Wandern im Winter • Schweizer Wanderwege

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Schneeschuhtour entlang der Göschenerreuss Nr. 2039
Göschenen • UR

Schneeschuhtour entlang der Göschenerreuss

Während des Baus des Eisenbahntunnels wohnten in Göschenen die Arbeiter, mehr schlecht als recht. Ein Stationenweg führt durch das Dorf und erzählt ihre Geschichte. Von 1970 bis 1980 wurde die erste Röhre für die Autos gebaut und nun, bis 2029, die zweite. Der alpenquerende Verkehr prägt dieses Dorf am Gotthard. Aber da gibt es auch die bei Kletterern beliebten Granitfelsen unter dem Dammastock. Eine kurze Schneeschuh-Erkundungstour führt in ihre Richtung, von Göschenen entlang der Göschenerreuss bis zum Weiler Abfrutt und dann, ungewohnt und überraschend für eine Schneeschuhwanderung, durch Bergsturzwald zurück nach Göschenen. Entlang des Wegs trifft man mit etwas Glück Eisformationen auf dem Wasser und am Fels: Steine im Bach tragen Eiskränze, Eiszapfen hängen in den Wänden. Man wandert am Nordhang. Es ist frisch, es ist hier richtig Winter. Vom Bahnhof Göschenen geht es bis zum Dorf und zur Brücke über die Göschenerreuss, wo sich das Göschenertal auftut. Die Brücke braucht man nicht zu queren, sondern wandert über die Ringstrasse am Kraftwerk Göschenen AG vorbei ins Tal hinein. Nach ein paar Hundert Metern, kurz vor einer nächsten Brücke, beginnt der Schneeschuhtrail. Er steigt entschieden zur Bitzi auf. Am anderen Ufer sieht man die Häuser des Weilers Abfrutt, später die Kirche und das ehemalige Schulhaus. Hier macht der Weg eine Kehre. Er führt nun talauswärts und in den Wald hinein. Ab und zu ist es einfacher, ohne Schneeschuhe weiterzuwandern: Man befindet sich im Bergsturzwald, wandert zwischen Granitblöcken. Kurz darauf trifft man auf einen Weg, der im Sommer geradewegs nach Göschenen führt. Der Schneeschuhtrail aber ändert die Richtung, geht knapp 200 Meter taleinwärts und trifft kurz darauf auf die Aufstiegsspur.
Auf die verschneite Alp Solalex Nr. 2041
Cergnement, parking • VD

Auf die verschneite Alp Solalex

Dieser winterliche Ausflug in die Waadtländer Alpen lässt sich gut in einem Wort beschreiben: hybrid. Denn die Route ist halb schattig, halb sonnig sowie halb Schneeschuhwanderung und halb Winterwanderung. Einzig das kulinarische Ziel macht keine halben Sachen, sondern leistet mit seinen Käsespezialitäten ganze Arbeit. Der Startpunkt liegt oberhalb von Gryon, bei der Busstation Cergnement des Shuttlebusses (Navette). Mit den Schneeschuhen gelangt man von hier in rund einer Stunde auf die Alp Solalex. Sie führt vorbei an mit Eiszapfen behangenen Felswänden, zwischen verschneiten Tannen hindurch und über den eiskalten Fluss. Zwischen dem Miroir d’Argentine, einer silbern schimmernden Bergwand, und dem Diableretsmassiv macht sich die Sonne auf dem ersten Abschnitt rar. Im tiefsten Winter zeigt sie sich sogar in Solalex erst am frühen Nachmittag. Zum Glück gibt das Hinaufstapfen schön warm. Wer trotzdem friert, kann sich beim Zwischenziel, dem kuschligen Berggasthaus Refuge de Solalex, nahe an den Kamin setzen, und spätestens beim Blick in die Menükarte wird es Käsefans so richtig warm ums Herz: Vacherin Mont d’Or aus dem Ofen, Raclette am Feuer oder das bekannte Fondue, mit dem das Team 2019 eine Goldmedaille gewonnen hat. Nach der Schlemmerpause geht es wieder ein kurzes Stück auf demselben Weg zurück und bei der ersten Abzweigung nach rechts. Beim Rückweg auf dem Winterwanderweg in Richtung Les Ernets hat man die Sonne nun stets im Gesicht. Die Schneeschuhe haben hier ausgedient und können an den Rucksack geschnallt werden. Leichtfüssig erfolgt der Abstieg auf dem breiten Panoramaweg. Das letzte Stück führt auf der Strasse hinab zur Bushaltestelle Cergnement.
Wintersonne im Landwassertal Nr. 2028
Davos Laret, Landhaus — Davos Platz • GR

Wintersonne im Landwassertal

Kontrastreich verläuft die Winterwanderung von Davos Laret nach Davos Platz: Die ersten zwei Drittel führen durch Bergwälder im Winterkleid und über aussichtsreiches verschneites Weideland. Der letzte Abschnitt hingegen zeigt das städtische Gesicht des Tourismus- und Kongressorts Davos. Der gepfadete Weg schlängelt sich zunächst durch einen bewaldeten Schattenhang nach Wolfgang. Dort steigt man am Rand des Skigebiets zum Schluochtwald auf. Nahezu ebenen Wegs gelangt man am Sonnenhang zum schönsten Punkt der Tour: Am Ende des Walds öffnet sich eine weite Sicht auf das Landwassertal. Eine Ruhebank lädt zur aussichtsreichen Rast ein. Nach kurzem, aber steilem Abstieg zum Weiler Meierhof geht es nach Davos Dorf, wo man auf die Hohe Promenade einschwenkt, die nach Davos Platz führt. Der im 19. Jahrhundert angelegte Spazierweg verläuft als Höhenweg oberhalb des Siedlungsgebiets dem Waldrand entlang. Er bietet eine interessante Aussicht über die Dächer der Alpenstadt Davos hinweg zu den Wäldern und Bergen der Umgebung. Trotz des dicht überbauten Talbodens ist die Gebirgslandschaft noch immer von viel Natur geprägt.
Viel Sonne und Aussicht im Saanenland Nr. 2026
Schönried • BE

