen geschmückt. Im Hochsommer gibt es auch einen Bus, der regelmässig von Champéry nach Barme fährt. Wer lieber kürzere Wanderetappen mag, übernachtet hier und steigt erst am nächsten Morgen zu den Pässen Col de Bretolet und Col de Cou auf. So bleibt auch genügend Zeit, um der Vogelberingungsstation einen Be* such abzustatten - die Verantwortlichen geben gerne Auskunft. Vom Col de Bretolet auf den Col de Cou ist es ein Katzensprung, der Weg führt den Grat entlang - hier kann es je nachdem recht windig werden. Auf dem Col de Cou steht ein Zollhäuschen, das bis vor einigen Jahren noch in Betrieb war. Nun geht es die gut tausend Meter, die man aufgestiegen ist, wieder runter, der Abstieg ist aber meistens sehr sanft.
Hochalpines Ambiente Nr. 0831
Cab. Brunet • VS

Hochalpines Ambiente

Ein Alpentaxi fährt die Wandernden von Lourtier im ursprünglichen Val de Bagnes bequem hinauf zur aussichtsreichen Cabane Marcel Brunet, dem Startpunkt der Wanderung. An einigen wettergegerbten Arven vorbei, führt der Weg abwechslungsreich hinauf zur Schwemmebene von Pron Sery. Vom benachbarten Col des Avouillons öffnet sich ein fantastischer Blick über den Glacier de Corbassière, der sich wie ein erstarrter Fluss talwärts wälzt. Dieser kaum schuttbedeckte Talgletscher ist der fünftlängste Eisstrom der Schweiz. Im Abstieg zur linken Ufermoräne des Gletschers ist in den blumenreichen Blaugrashalden am Pfad das seltene Alpen-Helmkraut anzutreffen. Seine etwas gedrängten blauen Lippenblüten ähneln jenen der bekannteren Taubnessel. Vom Moränenkamm – schier unglaublich, dass um 1850 hier der Gletscherrand lag – gehts nordostwärts hinab zur neuen Passarelle über den Gletscherabfluss vor der Eiszunge. Der Moränen- und Gletscherweg ist offiziell gesperrt. Über La Tsessette steigt man nun zur Cabane FXB Panossière auf. Von der nahen Hüttenterrasse lassen sich das prachtvolle Hochgebirgspanorama um den Grand Combin und die flache, fast einen Kilometer breite Gletscherzunge geniessen. Neben einer Übernachtung in der Hütte wäre auch die Querung des Col des Otanes zur Staumauer von Mauvoisin (2 h 45 min) sehr attraktiv. Für den Rundweg steigt man neben den Moränen nach Plan Goli ab. Altersbestimmungen und Grabungen an den zahlreichen, teils parallelen Moränenwällen ermöglichten es, die Gletschergeschichte des Glacier de Corbassière zu rekonstruieren. Beim Pt 2233 folgt die Wegabzweigung zurück zur Cabane Marcel Brunet. Nach Querung der markanten Moräne führt der Weg durchs Gletschervorfeld und mitten durch die vom Eis geschliffenen Felsen zu einer Brücke über den Glet-scherabfluss und via La Maya sowie eine weitere neue Brücke (Dyure de Séry) zurück zur Cabane Marcel Brunet.
Alpwirtschaft über dem Vierwaldstättersee Nr. 0862
Oberrickenbach — St. Jakob • NW

Alpwirtschaft über dem Vierwaldstättersee

In den Bergen ist alles etwas anders als im Tiefland – und das betrifft auch die Bauern, die hier mit ihrem Vieh leben und arbeiten. Auf der Alp Ober Spis bei Oberrickenbach wird dies schnell augenfällig. Wo der Mittellandbauer in kürzester Zeit und mit schnellen Maschinen das Gras mäht, wendet und einsammelt, steht Bauer Josef Durrer in einem steilen Hang und «zettelt» das geschnittene Gras mit der Heugabel. Er zeigt mir auch den kleinen Bach vor dem Haus, der immer wieder zu einem reissenden Wildbach anschwillt. Eine Zufahrtsstrasse gibt es (noch) nicht, und so muss er sämtliche Ware mit der kleinen Luftseilbahn zu seinem Heimetli bringen. Die Wanderung von Oberrickenbach über die Sinsgäuer Schonegg nach St. Jakob führt durchgehend durch unverfälschte Innerschweizer Alpen. Und so anspruchsvoll wie das Bauern hier in den Bergen ist, so urchig und ursprünglich ist die Wanderung. Man teilt den Weg mit dem Vieh, kommt an der Alphütte vorbei, in der noch gekäst wird, und überquert Schuttfelder, die von Unwettern in der Weide abgelagert wurden. Stellenweise sind nur noch Spuren des Wegs erkennbar. Die sechsstündige Wanderung lässt sich einfach abkürzen, mit zwei Luftseilbahnen auf der Nidwaldner Seite und einer auf der Urner Seite. Am schönsten ist es aber, die Tour stattdessen zu verlängern – mit einer Nacht auf Gitschenen. Hier gibt es nicht nur ein Berggasthaus, sondern auch den Bauernhof Kneiwies. Er liegt wunderschön auf einer Terrasse mit tollem Blick zum Urirotstock, und nach einer geruhsamen Nacht in einem der Zimmer serviert Käthy Furrer ein währschaftes Bauernfrühstück an den Tischen vor dem Haus, mit selbst gebackenem Zopf und Heidelbeerkonfitüre aus Gitschener «Häibeeri».
Im Reich des Tannenhähers Nr. 0795
S-charl — Ofenpass • GR

Im Reich des Tannenhähers

Für die Rätoromanen ist er das Symbol ihrer Stärke und ihres Durchhaltewillens, für den Besucher ist er ein mystisch‑zauberhafter Ort: der God Tamangur. Hunderte von knorrigen, bis zu 800 Jahre alten Zirben stehen an der Nordwestflanke des Piz Murtera und lassen einen nur noch staunen. Ebenso faszinierend ist der Tannenhäher, der Zehntausende von Arvennüssen sammelt und als Wintervorrat vergräbt. Mit den vergessenen Nüssen sichert er zugleich die Verjüngung des Arvenwaldes. Zu Beginn und am Ende des Waldes können zudem Murmeltiere beobachtet werden. Im God Tamangur lassen sich gut und gerne einige Stunden verbringen, es lohnt sich also, in S‑charl genug früh aufzubrechen. Mit dem Verlassen des Waldes führt die Wanderung fortan durch eine karge, aber faszinierende Gebirgslandschaft. Bei Funtana da S‑charl biegt die Route ins Valbella ein. Hat man erst mal den ästhetisch störenden Skilift hinter sich gelassen, entschädigt einen eine karge Hochebene, dann ein Pfad am Steilhang mit Aussicht auf schöne Gebirgsformationen. Bei Chaschlot, kurz vor der Ankunft auf dem Ofenpass, beeindrucken schliesslich von der Erosion ausgewaschene Felsformationen.
Die Heimat der Fexer Platte Nr. 0797
Sils-Maria • GR

Die Heimat der Fexer Platte

Der Wanderer wird auf dem Weg auf den Muott’Ota ständig begleitet von einem weitreichenden Panorama. Ist der Weg durch den Wald God Laret bis zu Muotta da Güvè geschafft, wechseln sich die Ausblicke auf das Engadin, das Fextal und das benachbarte Fedoztal ständig ab. Auf dem höchsten Punkt des Muott’Ota, dem Punkt 2458, sind sogar alle drei Täler aufs Mal zu sehen. Während des Aufstiegs schlängelt sich der Weg geraume Zeit durch die herbstliche Natur: Gelbe Lärchen, grüne Alpenrosensträucher und die rot gefärbten Heidelbeerstauden bieten einen farbenfrohen Gegensatz zu den Seen unten im Tal. Bald folgt der Abstieg, vorbei an der Alp da Segl und dem etwas versteckten Steinbruch, wo bis vor fast 50 Jahren in Handarbeit Gneis, die sogenannten Fexer Platten, abgebaut wurde. Im Tal unten lockt eine Pause auf der Terrasse des Hotel Fex. Das Berghotel aus der Frühzeit des alpinen Tourismus wurde um 1900 in seine Einzelteile zerlegt und mit Pferdefuhrwerken aus St. Moritz Bad ins Fextal transportiert. Das autofreie Fextal hat sich dem Bauboom im Engadin entziehen und seine natürliche Schönheit behalten können – dank einer restriktiven Bauordnung sowie dem Verbot von oberirdischen Stromleitungen und Seilbahnen. Der Rückweg führt am Waldrand entlang, parallel zur Strasse, auf der Pferdekutschen die Weiler des Tales erschliessen. Bei Crasta bietet sich ein Abstecher zur kleinen Kirche an, dem Wahrzeichen des Tales. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis nach Sils-Maria. Nach Platta führt der Weg auf der linken Seite des Flüsschens Fedacla durch eine romantische Schlucht.
Authentisches Unterengadin Nr. 0798
Ramosch — Strada • GR

Authentisches Unterengadin

Die Gegend um Tschlin war einst die Kornkammer des Engadins. Heute gehört sie zu den trockensten Regionen der Schweiz, und Ramosch, der Startort der Wanderung, gilt als wärmstes Sonnendorf des Engadins. Die Erklärung ist in der Terrassenlandschaft an der nordwestlichen Talseite zu finden: Die Felder wurden hier einst bewässert, und Roggen wurde angebaut, der in dem milden Klima gut gedieh. Die Wanderung führt im ersten Teil durch diese Terrassenlandschaft und bietet während des ganzen Aufstiegs einen uneingeschränkten Ausblick aufs Unterengadin. Von den Terrassen gelangt man etwas später ins Val Ruinains in eine Waldpartie, später dann traversiert der Weg zwei Bäche. Ein sachte abfallender Weg bringt einen nach Tschlin, wo ein einheimisches Biera Engiadinaisa auf die durstigen Wanderer wartet. Unter dem Label «Bun Tschlin» (Gutes aus Tschlin) hat sich das Gewerbe des Dorfes zusammengeschlossen. Eine kompromisslose Ausrichtung auf regionale und biologische Produkte sowie ein modernes Marketingkonzept haben das authentische Unterengadiner Dorf zur kleinen, aber feinen Tourismusdestination gemacht. Als Rückweg ins Tal bietet sich der Warzenbeisserpfad an: Auf neun Infotafeln des familienfreundlichen Erlebnisweges erfahren Interessierte, was um sie herum so alles blüht, läuft, kriecht, fliegt und zwitschert. Der Weg ist einer Heuschrecke gewidmet, deren Biss Warzen zum Verschwinden bringen soll.
Goldrausch am Simplon Nr. 0799
Gondo — Simplon-Dorf • VS

Goldrausch am Simplon

Der Stockalperweg über den Simplon war in früheren Jahrhunderten einer der bedeutendsten Handelswege durch die Alpen. Verschoben wurden Waren aller Art, aber auch Söldner, die vom Wallis in die Lombardei zogen. Heute ist der alte Säumerpfad von Gondo nach Brig oder umgekehrt ein beliebter Wanderweg, der in drei Tagesetappen gemeistert werden kann. Das erste Teilstück führt in fast sechs Stunden von Gondo nach Simplon Dorf. Gleich nach dem Start folgt ein erster Aufstieg vorbei am rauschenden Wasserfall des «Grossen Wassers» hinauf ins Zwischbergental. Wer Zeit hat, legt einen Abstecher zum Goldminengelände ein und nimmt die Gebäude der ehemaligen Minengesellschaft unter die Lupe oder lässt sich in einen ehemaligen Stollen führen. Bei der Holzbrücke am Wildbach bietet sich die Möglichkeit für eine kurze Rast. Danach geht es weiter hinein ins Tal, vorbei an grün schimmernden Buchenwäldern und weglagernden Schafherden. Bei Zwischbergen beginnt mit 500 Höhenmetern in eineinhalb Stunden das steilste Stück der Wanderung. Als Entschädigung lockt die Passhöhe Furggu mit Aussicht auf die umliegenden Berge. Nach dem Abstieg folgt unten in der Talsohle beim Weiler Gabi das Wirtshaus, in dem 1807 der französische Kriegsherr Napoleon Bonaparte eingekehrt sein soll. Momentan steht das Restaurant jedoch zum Verkauf und ist daher geschlossen. Ein letzter Anstieg führt nun nach Simplon Dorf und damit zum Endpunkt der Tagesetappe. Wer noch Energie hat, kann hier im Ecomuseum seine Kenntnisse der lokalen Flora und Geschichte weiter vertiefen.
Naturerlebnis Greina Nr. 0800
Puzzatsch — Pian Geirètt • GR