Viel Sonne und Aussicht im Saanenland

Die aussichtsreichste Winterwanderung des Saanenlands führt auf den Hugeligrat. Der gut besonnte Bergrücken oberhalb von Schönried bietet eine umfassende Rundsicht auf den weiten Talboden von Gstaad, ins angrenzende Pays d’Enhaut und zu den Felszacken der Gastlosen. Seit die Bahnen und Pisten im Skigebiet Rellerli stillgelegt wurden, gehört die Gegend ganz den Liebhabern stiller Naturgenüsse. Im Winter zählen dazu die Schneeschuhläufer und die Winterwanderer; für beide Gästegruppen sind dort eigene Routen ausgesteckt. Eine als Rundweg angelegte präparierte Winterwanderroute zieht sich von Schönried den Hang hinauf bis zum Hugeligrat. Mit gut 700 Höhenmetern Auf- und Abstieg ist die Tour kein blosser Spaziergang, sondern eine echte winterliche Wanderung, die den Kreislauf ordentlich in Schwung bringt. Wird die Wanderung wie hier vorgeschlagen im Uhrzeigersinn ausgeführt, so folgt auf einen steilen Aufstieg ein Abstieg mit moderatem Gefälle, was einen ausgiebigen Genuss des üppigen Panoramas erlaubt. Wer den Ausflug mit einer speziellen Note versehen will, nimmt einen Schlitten mit und funktioniert den Abstieg in eine rasante Abfahrt um; in diesem Fall empfiehlt es sich, die Tour in umgekehrter Richtung anzugehen.
Gesperrt: Schneeschuhrunde im Toggenburg Nr. 2027
Hemberg • SG

Gesperrt: Schneeschuhrunde im Toggenburg

Eine flache, fast ringsum von Wald umgegebene Anhöhe: Das ist der Salomonstempel. Nicht etwa eine Kirche steht dort, sondern bloss ein grosses Haus. Erbaut wurde es im frühen 19. Jahrhundert von einem Bauern namens Salomon Grob, den man heute wohl als etwas kauzig bezeichnen würde. Dem Dorfpfarrer gab der Mann zu verstehen, das Anwesen sei sein Tempel. Doch anders als der erste Tempel der Juden zu Jerusalem, den sein Namensvetter 3000 Jahre zuvor hatte errichten lassen, handle es sich um ein Bauwerk voller Leben, so Grob: Am Boden gebe es Erdbeeren, Heidelbeeren und Preiselbeeren, die Säulen seien nicht toter Stein, sondern Wettertannen, und unzählige Vögel würden mit ihrem Gesang den Herrn preisen. Der Salomonstempel ist der höchste Punkt eines Schneeschuhtrails, der als Rundtour ab Hemberg ausgesteckt ist. Das Dorf liegt in voralpinem, für das Schneeschuhlaufen gut geeigneten Hügelland. Abschüssige und lawinengefährdete Hänge gibt es hier nicht, dafür sanft gewellte Höhen, zwischen denen Täler und Tobel das Gelände formen. So bietet das Gelände erfahrenen Schneschuhwanderinnen und -wanderern Möglichkeiten, sich neben der Spur auszutoben und gleichzeitig ist es ideal für Einsteigerinnen und Einsteiger.
Ruhige Insel im Chernwald Nr. 2011
Kerns, Post • OW

Ruhige Insel im Chernwald

Eine knapp zweistündige Rundwanderung vom Obwaldner Dorf Kerns aus? Tönt weder wild noch abenteuerlich. So kann man sich täuschen: Der völlig unbeschwerliche Rundweg im Chernwald führt durch ein natürliches Kleinod, das in der landwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaft wie eine romantische Insel wirkt. Startpunkt ist die Haltestelle «Kerns, Post», von wo der Weg zuerst auf asphaltierten Strässchen Richtung Siebeneich führt. Was sofort auffällt: die teilweise haushohen Felsbrocken, die heute, von Vegetation überwuchert, auf den Weiden neben den Häusern pittoresk wirken, aber auf eine vergangene Katastrophe hinweisen. Vor 2200 Jahren stürzten vom Stanserhorn als Folge eines Erdbebens riesige Felsmassen in die Tiefe, und sie formten die wilde Landschaft, die den Untergrund des Chernwalds bildet. Der Wanderweg führt sanft durch dieses heute von einem dichten Wald bestockte Gelände. Unter den Felsen gibt es Hohlräume, die einst als natürliche Kühlschränke genutzt wurden und heute auf Familienwanderungen beim Versteckenspielen gute Dienste leisten. Wer sich vertieft auf die natürliche Abenteuerlandschaft einlassen will, absolviert den Erlebnisparcours Chärwaldräuber, der den Wanderweg mehrfach kreuzt – und Sagen aufnimmt, die sich um das verwinkelte Gebiet ranken. Im Chernwald gibt es Möglichkeiten zum Picknicken oder Bräteln. Nach ungefähr 50 Minuten lichtet sich der Wald, als würde jemand einen Vorhang heben. Man tritt hinaus auf einen geländerfreien Steg über das Hochmoor an das schilfbestandene kleine Gerzenseeli. Es ist wie eine Anleitung zum Herunterfahren, ohne dass es jemand zu sagen braucht. Auf dem gemütlichen Weg zurück nimmt die Zivilisation wieder überhand, doch die Gelassenheit bleibt.
Von der Areuse zum Neuenburgersee Nr. 1982
Boudry Littorail — Auvernier Littorail • NE

Von der Areuse zum Neuenburgersee

Fluss oder See? Wer sich nicht entscheiden mag, ist bei dieser kurzen Uferwanderung gleich doppelt bedient. Deshalb Badesachen einpacken und los gehts: Ausgangspunkt ist Boudry. Wie bei vielen Ortschaften auf der nördlichen Seite des Neuenburgersees prägen auch hier Rebberge die Landschaft. Die Route startet gleich hinter der Haltestelle «Boudry Littorail» an der Areuse, einem der Hauptzuflüsse des Neuenburgersees. Nach einem kurzen Stück flussabwärts führt eine Brücke auf eine kleine Halbinsel. Diese gehört zum Landschaftsschutzgebiet «Zone naturelle du Pervou», das als Erholungszone und Ausgleichsfläche angelegt wurde. Informationstafeln geben Auskunft über die Biodiversität des Parks – beispielsweise über den Teich, die Fauna und Flora oder die Fischtreppe. Mittendrin ist das Restaurant La Maison du Pervou. Unter dem Autobahnviadukt geht es ein zweites Mal über die Areuse. Entlang des Ufers spenden die Bäume viel Schatten, und der See rückt immer näher. Kurz vor der Mündung zweigt der Weg nach links ab zum Plage de Boudry. Und plötzlich liegt er vor einem, der grösste, komplett in der Schweiz liegende See – der Neuenburgersee. Gleich vier Kantone teilen ihn sich: Freiburg, Waadt, Bern und Neuenburg. Auf dem Sentier du Lac folgen nun immer wieder Plätze zum Baden oder Verweilen, wie etwa der Plage de Colombier. Das zurückhaltende Rauschen der kleinen Wellen, die rasch wieder in den Kieselsteinen verschwinden, vorbeifahrende Kanus oder kleine Strände lassen Ferienstimmung aufkommen. Wer dabei Hunger bekommt, ist in Auvernier – dem Ziel dieser Ge- nusswanderung – in der Brasserie du Poisson gut aufgehoben. Zu einem Glas Neuenburger Wein werden Fisch- und Brasseriegerichte serviert.
Mit Schneeschuhen auf dem Simplon Nr. 1957
Simplon, Monte Leone • VS

Mit Schneeschuhen auf dem Simplon

Er wurde 23 und schrieb am Simplon Heldengeschichte. Dem Peruaner Geo Chávez gelang als Erstem der Flug über die Alpen. Am 23. September 1910 überquerte er mit seiner Blériot-Eindeckermaschine den 2006 Meter hohen Pass zwischen Brig und dem oberitalienischen Domodossola – und verunglückte bei der Landung so schwer, dass er vier Tage später starb. Sein Flug ging in die Geschichte ein, so wie manch andere Begebenheit am Simplon. Die Simplonpost etwa, die in ihrer Hochblüte Mitte des 19. Jahrhunderts pro Jahr 28 000 Menschen in Postkutschen über den Pass transportierte. Oder der 19,8 Kilometer lange Simplontunnel, bei seiner Eröffnung 1906 längster Eisenbahntunnel der Welt. Er brachte den legendären Simplon-Orient-Express in die Schweiz, der Paris mit Istanbul verband. Bis in den Frühling hinein kann auf dem geschichtsträchtigen Pass Schneeschuh gelaufen werden, auf einer bestens markierten Rundtour. Sie startet beim Hotel Monte Leone und steuert als Erstes den mächtigen Adler aus Stein an. Er erinnert an die Grenzbrigade 11, die hier im Zweiten Weltkrieg die Grenze zu Italien sicherte. Bald später taucht man ein in die gewaltige Naturlandschaft der weiten Passebene. Im munteren Auf und Ab wird der unter Schnee verschwundene Hopschusee erreicht. Fast zum Schluss ist eine kurze Steilstelle samt Felsenpassage zu bewältigen, die bei viel Neuschnee sorgfältig auf allfällige Schneerutsche beurteilt werden sollte. Nach eineinhalb Stunden ist man zurück beim Hotel Monte Leone und seiner Sonnenterrasse, wo es sich gut auf das Postauto warten lässt.
Sonniger Col des Mosses Nr. 1958
Col des Mosses • VD

Sonniger Col des Mosses

Diese Schneeschuhtour lebt von Gegensätzen: zwischen dem Rummel an der Strasse über den Col des Mosses und der unberührten Abgeschiedenheit auf dem Aussichtspunkt Oudiou; zwischen den sanften Hügeln der Waadtländer Voralpen und dem Blick auf das schroffe Hochgebirge in der Ferne; zwischen den eisigen Schneemassen an den Schattenhängen der Gipfel und den ersten Frühlingsboten im Ormont-Tal. Beim Start bei der Postautohaltestelle auf dem Col des Mosses lässt man die Schneeschuhe besser noch auf dem Rucksack, denn zunächst geht es 400 Meter der Hauptstrasse entlang gegen Süden. Beim Restaurant Le Chaussy und bei einer öffentlichen Toilettenanlage zweigt der Weg dann links ab und führt über ein geräumtes Strässchen in Richtung La Comballaz. Bereits hier ist die Schneeschuhroute Nummer 10 gut ausgeschildert. Bei einer kleinen Brücke wird es endgültig Zeit, die Schneeschuhe anzuschnallen und talabwärts zu stapfen. Nach einer guten halben Stunde erreicht man nochmals eine Strasse: die im Sommer bei Motorradfahrern beliebte Route des Voëttes. Die Schneeschuhroute taucht nun aber schnell in die Einsamkeit des Waldes ein und steigt die 350 Hö- henmeter bis Oudiou an. Auf- und Abstieg sind in einer grossen Acht angelegt und entsprechend abwechslungsreich – sofern die vorgegebene Richtung eingehalten wird. Bei der Ankunft oben tritt man aus dem Wald, und es öffnet sich ein fantastischer Blick zu den nahen Gipfeln von Oldehore, Sex Rouge und des Massivs Les Diablerets. In der Ferne leuchten die Gletscher des Mont Blanc und der Walliser Viertausender in der gleissenden Frühlingssonne. Der Rückweg nach Les Mosses ist – abgesehen von den Varianten durch die grosse Acht – derselbe wie der Hinweg.
Auf dem Rücken der Churfirsten Nr. 1959
Chäserrugg • SG