Naturerlebnis Greina

Frühe Pläne, die Greina energiewirtschaftlich zu nutzen, gehen auf die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zurück. Nach der erfolgreichen landesweiten Kampagne zum Schutz der Hochebene in den 1980er-Jahren steht die Greina heute als Symbol für den Paradigmenwechsel im Umgang mit der Natur: Die Pläne, das unberührte Plateau in einem Stausee versinken zu lassen, wurden aufgegeben. Seit 1996 ist die rund sechs Kilometer lange Ebene im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler aufgeführt. Wer unter der Woche unterwegs ist, kann in eine einsame, unverwechselbare Landschaft eintauchen: Eine grosse Vielfalt an einzigartigen Biotopen zeichnet das Schutzgebiet aus. Als Ausgangsort für die Durchquerung der Greina vom Bündnerland ins Tessin bietet sich Puzzatsch im Val Lumnezia an. Der Weg über den Pass Diesrut ist sanfter als der Zustieg aus dem Val Sumvitg, ist aber nur für Schwindelfreie geeignet. Über eine kleine Brücke über den Rein da Sumvitg und über eine mit Drahtseilen gesicherte Steinplatte führt der Bergwanderweg zur Terrihütte, dem Tagesziel. Anderntags setzt die Wanderroute die Umrundung des Muot la Greina fort. Knifflig, aber nicht ausgesetzt ist ein mit Ketten gesichertes Felscouloir. Ist dieses überwunden, führt der Weg ohne Schwierigkeiten durch die wildromantische Landschaft zum Passo della Greina und danach hinab zur Capanna Scaletta und nach Pian Geirett zur Haltestelle des Alpenbusses.
Von Loco auf den Salmone Nr. 0801
Loco, Paese — Auressio • TI

Von Loco auf den Salmone

Der Salmone (1560 m) bietet sich für einen «Augenschein» im Gebiet des geplanten Nationalparkes Locarnese förmlich an – er bietet eine tolle Rundsicht und einen der besten Ausblicke über das Maggiadelta zwischen Locarno und Ascona. Der erste Abschnitt vom Ausgangspunkt in Loco bis zum Passo della Garina verläuft streckenweise auf einem schönen, gepflästerten Weg und führt an zwei Kirchen vorbei. Gleich zu Beginn in Loco befindet sich die Kirche San Remigio. Sie wird bereits 1228 zum ersten Mal erwähnt, ist aber wahrscheinlich sogar noch älter. Nach etwa einer halben Stunde erreicht man das Oratorio del Sassello, eine barocke Kapelle, die mitten im Wald steht. Ihr zweijochiges Schiff wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts erbaut. Über die Alp Ighelon führt der Weg auf den Passo della Garina am oberen Ende einer ausgedehnten Lichtung, über die zahlreiche Alphütten und ‑häuser verstreut liegen. Vom Pass führt der Weg durch Wald und einige kleine Geröllfelder auf den Gipfelrücken des Salmone. Das Gipfelkreuz liegt ganz am östlichen Ende des Rückens. Beim Aufstieg auf den Salmone wie auch beim Abstieg nach Auressio ist stets gut auf die rot‑weissen Markierungen an Bäumen und auf Steinen zu achten, da im Herbst eine dicke Laubschicht den Weg verdeckt. Für den Abstieg nach Auressio wandert man vom Gipfelkreuz etwa 300 Meter zurück auf dem Wanderweg und zweigt dann links, südlich, ab (Wegweiser Richtung Vii und Verscio). Von der grossen Alpweide unterhalb des Gipfelrückens bieten sich besonders schöne Weitblicke über die wilde Bergwelt des Valle Onsernone und des Centovalli.
Der Reiz des Mythen Nr. 0802
Brunni • SZ

Der Reiz des Mythen

Die Rundtour kann je nach gewünschter Herausforderung variiert werden: Wer viel von sich verlangen will, macht den Aufstieg auf die Holzegg (1 Std., 300 Höhenmeter) und den Grossen Mythen (2 Std. für Auf- und Abstieg, knapp 500 Höhenmeter) zu Fuss. Wers gemütlich mag, lässt sich mit der Seilbahn auf die Holzegg fahren, lässt den Mythen rechts liegen und nimmt die Route auf die Rotenflue unter die Füsse. Nach einem steilen Waldstück ist eine offene Kuppe erreicht, von der die Sicht herrlich ist: Zur Rechten erhebt sich die schroffe Südostwand des Grossen Mythen, wobei der im Zickzack verlaufende Felsenpfad in der hellen Kalkwand klar erkennbar ist. Zur Linken schweift der Blick über eine liebliche Hügellandschaft bis zur Ibergeregg. Von der nahen Rotenflue sind der Vierwaldstättersee mit Brunnen und die Rigi zu sehen. Dahinter reihen sich die Gipfel der Innerschwyzer und Urner Alpen zu einer Kette. Für den Abstieg nimmt man Kurs über die Müsliegg (Panoramaweg) und kommt an der Alp Rotenfluh (Verkauf von Alpkäse) vorbei. Nach dem Bergrestaurant Zwäcken überquert der allmählich steigende Weg einen Skihang und führt einen auf die Krete, die von der Halbegg über Schindleneggen bis zum Furgellenstock reicht. Der endgültige Abstieg führt an der Alpwirtschaft Furggelen vorbei. Von nun an folgt der Pfad in westlicher Richtung zum Teil über Riedland bis nach Brunni.
Hochmoor Chaltenbrunnen Nr. 0836
Hst. Kaltenbrunnen — Meiringen • BE

Hochmoor Chaltenbrunnen

Mit viel Geschick hat uns der Postauto-Chauffeur das Reichenbachtal hochgefahren. Rasch ist die Haltestelle Kaltenbrunnen erreicht, der Ausgangspunkt der Hochmoor-Wanderung. Nur, von diesem Hochmoor ist weit und breit noch nichts zu sehen. Vielmehr gilt es Höhenmeter zu bewältigen. Nach wenigen Kehren in Richtung Rosalaui zweigt der Weg rechts ab über den Rychenbach. Jetzt ist zu entscheiden, ob über Undere Stafel (links) oder über Seilialp (rechts) nach Obre Stafel gewandert werden will. Steil und fordernd sind beide Varianten. Mit dem Flacherwerden beginnt das Hochmoor, und jetzt zeigt sich, dass sich der Aufstieg gelohnt hat. Wir treten ein in ein Bijou. Weich und schwammig ist der Boden. Eine Informationstafel weist auf Besonderheiten hin. Der Farbenzauber in herbstlichen Rot‑/Okertönen, das Gluggern und Gurren, die Seelein und Tümpel im Hintergrund sowie die imposante Bergkette mit den Engelhörnern sorgen für einen bleibenden Eindruck. Und der Höhenlage sei Dank: Hier wurde nie Torf abgebaut, und das 20 ha grosse Moor blieb erhalten. Bald ist der höchste Punkt der Wanderung (1874 m) erreicht. Das Moor bleibt nun im Rücken zurück. Der imposante Wandelhoren (2303 m) zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Über Obersten Wandel, Mittlesten Wandel und Untersten Wandel, drei schmucke Alpen auf drei verschiedenen Höhenstufen, führt der Weg steil abwärts an die Waldgrenze. Bis Isetwald geht es durch Weiden mit Braunvieh, später auf dem Teersträsschen nach Falcheren hinunter. Einen krönenden Abschluss bilden die letzten 250 Höhenmeter auf einem feudalen Waldweg entlang von schroffen Felsenwänden des Gulisbergs. Von Willigen wird Meiringen entweder mit dem Postauto oder weiteren anderthalb Kilometern zu Fuss erreicht. Und jetzt fehlt es nicht an Möglichkeiten, die verloren gegangene Energie wieder aufzutanken – etwa in Form einer Meringue.
Über die Gemmi Nr. 0835
Gemmipass — Sunnbüel • VS

Über die Gemmi

Schon die Römer kannten den Übergang vom Wallis ins Berner Oberland über die Gemmi. Auch in den 1950er-Jahren wurde man auf diesen zeitsparenden Übergang zwischen dem Wallis und dem Berner Oberland wieder aufmerksam. Doch zum Glück wurden die Pläne für den Bau einer Autobahn von Leukerbad über die Gemmi nach Kandersteg nie umgesetzt. Sanft absteigend führt der Wanderweg in den Lämmerenboden. Fast der ganze Talboden ist von mäandrierenden Gletscherbächen überzogen. Vielleicht schon morgen kann es hier nach einem Gewitter mit starken Regenfällen wieder ein wenig anders aussehen, wenn sich die Wassermassen neue Wege durch die Ebene suchen. An sonnigen Tagen, wenn die Thermik gut ist, lohnt sich auch ein Blick in den Himmel. Vielleicht ist einer der majestätischen Bartgeier, die in der Region nisten, am Kreisen. Vom Daubenhorn hinunter erstrecken sich riesige Geröllhalden. Noch dauert es, bis der Daubensee wieder gefroren ist und ein Netz von Loipen und Winterwanderwegen seine Oberfläche überzieht. Auf schattigen Wegabschnitten scheint es jetzt schon winterlich kühl. Das Wasser des Daubensees hat eine milchige Färbung vom Gesteinsmehl, das der Wildstrubelgletscher beim Gleiten über den felsigen Untergrund abgeschmirgelt hat. Der Daubensee hat nur Zuflüsse, aber keinen Abfluss. Das Seewasser versickert im karstigen Untergrund. Der sonnige Weiterweg Richtung Berghotel Schwarenbach und Bergstation Sunnbüel gibt wieder Gelegenheit zum Aufwärmen und Sonnetanken.
Moorlandschaft Rothenthurm Nr. 0837
Biberbrugg — Rothenthurm • SZ

Moorlandschaft Rothenthurm

Die SOB führt die Wanderer von Pfäffikon oder Arth-Goldau nach Biberbrugg. Ein kurzer Fussmarsch die Hauptstrasse entlang nach Schwyzerbrugg, dann schwenkt der Wanderweg zur herrlichen Moorlandschaft ab, um die in den 80er-Jahren heftig gestritten wurde, bis ein Volksentscheid den geplanten Panzerwaffenplatz der Armee endgültig verhinderte und den Moorlandschaften in der Schweiz zu einem nachhaltigen Schutz verhalf. Entlang der jungen Biber führt der Wanderweg zur Gutschsagen. Wer die Wanderung abkürzen möchte, schlägt den Weg direkt nach Bibersteg ein. Unsere Route folgt ein Stück der wenig befahren Strasse, bis am Waldrand ein Fahrweg abzweigt. Dieser führt in gleichmässiger Steigung über das Breitfeld zum Ratenpass hinauf, wo das Ausflugsrestaurant eine grandiose Sicht auf die Zuger Berglandschaft und von der Rigi bis zum Pilatus bietet. Ein kurzer Aufstieg und die Waldlichtung St. Jost wird erreicht. Die Kapelle und das Restaurant laden nebst der Schweizer-Familie-Feuerstelle zu einer längeren Rast ein. Nach dieser Stärkung führt ein steiler, etwas rauer Weg durch den Wald zum Bibersteg hinab. Wieder in der Moorlandlandschaft angekommen, geht es auf einem Fahrweg mit Hartbelag zum Weiler Steinstoss, wo ein gemütliches Beizli auf Gäste wartet. Durch das Moor mit seinen Birken und Stauden gelangt der Weg erneut zur Biber. Es folgt ein angenehmer Wegabschnitt zur ersten Altmatt. Der Strasse folgend, zieht der Weg vorbei am Letziturm, dem Namensgeber des Ortes, zum Bahnhof Rothenturm.
Der Reuss entlang Nr. 0808
Mellingen — Bremgarten • AG