Auf dem Rücken der Churfirsten

Bereits die Einfahrt mit der Luftseilbahn in die Bergstation Chäserrugg ist imposant. Das von den international bekannten Basler Architekten Herzog & de Meuron gebaute Gebäude erinnert an einen Pharaonenhut. Bevor es auf die Winterwanderung Rosenböden geht, lohnt sich ein Abstecher ins Bergrestaurant. Der Blick durchs Fenster in Breitleinwandformat auf die Bergwelt ist spektakulär. Die Wanderung startet danach direkt vor dem Restaurant und zieht sich über zwei Plateaus hinweg – es sind aber nur wenige Höhenmeter vom oberen zum unteren zu überwinden. Auf dem Weg ist die Aussicht imposant, rund 500 Gipfel sind sichtbar. Bei gutem Wetter sieht man weit in die Bündner Berge und Glarner Alpen hinein. Im Osten erhebt sich das Alviermassiv, dahinter die Drei Schwestern im Fürstentum Liechtenstein und die Vorarlberger Berge. Richtung Norden befindet sich der Alpstein, dahinter ist der Bodensee zu erkennen. Richtung Süden fallen die Flanken der Churfirsten steil hinunter zum Walensee. Oftmals kann man aber auch auf ein Nebelmeer hinunterblicken. So oder so empfiehlt es sich, auf einer der vielen Bänke Platz zu nehmen und die Wintersonne zu geniessen. Der sich behutsam in die Landschaft einfügende Bau auf dem Chäserrugg wurde 2021 von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz als «Landschaft des Jahres» ausgezeichnet. Sie würdigte damit die behutsame Erneuerung der Tourismusinfrastruktur in einer hochsensiblen Landschaft. Der Name Chäserrugg stammt übrigens nicht von einem Käserücken ab. In früheren Zeiten nannte man den ersten oder letzten Churfirst – je nach Sichtweise – auch «Kaiserruck». In alten Karten heisst er «Hasta Caesaris», was «Lanze des Kaisers» bedeutet.
Schneeschuhtour auf dem Grenchenberg Nr. 1893
Untergrenchenberg • SO

Schneeschuhtour auf dem Grenchenberg

Den früheren Bundesrat aus dem Kanton Solothurn zog es immer wieder auf die Hochebene des Grenchenbergs. Allerdings nur mit Wanderschuhen. Während seiner Amtszeit in den 1970er und 1980er Jahren waren Schneeschuhe noch nicht im Trend. Der Bus fährt vom meist grünen Grenchen hoch auf den winterlichen Grenchenberg. Die Strasse war um 1930 während einer kurzen Krise in der Uhrenindustrie ein Arbeitsbeschaffungsprojekt für deren Fachkräfte. Die Stadt Grenchen liess Strassen und den Flughafen bauen, um die Uhrmacher zu beschäftigen und um zu verhindern, dass sie in andere Teile der Welt abwanderten. Die Busendstation ist beim Restaurant und Bauernhof Untergrenchenberg. Der Schneeschuhtrail beginnt gleich hinter den Gebäuden und führt an der Jurasternwarte vorbei zum höchsten Punkt der Schneeschuhwanderung auf einer Anhöhe von 1382 Metern. Wenige Schritte weiter steht man am Rand der eindrücklichen Felswände der Wandflue mit spektakulärer Aussicht übers Mittelland zu den Gipfeln der Alpen. Der 50 Meter hohe Felsabbruch der Wandflue entstand durch einen Bergsturz, der neben den Bergstürzen von Flims und Goldau zu den grössten der Schweiz gehört. Als sich am Ende der Eiszeit der Rhonegletscher zurückzog und kein Eis mehr die Bergflanken stützte, donnerten Fels- und Gesteinsmassen bis zur Aare hinunter. Die Hochebene des Grenchenbergs ist oft von starken Jurawinden abgeblasen. Je nach Wetterverhältnissen ist nur eine dünne Schneedecke vorhanden. Bei P. 1278 führt eine Abkürzung direkt zum Untergrenchenberg zurück. Wenige Schritte nördlich davon befindet sich die Gedenkstätte für Willi Ritschard, der 1983 auf einer Wanderung auf seinem Grenchenberg verstarb.
Flanieren am Ufer des Bodensees Nr. 1955
Münsterlingen Spital — Konstanz • TG

Flanieren am Ufer des Bodensees

Das Ufer des Bodensees ist ein grosser Freizeitpark. Da wird gebadet, gesurft und gesegelt, am Strand Fussball und Volleyball gespielt. Es gibt ein Museum, Stadtparks und Lehrpfade, die in die Vegetation der Verlandungszonen einführen, und im Konstanzer Hafen schliesslich ein Riesenrad. Und wer die Wanderung noch verlängern will, wandert in der Konstanzer Altstadt zum Münster, durch eine total andere Kultur, getrennt durch eine unsichtbare Linie, die Landesgrenze zwischen der Schweiz und Deutschland. Die Lust an der Freizeit ist den Menschen am Bodensee auch bei der «Seegfrörni» von 1963 trotz klirrender Kälte nicht vergangen. Im Gegenteil. Sie verlagerten ihre Freizeitaktivitäten einfach auf das Eis, ritten, schlittelten, liefen Schlittschuh und fuhren sogar mit Autos über den See. Damals wurde auch die Johannesbüste in einer feierlichen Prozession über den Bodensee getragen. Nach der Prozession von 1833, als sie auf das deutsche Ufer wechselte, kam sie nun von Hagnau zurück nach Münsterlingen, wo sie seither bis zur nächsten «Seegfrörni» in der Kirche stehen soll. Diese Prozession von 1963 ist auch der Anlass für diese Wanderung, nicht über den See, sondern entlang des Bodenseeufers von Münsterlingen nach Konstanz. Sie fängt am Bahnhof «Münsterlingen, Spital» an und folgt so nah wie nur immer möglich dem Ufer. Mal kann man direkt zum See gelangen, dann wieder trennt ein Schilfgürtel das Wasser vom Weg, oft auch Häuser von Privaten, aber immer wieder gibt es Parks mit vielen Möglichkeiten, sich die Freizeit zu vertreiben, was die Thurgauer an schönen Tagen denn auch ausgiebig tun. Wer gerne flaniert und sich treiben lässt, der findet auf dieser Wanderung sein Glück.
Winterwandern in den Freibergen Nr. 1940
Le Creux-des-Biches — Saignelégier • JU

Winterwandern in den Freibergen

Die Freiberge oder Franches-Montagnes sind ein Hochplateau auf über 1000 Meter über Meer. Typisch für diese reizvolle Juralandschaft sind ausgedehnte Weiden, Nadelwälder und mächtige, einzeln oder in Gruppen wachsende Fichten, die einst als Wetterschutz für Weidetiere gepflanzt wurden. Diese Winterwanderung verläuft zum grössten Teil auf Asphaltsträsschen, die oft schwarz geräumt sind. Von Le Creux-des-Biches ist es nicht weit zum kleinen Dorf Le Peupéquignot, das erste Einkehr- und Aufwärmgelegenheiten bietet. Ums Dorf herum erstrecken sich kunstvoll restaurierte Trockenmauern, und je nach Windrichtung hört man das Rauschen der Windturbinen vom nah gelegenen Hügel. Nun folgt der schönste Abschnitt der Wanderung querfeldein auf einem glitzernden Schneeteppich mit weiter Sicht über die verschneite Ebene. Fuchs und Hase verraten ihre Anwesenheit mit zahlreichen Spuren im Schnee. Im 14. Jahrhundert war die Region noch fast menschenleer. Um Neusiedler anzulocken, welche den Wald roden und das Land bewirtschaften sollten, erliess der damalige Fürstbischof einen Freibrief, der Einwanderern und ihren Nachkommen grosse Freiheiten gewährte und sie von Steuern befreite. So kam die Gegend zu ihrem Namen «Freiberge». Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert fanden hier viele Täuferfamilien eine Zuflucht. Bald taucht Le Noirmont auf, das überragt wird von der palastähnlichen Rehaklinik hoch über dem Ort. Von hier führt der Winterwanderweg wenig attraktiv nahe der Hauptstrasse und in langen Geraden weiter Richtung Les Emibois und Saignelégier. Unterwegs gibt es aber zwei Haltestellen, um die Wanderung abzukürzen.
Auf dem Sonnenbalkon im Val d’Hérens Nr. 1798
Les Haudères, centre • VS

Auf dem Sonnenbalkon im Val d’Hérens

Diese Schneeschuhwanderung bietet grossartige Aussicht auf die Dent Blanche, dem 4357 Meter hohen Wahrzeichen des Val d’Hérens. Mit vom Wind aufgewirbelten Schneefahnen, Gipfelwolken oder Schatten auf ihren Flanken wandelt sie im Verlauf des Tages immer wieder ihr Aussehen. Von der Bushaltestelle in Les Haudères führt die Route auf dem Wanderweg Richtung La Forclaz zwischen den Häusern hindurch nach Osten zum Dorfrand. Nun weist der erste pinkfarbene Wegweiser zu einem schmalen Pfad, der im Zickzack den steilen Hang aus dem eisigen Schatten hinauf an die Sonne führt. Bei La Forclaz macht der Trail einen grossen Bogen um den alten Dorfkern mit seinen sonnengebräunten, dunkeln Holzhäusern vorbei zur Dorfstrasse. Je nach Schneeverhältnissen müssen die Schneeschuhe für wenige Minuten getragen werden. Über Wiesen und Weiden steigt man zum Wald auf, direkt in Richtung Dent Blanche. Bei Abzweigungen lohnt es sich, auf die Schilder zu achten, denn es hat viele Schneeschuhspuren und Wege, die jedoch nicht zur Alp Bréonna hochführen. Von der Alp aus scheint die weisse Berggestalt der Dent Blanche zum Greifen nah. Beim Abstieg durch den Lärchenwald leuchten ab und zu gelbgrüne Wolfsflechten. Diese strauchförmige Flechte wächst nur in höheren Lagen auf der Rinde von Nadelbäumen. In engen Kurven leitet der Trail den Bergwald hinunter und an den beiden Skiliften vorbei zurück nach La Forclaz. Vom Dorf geht es in nördlicher Richtung durch ein kleines Tälchen Richtung La Sage. Bei Les Coulâyes überquert der Trail die Strasse und führt dann in weiten Bogen hinunter auf den Talboden und zurück nach Les Haudères, wieder mit der Dent Blanche im Blick.
Gemütliche Rundtour auf der Bannalp Nr. 1800
Chrüzhütte • NW