Der Reuss entlang

Die Winterwanderung von Mellingen nach Bremgarten ist idyllisch und verträumt. Anfang Dezember stimmt sie einen wunderbar auf einen anschliessenden Besuch des Christchindli-Märts in Bremgarten ein. Startpunkt ist das mittelalterliche Städtchen Mellingen. Die verwinkelten Gässchen laden zum Verweilen ein, doch vor den Wanderern liegen noch gut drei Stunden Weg. Dieser wechselt über die Brücke auf die andere Flussseite, die er bis Bremgarten nie mehr verlässt. Der Uferweg bietet viel Abwechslung. Erst führt er vorbei an gefrorenen Gemüsefeldern, bevor er in den Wald eintaucht und dort stetig ein bisschen bergauf und bergab geht. Es gibt mehrmals steile Stufen zu überwinden, der Uferweg ist zwar für Kinder, nicht aber für Kinderwagen geeignet. Immer wieder bieten sich schöne Blicke auf die Reuss. Nach über einer Stunde ist Gnadenthal erreicht, das gleichnamige herrschaftliche Kloster steht auf der anderen Flussseite. Es dient heute als Pflegeheim. Die zugehörige Kapelle kann besichtigt werden. Wieder geht es vorbei an Treibhäusern und Gemüsekulturen, man taucht hin und wieder in den Wald ein, bevor die Schlaufen der Reuss grösser werden und die Landschaft wilder, fast dschungelartig. Das ist der Auenwald Foort, er wurde geschaffen, weil durch die Verbauung der Reuss viel Lebensraum für Pflanzen und Tiere verloren ging. Und die Tiere haben sich die Flusslandschaft hier tatsächlich wieder zu eigen gemacht: Überall liegen Bäume, die der Biber angenagt hat. Nach dem Dschungel reihen sich endlose Gemüsefelder der Reuss entlang, bis Bremgarten schliesslich leicht erhöht über dem Fluss sichtbar wird. Dort warten bereits heisser Glühwein und Bretzel.
Winterliche Vogelsafari Nr. 0807
Full, Hst. Schulweg — Bad Zurzach • AG

Winterliche Vogelsafari

Vögel haben es in der Schweiz nicht leicht, sind doch viele Lebensräume durch die Landwirtschaft und den Bau von Siedlungen und Strassen verschwunden. Eines der wertvollsten Schutzgebiete für Vögel ist der Klingnauer Stausee, ein drei Kilometer langer See kurz vor der Mündung der Aare in den Rhein. Er entstand in den 1930er‑Jahren beim Bau eines grossen Flusskraftwerkes und entwickelte sich schon bald zu einem gefragten Lebensraum für Vögel – und zu einem beliebten Ausflugsziel für Ornithologen. Heute ist der Klingnauer Stausee das einzige Naturschutzgebiet des Kantons Aargau mit internationalem Status und ist kantonal und auf Bundesebene geschützt. Diese «Safariwanderung» beginnt in Full, das gegenüber von Waldshut am Rhein gelegen ist. Auf dem Weg dem Rhein und der Aare entlang sind immer wieder Spuren von Bibern auszumachen. Ein besonders schönes Auengebiet liegt am Nordrand des Klingnauer Stausees, das Gippinger Grien. Es ist ein Mosaik aus offenen Wasserflächen, Riedflächen, Weidengehölzen und bewirtschaftetem Wald. Am Klingnauer Stausee können zu jeder Jahreszeit Vögel beobachtet werden. Jedes Jahr leben hier bis zu 220 Vogelarten. Am häufigsten kommen Enten wie Stockenten, Reiherenten oder Gänsesäger, aber auch Limikolen (Watvögel) wie der Grosse Brachvogel oder die Bekassine vor. Auch verschiedene Greifvögel leben hier. Vom Dörfchen Klingnau geht die Wanderung schliesslich über den bewaldeten Acheberg hinunter nach Bad Zurzach mit seiner hübschen Altstadt.
Rundtour im Göschenertal Nr. 0791
Göscheneralp — Göschenen • UR

Rundtour im Göschenertal

Das Göschenertal birgt viele Geheimnisse. Nicht zuletzt den Riesenkristall vom Planggenstock, der mit 107 Zentimetern Länge und 300 Kilo Gewicht jegliche Vorstellung von Kristallfunden in der Schweiz sprengt und heute im Naturhistorischen Museum Bern zu bewundern ist. Wo genau er gefunden wurde, weiss der Wart auf der Bergseehütte, deren Terrasse direkt zum Planggenstock hin liegt. Dort suchen Strahler immer wieder nach Kristallen. Südöstlich vom Planggenstock ist die Lochberglücke. Für geübte Alpinwanderer ist sie der Zugang ins Göschenertal und Auftakt zu der grossen Rundtour: Von der Albert‑Heim‑Hütte im Urserental zur Dammahütte, zur Chelenalphütte und über die Bergseehütte zu Voralp‑ und Salbithütte führt sie auf ein vier‑ bis fünftägiges Alpintrekking. Die kleine Rundtour dauert zwei Tage, indem vom Göscheneralpsee direkt zur Bergseehütte aufgestiegen wird. Zwischen Voralp‑ und Salbithütte läuft man über den 2010 eingeweihten Weg mit einer 45 Meter langen Metallleiter und der Hängebrücke Salbit, für deren Bau das Material der alten Triftbrücke verwendet wurde. Das eigentliche Ereignis jedoch ist die archaische Wucht der Landschaft. Die Gletscherfelder der Dammabergkette kränzen den Horizont, Moränen zerfurchen die Felswand unter den Sustenlimihörnern, rostrot leuchtet das Geröll über den Gletscherresten, die sich zum Sustenjoch hochziehen. Wer hier unterwegs ist, muss trittsicher und schwindelfrei sein und wissen, wie man sich in alpinem Gelände bewegt.
Den Suonen entlang Nr. 0787
Ausserberg — Eggerberg • VS