Gemütliche Rundtour auf der Bannalp

Nach einem kurzen Ruckeln öffnet sich die Tür der kleinen blauen Gondel zu einer imposanten Bergkulisse. Stillen Wächtern gleich thronen Walenstöcke, Sättelistock und Ruchstock über der Bannalp. Kein Wunder, zieht diese majestätische Szenerie Schneeschuhwanderinnen, aber auch Skifahrer an. Dennoch ist das Gebiet nicht überlaufen. Die wunderbar in die Landschaft eingebettete Schneeschuhroute ist mit 3 km und 140 Höhenmetern im Auf- und im Abstieg eher kurz, aber abwechslungsreich und deshalb für Familien gut geeignet. Im Dezember und Januar werfen die Bergriesen jedoch ihren Schatten auf die auf 1700 Metern gelegene Bannalp, weshalb ein Besuch eher im Februar oder März zu planen ist. Wer keine eigene Ausrüstung hat, kann diese an der Talstation mieten. Von der Bergstation führt die gut markierte Route abwärts nach Westen, bald durch lockeren Tannenwald. Viele Tierspuren queren den Weg: Wer sie wohl hinterlassen hat? Wenn linkerhand die mit Holzschindeln eingekleidete Kapelle erscheint, kann eine Zusatzschlaufe angehängt werden, welche rund um das Berggasthaus Bannalpsee führt (im Winter geschlossen). Der still daliegende, tief eingeschneite Stausee lässt kaum erahnen, dass an der Nidwaldner Landsgemeinde 1934 die Wogen hoch gingen und das Volk gegen den Willen von Politik und Wirtschaft den Bau der Staumauer und damit die eigenständige Stromproduktion forderte. Über offenes Gelände geht es entlang des Sees hoch Richtung Berggasthaus Urnerstaffel. Der Betonbau ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber bei Kaffee, Sirup oder einer knusprigen Rösti wird dies zur Nebensache. 15 Minuten später ist die Seilbahn erreicht und es wird Zeit, von den stillen Wächtern Abschied zu nehmen.
Den See im Blick Nr. 1954
Häggenschwil-Winden — Arbon • TG

Den See im Blick

Gleich am Ausgangspunkt hat man eine weite Sicht auf den Bodensee. Unterwegs, vorbei an Wiesen und unzähligen Obstbäumen sowie ab und zu auf Asphalt, verschwindet er zwar vorübergehend aus dem Blickfeld, doch am Ende gelangt man direkt ans Ufer des «Schwäbischen Meers», wie das Gewässer seit dem Mittelalter auch genannt wird. Heute wird die Bezeichnung meist nur noch scherzhaft verwendet. Dennoch ist es nicht gänzlich abseitig, diesen ausgedehnten See als Ozean zu betrachten. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass man auf der Schweizer Seite eine ungewöhnliche Weite vor sich hat, wenn man über das Wasser blickt, denn anders als an anderen Seen der Schweiz schieben sich hier keine Berge vor das Panorama. Vom Weiler Winden führt ein Kiesweg zum Wenderholz, durch den Wald und vorbei an langen Reihen von Apfelbäumen nach Esserswil und weiter nach Roggwil. Der Anbau von Kernobst hat in der Region eine lange Tradition und nimmt eine bedeutende wirtschaftliche Stellung ein. Die Bäume bieten von der Blüte im Frühling bis zur herbstlichen Fruchtreife während der ganzen Vegetationszeit einen schönen Anblick. In Roggwil gelangt man am Schloss und am prachtvollen Riegelbau des ehemaligen Restaurants Traube vorüber zur Wanderwegkreuzung an der Hauptstrasse, schwenkt dort auf die in Richtung Mörschwil signalisierte Wanderroute ein, verlässt diese kurz vor dem Gehöft Baumühle wieder und zweigt zum Wanderweg nach Arbon ab. Durch Wohnquartiere gelangt man zum Bahnhof und an den See. Dort empfiehlt sich ein kleiner Bummel auf der Seepromenade bis zum Schlosshafen und von da aus in die verwinkelten Gassen der Altstadt.
Vom Wynental zum Sempachersee Nr. 1962
Beromünster, Flecken — Sempach • LU

Vom Wynental zum Sempachersee

Diese Wanderung ist geprägt von landschaftlichen Kontrasten, die von landwirtschaftlich genutzten Flächen und Obstgärten bis zu Naturschutzgebieten mit Weihern und einem Golfplatz reichen. Kurz nach dem Start in Beromünster erwartet einen bereits ein Naturpfad im lauschigen Flusstal der Wyna. Mit einem sanften Aufstieg verläuft die Wanderung weiter durch blühende Obstgärten, bis der Hügelzug Erlose mit Ausblick auf den Baldeggersee erreicht ist. Die nächste Wegstrecke führt durch den Schatten spendenden Chüewald, wo mehrere Waldhäuser mit Feuerstellen zu einer Mittagspause einladen. Das Highlight der Waldpassage ist das Naturschutzgebiet Vogelmoos, das mit seinen Weihern vielen Vogelarten ein Zuhause bietet. Ab dem Weiler Bromen lässt man den Wald hinter sich, und die Weitsicht mit Alpenpanorama begleitet einen von nun an bis ans Ende der Wanderung. Diese zweite Wegetappe führt grösstenteils über Hartbelag, hat aber mit der Querung von hügligen Landwirtschaftsflächen und des Golfplatzes Hildisrieden, eingebettet im Gormundermoos, viele landschaftliche Kontraste zu bieten. Bevor die Wanderung mit einem Fussbad im Sempachersee oder einem Besuch der Vogelwarte zu Ende geht, führt sie an einem weiteren idyllischen Vogelhabitat, dem Steinibüelweier, entlang.
Winterwunderland oberhalb des Walensees Nr. 1883
Habergschwänd • GL