Den Suonen entlang

Die Wanderung von Ausserberg entlang der 1381 erbauten Niwärch ins Baltschiedertal und entlang der Gorperi-Suon nach Eggerberg ist eine der spektakulärsten Suonenwanderungen im Wallis. Wer schwindelfrei und trittsicher ist, kann auf dem teilweise ausgesetzten Weg imposante Tiefblicke geniessen. Die Wanderung beginnt am Bahnhof Ausserberg oder bei der Kirche. Zuerst geht es durch die teilweise steilen Felder zum Weiler Niwärch hinauf. Oberhalb der Häuser, wo die sattgrünen Felder schlagartig ins bräunlich trockene Grasland wechseln, fliesst die Suone. Der Weg folgt dem Wasserlauf bis nach Choruderri. Der folgende Abschnitt ist seit dem Bau des 1,7 Kilometer langen Niwärchstollens zwar überflüssig, doch die SAC-Sektion Blümlisalp und die SAC-Ortsgruppe Ausserberg halten die historische Niwärch mit ihren restaurierten Holzchänneln seit 1973 instand. Beim Übergang in die Felsen stockt der Atem. Danach führt ein schmales, aber gutes Weglein über schwindelerregende Abgründe nach Ze Steinu tief im Baltschiedertal. Auf der anderen Bachseite geht es abwärts der Gorperi-Suon entlang nach Eggerberg. Hier werden die exponierten Stellen seit einer umfassenden Sanierung in den Dreissigerjahren mit kurzen Stollen umgangen. Als Adrenalintest ist an einer überhängenden Fluh einer der alten Holzchännel mit Gehweg rekonstruiert worden. Doch auch ohne den exponierten Chänilzug Mehrheji oder die alte Niwärch ist die Wanderung tief in das wilde Bergtal lohnend.
Dem Val Müstair entlang Nr. 0792
Ofenpass — Müstair • GR

Dem Val Müstair entlang

Wer gerne lange unterwegs ist und die Abwechslung schätzt, kommt auf der Panoramaroute zwischen dem Ofenpass und Müstair voll auf die Rechnung. Zuerst sind Herz und Kreislauf bei einem steilen, aber ungefährlichen Anstieg im Valbella gefordert. Mit dem Erreichen der Höhe ist genussreiches Höhenwandern durch eine faszinierende Stein‑ und Gerölllandschaft und Nadelwald garantiert. Die kurzen Zwischenanstiege sind jeweils rasch bewältigt, und schier das Anspruchsvollste folgt zum Schluss mit dem steilen Abstieg, der in die Beine fährt. Die Vielseitigkeit macht die Strecke hoch über dem Cologna‑Tal attraktiv – der Langlauf‑Olympiasieger und -Weltmeister Dario Cologna wuchs in Tschierv auf. Fauna und Flora sind prächtig. Der Blick ins Tal und auf die Dörfer ist ebenso reizvoll wie jener auf die Bergkette und vor allem auf den imposanten Ortler, das unverkennbare Wahrzeichen des angrenzenden Südtirols. Und auch die einzelnen Orte haben einiges zu bieten. Etwa Lü, das mit seinen 1920 Metern über Meer bis zur Gemeindefusion im Jahr 2009 – alle Münstertaler Gemeinden fusionierten zu Val Müstair – als höchstgelegene Gemeinde Europas galt. Lü ist ein Geheimtipp für Botaniker und Pflanzenkundler, weil hier seltene Orchideen, Braunwurzgewächse und Heilpflanzen gedeihen. Wegen des klaren Himmels und der Höhe befindet sich in Lü das «Alpine Astrovillage», ein Zentrum für Sternenbeobachtungen und Astrofotografie. Und auch Müstair, das östlichste Dorf der Schweiz, bietet Faszinierendes. Berühmtheit erlangt hat das Kloster St. Johann, das zum Weltkulturerbe der Unesco zählt.
Natur und Kulturgut Nr. 0793
Couvet • NE

Natur und Kulturgut

Die Rundwanderung von Couvet aus bietet viele kulturhistorische, literarische, landschaftliche und geologische Eindrücke. Bereits im Dorf passiert man drei Kulturgüter von regionaler Bedeutung: die Kirche, das Hotel de l'Aigle und das stattliche Haus «Ecu de France». Danach folgt mit dem «Corridor aux loups» ein Leckerbissen aus geologischer Sicht. Dieses attraktive Wegstück wurde nicht, wie man vermuten könnte, in den Fels gesprengt, sondern vor langer Zeit durch die Natur in den Fels geschliffen. Bei Regen oder Nebel ist hier Vorsicht geboten, kann der Untergrund doch glitschig werden. Dasselbe gilt für das Wegstück weiter oben, zwischen Bas des Roches und La Roche, wo Treppenstufen in den Fels geschlagen sind. Beide Passagen sind aber mit Eisenketten bzw. Geländern gesichert. Die Route führt weiter nach Monlési, vorbei an der hohlen Linde (Le Tilleul des catholiques), die ein Marienbild beherbergt, und hinunter nach Boveresse und Môtiers. Hier sind weitere Kulturgüter zu entdecken: etwa der Gutshof Monlési¹, in dem schon Rousseau zu Gast war, oder die Absinth‑Trocknerei¹ und das «Maison des chats»¹ in Boveresse. Môtiers wartet mit weiteren Perlen auf: in der Nähe des Bahnhofs steht die Kirche¹, gleich daneben das einstige Priorat St‑Pierre¹, in dem die Firma Mauler seit 1859 Schaumweine produziert. An der Stirnseite der breiten Grande‑Rue steht das Hôtel des Six‑Communes¹, weiter vorne links das Château d’Ivernois¹ und schräg gegenüber ein Doppelhaus mit dem Musée des Mascarons und dem Rousseau‑Museum. Hier hatte der Schriftsteller von 1762 bis 1765 gewohnt. Zurück nach Couvet geht es per Zug oder in 40 Minuten zu Fuss der Areuse entlang.
Im Banne des Matterhorns Nr. 0794
Unterrothorn — Blauherd • VS