Winterwunderland oberhalb des Walensees

Die Schneeschuhtour beginnt mit einer Sesselfahrt von Filzbach nach Habergschwänd, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Die Geschichte von Filzbach geht zurück bis zur Zeit von Kaiser Augustus. Einst Standort eines Wachturmes, lebt die Ortschaft oberhalb des Walensees heute grösstenteils vom Tourismus. Vom Bergrestaurant Habergschwänd begibt man sich nun über den Zuezboden, vorbei am Skiclubhaus Hausen zur markanten Felswand des Sunnespitz. Dabei werden zwei Bäche überquert und kurz nach dem Wegweiser Habergschwänd Winkel nach links abgebogen. Skitourengänger kamen hier auch vorbei, die auf den Hängen ihre Slalomspuren hinterlassen haben. Auf dem Nüenchamm imponieren grosse Eiszapfen, die von den verschneiten Bäumen hängen. Auf dem Sattel des Ober Nüen angekommen, bezaubert die Aussicht auf den gefrorenen Obersee, den Rautispitz und auch den Fronalpstock zwischen den Bäumen. Man verliert nun einige Höhenmeter beim kurzen Abstieg durch einen winterlich verschneiten Wald. Die schon schöne Aussicht wird bei der Ankunft an der Lichtung Steinböden in ein eindrückliches Bergpanorama verwandelt. Nachdem man den Sattelboden hinter sich gelassen hat, folgt der zweite kleinere Aufstieg hoch zur Chrampfegg. Auf stetiger Höhe geht es nun durch mehr oder weniger dichte Wälder, bis nach der Alphütte Mittlist Nüen der letzte Abschnitt der Tour beginnt. Dabei lässt sich ab und zu tief unten der Walensee auf der linken Seite blicken. Nach einem steileren Abstieg erscheint schon die Sesselbahn. Der Weg führt auf dem bereits bekannten Abschnitt zurück zur Bergstation Habergschwänd.
Rund um die Stadt Neuenburg Nr. 1810
Neuchâtel — Neuchâtel, Place Pury • NE

Rund um die Stadt Neuenburg

Viele kennen Neuenburg, das Schloss, die Altstadt und die Gebäude aus gelbem Sandstein. Aber wer kennt die Umgebung mit den Wäldern und den städtischen Seeufern? Die hier vorgestellte Wanderung, die sich perfekt eignet für den Winter, führt durch diese schöne Umgebung. Vom Bahnhof aus bringt der Bus die Wanderer zur Haltestelle Vallon de l’Ermitage, ein Begriff, wenn es um die Höhen rund um Neuenburg geht. Vorbei am botanischen Garten führt die Route zum einzigen, dafür aber steilen Anstieg der Strecke. Das Centre Dürrenmatt mit dem vom Tessiner Architekten Mario Botta entworfenen Gebäude und die Ermitage-Felsen, von denen aus man den See und die Stadt bewundern kann, laden zum Verweilen ein. Der mit Kalksteinfelsen durchsetzte Wald bietet nun eine lange flache Passage. Zwischen den kahlen Bäumen erahnt man eine Lichtung, wo die Abtei von Fontaine-André aus dem 12. Jahrhundert steht. Der Weg führt anschliessend unter der 1910 in Betrieb genommenen Standseilbahn durch, die von La Coudre auf den Chaumont fährt. Bei der für Freizeitaktivitäten beliebten Waldlichtung Prise Gaubet führt der Weg langsam hinunter nach Saint-Blaise. Dort eröffnet sich ein wunderschöner Blick auf die Felder, dann auf den östlichen Teil des Neuenburgersees und schliesslich auf die Weinberge. Nun wird das hübsche Weinbaudorf Saint-Blaise durchquert, bevor man wieder das Seeufer erreicht, eine Gegend mit Vorbildcharakter, was Renaturierung angeht. Sie bietet Buchten, Schilfflächen und einladende Wege. Nun erreicht man den Archäologiepark des Museums Laténium und den belebten Parc des Jeunes Rives. Am Ende der Wanderung entzücken der Hafen von Neuenburg und der Quai Osterwald im Stil der Belle Époque.
Im Schnee über den Gemmipass Nr. 1811
Gemmipass — Sunnbüel • VS

Im Schnee über den Gemmipass

Schon im 18. und 19. Jahrhundert überquerten erste Touristen die Gemmi. Unter diesen befanden sich Künstler, Dichter und Politiker, wie etwa der Berner Universalgelehrte Albrecht von Haller, Mark Twain, Alexandre Dumas, Lenin und Picasso. Sie alle logierten im Berghotel Schwarenbach auf halbem Weg zwischen Leukerbad und Kandersteg. Die ursprüngliche Zollstation wurde 1742 zum Berghaus umgebaut und ist auch heute ein willkommener Etappenort, wo man sich – zurückgelehnt an die sonnenwarme Hauswand – gerne bewirten lässt. Während der Seilbahnfahrt hinauf zum Gemmipass könnte mancher Bauch ein wenig rebellieren, so steil schwebt die Kabine die Felswände entlang in die Höhe. Von oben sieht Leukerbad aus wie ein Spielzeugdorf. Diesen Tiefblick von der Aussichtsplattform sollte man nicht verpassen, ehe man sich den Dreitausendern und der Weite des Daubensee-Plateaus zuwendet. Tiefgefroren und zugeschneit lässt sich der See unter der weissen Hochfläche jedoch nur erahnen. Planierte Trassees überqueren die glitzernde Fläche, die einen für Langläufer, die anderen für Winterwanderer. Dass der Weg über die Gemmi immer noch so viel Natur zu bieten hat, ist nicht selbstverständlich. In den 1950er-Jahren bestanden Pläne für eine Passstrasse, die glücklicherweise wieder in der Schublade verschwanden. So «zieren» denn heute nur ein paar Hochspannungsleitungen die ansonsten kaum berührte Landschaft. Auf dem Sunnbüel am Ende der Wanderung verführt noch einmal eine Berghausterrasse dazu, sich Sonne und Bergsicht noch länger hinzugeben, bevor es mit der Luftseilbahn wiederum schwindelerregend steil nach Kandersteg hinuntergeht.
Schneeschuhtour am Niederhorn Nr. 1938
Beatenberg Vorsass — Habkern, Post • BE