Im Banne des Matterhorns

Während dieser Wanderung spielt für einmal nicht der zu erklimmende Berggipfel die Hauptrolle, sondern das Matterhorn. Das «Horu» stiehlt dem Oberrothorn - einem 3000er, der aus viel Geröll besteht - die Schau. Da hilft auch die Freiluftausstellung «Peak Collection» nichts, die dem Besucher rund um die Bergstation Unterrothorn die Gipfelwelt näherbringt. 18 Kunstwerke stellen die wichtigsten Berge des Panoramas vor. Anschliessend führt der Wanderweg zuerst etwas absteigend zum Furggji. Hier beginnt der Aufstieg, und hier steht auch die Informationstafel zur Schnee‑Edelraute, einer Pflanze, die weltweit nur hier gedeiht. Im Zickzack geht es durch die Südflanke des Oberrothorns aufwärts. Hin und wieder steht eine der Skulpturen des «Weges zur Freiheit» am Wegrand. Die Glasaugen laden zum Blick in die Ferne ein, die eingravierten Gedanken zum Blick nach innen. Der Gesteinsschutt ist manchmal etwas rutschig, an einer steileren Passage ist daher eine Seilsicherung angebracht. Gefährlich ist der Weg aber an keiner Stelle, genügend Trittsicherheit und gute Schuhe braucht es hingegen schon. Vorsicht geboten ist vor allem auf dem Gipfel. Auf seiner Rückseite fallen fast senkrechte, brüchige Wände mehrere Hundert Meter tief ab. Sonst lässt die Gipfelfläche viel Platz zum Picknicken und Fotografieren. Der Abstieg führt zunächst auf dem gleichen Weg zurück bis Furggji, dann weiter hinab zum Berghaus Fluhalp und zum Stellisee. Auf diesem Wegstück gibt es ein paar Pistenverbauungen, die angesichts des fantastischen Panoramas vom Oberrothorn aus und der Schönheit der Landschaft hingenommen werden können. Vom Stellisee führt die Wanderung zur Station Blauherd.
Piz Languard Nr. 0832
Alp Languard — Fda Bernina Diavolezza • GR

Piz Languard

Hoch über Pontresina thront die markante Pyramide des Piz Languard mit der kleinen Georgyhütte nahe am Gipfel. Von der Alp Languard an der Waldgrenze führt der gute Weg stetig aufwärts zur Abzweigung zum Gipfel. Steil und Schweiss treibend aber mit guter Aussicht gehts danach 250 Höhenmeter hinauf zur Georgyhütte, einer der höchstgelegenen Schweizer Wanderunterkünfte. Zum Gipfel selbst führt ein guter, kurz etwas ausgesetzter Pfad. Wow, welche Weitsicht: Von den Walliser‑, Berner und Glarner Alpen über Silvretta, Weisskugel, Ortler bis zur nahen Berninagruppe sind Hunderte Gipfel aufgereiht ‑ besonders spektakulär zu Sonnenauf‑ oder Untergang. Der bekannte Morteratschgletscher ist zwar immer noch ein attraktiver Eisstrom, doch schwindet seine Zunge derzeit rasch. Selbst der Biancograt am Piz Bernina, der Traum vieler Bergsteigenden, könnte an Glanz verlieren, drohen doch erste «ausschmelzende» Felsen die elegante Schneide zu unterbrechen. Über solche mit der Klimaveränderung zusammenhängende Phänomene informiert der interessante Klimaweg von Muottas Muragl via Segantinihütte zur Alp Languard. Er ist auch Teil zweier Varianten für den Rückweg: nach Muottas Muragl oder im Bogen zurück zur Alp Languard. Nach dem Abstieg vom Gipfel zieht sich der Weg den Fuss der Crasta Languard entlang zur flachen Schuttlandschaft von Fuorcla und Lej da la Pischa. Unterwegs sind oft Steinböcke der grossen Piz‑Albris‑Kolonie zu beobachten. Hoch über dem blumenreichen Val da Fain (Heutal) ist noch eine kurze leicht ausgesetzte Passage zu meistern. Danach, stets den mächtigen weissen Piz Alv vor Augen, führt der Weg im Zickzack ins Tal und über den Fahrweg hinaus zur Brücke über den Berninabach und zur Bahnstation Diavolezza der RhB.
Naturschutzgebiet und Landwirtschaft Nr. 0860
Laupen — Murten • BE

Naturschutzgebiet und Landwirtschaft

Haben Sie Lust auf eine «richtige» Wanderung so um die drei oder vier Stunden, doch mit nur wenigen Auf‑ und Abstiegen, eine Route, die durch weite Felder führt genauso wie durch kühle Wälder und die zu alledem noch mit etwas Geschichte und einem tollen Naturschutzgebiet geschmückt ist? Voilà – dann sind Sie auf dieser Wanderung von Laupen nach Murten genau richtig. Und mit ihrer maximalen Höhe von knapp 600 m ist sie fast das ganze Jahr zu machen. Start ist im kleinen Städtchen Laupen, am Zusammenfluss von Saane und Sense. Wahrzeichen ist das Schloss Laupen auf einem Felssporn; es entstand ab dem 10. Jahrhundert an dieser strategisch wichtigen Lage. Nach etwa einer halben Stunde erreicht man das Naturschutzgebiet Auried, ein kleines Juwel mit zahlreichen Weihern und Tümpeln. Vor der Saane‑ verbauung war dies ein Nebenarm des Flusses, später wurde hier in Gruben Kies abgebaut. Von einem zentralen Beobachtungshäuschen aus hat man einen idealen Blick über die Riedflächen und Seelein – ein ideales Plätzchen für eine aus- gedehnte Pause. Das Auried zeigt auch schön, dass Naturschutzgebiete und Landwirtschaft bestens nebeneinander Platz haben. Im Wasser und aus dem Schilf quakt und trillert und zwitschert es unablässig, ein Fischreiher wartet geduldig auf ein Opfer, und ein Reh schreitet vorsichtig dem Ufer entlang, während in einem anderen Bereich Schottische Hochlandrinder das Gras kurz halten und drüben beim Hof Risau zwei Traktoren die Felder bestellen. Die Wanderung führt abwechs‑ lungsweise durch Kulturland und Wälder, durch die beiden Dörfer Liebistorf und Salvenach und schliesslich hinunter nach Murten, wo es sich herrlich in einem der Restaurants in der hübschen mittelalterlichen Altstadt ausruhen und auf den Zug warten lässt.
Berglandwirtschaft im Neuenburger Jura Nr. 0861
Col de la Vue des Alpes • NE

Berglandwirtschaft im Neuenburger Jura

Der Jura – er ist mit seinen maximal etwa 1700 m Höhe zwar nur der kleinere Bruder der Alpen. Aber für den Bauern, der mit seinen Feldern und Äckern und Tieren vom Wetter abhängig ist, hat auch er seine Herausforderungen. Regenwasser versickert blitzgeschwind im karstigen Untergrund, und das Vieh überlebt manchenorts Trockenzeiten nur dank Zisternenwasser. Im Winter fallen die Tempera‑ turen auf sibirische Werte, und messerscharfe Winde können zu jeder Jahreszeit über die exponierten Grate fegen. Manche Winter – wie der vergangene – sind so lang, dass noch Anfang Juni Schnee in den Gipfelhängen liegt und die Schlüsselblumen und Osterglocken es erst grad durch den braunen Teppich des Vorjahresgrases geschafft haben. Die Wanderung vom Col de la Vue des Alpes zum Mont Racine ist eine herrliche Rundwanderung mit vielen Vorzügen. Sie ist mit knapp fünf Stunden zwar nicht kurz, die Auf‑ und Abstiege halten sich aber in Grenzen und verteilen sich angenehm über die ganze Strecke, und immer wieder bieten sich einem die schönsten Ausblicke – über den Neuenburger‑ und Murtensee, auf die Alpen und auf der anderen Seite auf den französischen Jura. Wichtig zu wissen: Der Ausgangspunkt auf dem Col de la Vue des Alpes ist mit dem Postauto meist nur mittwochs und an Sonntagen erreichbar – erkundigen Sie sich vor der Abreise. Wer diese Wanderung genüsslich und stilgerecht abschliessen will, kehrt für eine Rast in das Bauernhofrestaurant Gümmenen in der Nähe des Tête de Ran ein und geniesst im Schatten der grossen Bäume eine Polenta oder einen Risotto aus der Küche der Tessiner Wirtin, während gleich nebenan die Kühe und Rinder sich im saftigen Gras laben und der Hofhund Shiva friedlich an der Hausmauer döst und doch jeden neuen Gast freudig begrüsst.
Weinbau in der Bündner Herrschaft Nr. 0863
Malans — Fläsch • GR

Weinbau in der Bündner Herrschaft

Die Bündner Herrschaft – das ist nicht nur die historische Bezeichnung für den Kreis mit den vier Gemeinden Fläsch, Maienfeld, Jenins und Malans. Mit dem Namen verbindet man vor allem das wichtigste Weinbaugebiet Graubündens. Mit «Herr‑ schäftler» bezeichnet man nun aber nicht die Bewohner der Gegend, sondern die hier gekelterten Weine. Dabei ist die Vielfalt überraschend, nicht weniger als 45 Rebsorten gedeihen an den sanft geneigten Hängen. Diese profitieren nicht nur von einer optimalen Südwestausrichtung, sondern können Föhn sei Dank auch oft im Sonnenlicht funkeln und Wärme tanken, wenn andernorts Kälte und Nebel herrschen. Und wenn dieser Föhn im Oktober bläst, werden die Trauben förmlich «ge‑ kocht», wie man hier zu sagen pflegt, die Oechslegrade steigen noch höher und beschenken die Winzer und Weinliebhaber mit einem über‑ ragenden «Föhnwein». Die Wanderung führt durch die ganze Bündner Herrschaft und ist mit etwa drei Stunden angenehm kurz – das gibt einem genügend Zeit, hier und dort in einem Restaurant einen edlen Tropfen zu kredenzen oder gar einen Weinkeller, sie heissen hier Torkel, zu besuchen. Von April bis Oktober öffnet etwa in Maienfeld jedes Wochenende ein Kelterer seine Türen, weitere Anlässe findet man auf der Webseite www.graubuendenwein.ch. Und wer in Fläsch Lust auf mehr Wandern hat, kann dem Rhein bis nach Balzers folgen oder nach Lust und Laune auf einem anderen Weg wieder zurück Richtung Malans wandern. Daneben ist die Herrschaft auch Heimat der vielleicht bekanntesten Bündnerin, Heidi. Johanna Spyri liess sich vor 130 Jahren für ihren Weltbestseller von der Landschaft und von Ge‑ bäuden hier inspirieren, und oberhalb von Maienfeld führt die Wanderung direkt zu Heidis Wohnhaus und Geissenstall.