Schneeschuhtour am Niederhorn

Es soll die längste signalisierte Schneeschuhtour im Kanton Bern sein. Mit 18 Kilometern ist das gut möglich – und zu den schönsten gehört sie alleweil. Mit zwei Seilbahnen wird der Ausgangspunkt Beatenberg Vorsass erreicht, wo sich Schlittler, Skifahrer, Wanderer und Schneeschuhläufer im Bergrestaurant treffen. Ein Stück weit teilt man sich den präparierten Weg, bevor sich die Routen bei Flösch trennen. Durch den lichten Föhrenwald verläuft der Schneeschuhtrail über Oberburgfeld bis zur Chüematte, wo an schönen Wochenenden ein Beizli mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau zur Rast einlädt. Hier gibt es eine erste Abkürzungsmöglichkeit Richtung Waldegg/Beatenberg. Anschliessend steigt der Trail an bis zur einsamen Alp Oberberg am Gemmenalphorn. Meist bewegt man sich auf dieser Tour nahe der Waldgrenze, wo sich Birkhühner besonders wohlfühlen. Die signalisierte Route zu verlassen, ist aus Rücksicht auf die Wildtiere nicht ratsam. Weiter geht es hinauf auf den Grat, von wo sich ein prächtiger Blick hinunter ins Justistal und zu den Sibe Hängste bietet. Die Kalksteinfelsen des Bergkamms fallen in Richtung Emmental steil ab, laufen auf der Berner Oberländer Seite hingegen sanft aus und bilden die riesige Alp Seefeld. Über Vorders, Mittlers und Hinders Seefeld geht es durch eine faszinierende Moorlandschaft bis zum Grüenebergpass. Bei Hinders Seefeld kann man ein zweites Mal abkürzen Richtung Habkern. Vom Pass steigt man entlang der Alpstrasse bis nach Habkern ab. Hier wachsen die Bergfichten besonders gleichmässig und liefern zuverlässig Nachschub für die Sägerei im Dorf. Aus den schönsten Stücken fertigt der Familienbetrieb Bernatone seine Alphörner. Besseres Tonholz wächst kaum irgendwo sonst.
Ruhe tanken im Gadmertal Nr. 1939
Nessental, Schwendi — Gadmen, Obermaad • BE

Ruhe tanken im Gadmertal

Das Gadmertal ist vor allem im Sommer als Wanderziel bekannt, doch auch im Winter lohnt es sich, ins schneereiche Tal zu reisen. Am besten ab Januar, wenn die Sonne wieder für längere Zeit zu sehen ist. Im Tal gibt es drei ausgeschilderte Winterwanderwege, für diese Wanderung werden zwei zusammengehängt. Jener von Fuhren nach Obermad verläuft meist eben und sonnig am Fusse der Gadmerflüö, einer Bergkette, die oft auch als Gadmerdolomiten bezeichnet wird. Dass sich Gadmen vom althochdeutschen gadum ableitet, sieht man hier gut: Zahlreiche kleine Scheunen, Gaden eben, sind hier anzutreffen. Weil im Tal oft Lawinen niedergehen, soll man die markierten Wege nicht verlassen. Eine Ausnahme ist die historische Passstrasse von 1811, die geräumt wird, damit die Bewohner überhaupt ihr Haus verlassen können. So zieht man los von der Postautohaltestelle «Nessental, Schwendi», wo man übrigens auch in den ausgebauten Bauwagen des B&B Evergrin übernachten kann. Das Strässchen führt dem Gadmerwasser entlang, bis es kurz vor der Talstation der Triftbahn ansteigt und in Haarnadelkurven die Talstufe meistert. Hier leisten je nachdem Spikes oder Stöcke gute Dienste. Bald ist der Talboden und damit Fuhren erreicht, vorher verzaubert einen aber noch ein kleiner, vereister Wasserfall am Wegrand. Entschleunigend wirkt vor allem auch die Ruhe hier: Da der Sustenpass im Winter geschlossen ist, brausen auch keine Töffs durchs Tal. Eine Wohltat.
Zu den Geissen auf Sattel-Hochstuckli Nr. 1935
Sattel Mostelberg • SZ

Zu den Geissen auf Sattel-Hochstuckli

Schon mal auf einer Winterwanderung Glace ge- gessen? Und dazu noch aus Geissenmilch? Diese einfache Wanderung bietet Gelegenheit dazu, verbunden mit einem Besuch im Stall. Im Ziegenhof Blüemlisberg werden in den ersten Monaten des Jahres die Zicklein geboren. Man darf sie besuchen, was besonders die Kinder entzückt. Die Jungen hüpfen im Stroh und schnuppern neugierig an den Fingern der Kinder. An der Bergstation Sattel-Mostelberg beginnt die Rundwanderung. Sie verlässt bald den Skirummel und führt im Gegenuhrzeigersinn um den Engelstock herum. Der sonnige Höhenweg stellt nur wenige Herausforderungen an die Wandernden. Bald erreicht man die Alpwirtschaft Engelstockweid: Sie ist im Winter geschlossen, doch ein Kühlschrank mit Getränken hilft über den ersten Durst hinweg. Mit Aussicht auf den Schwyzer Talkessel mit Reuss, Lauerzer- und Urnersee und auf die Zentralschweizer Alpen geht es weiter zum Blüemlisberg mit seinen Geissen. Der Hofladen mit der Glace lädt zur Rast ein. Anschliessend führt ein Strässchen zum Aussichtspunkt Mostelegg und wieder hinunter zum Herrenboden zurück ins Skigebiet. Der Rückweg zur Bergstation wird schliesslich mit einem Schlenker zur Hängebrücke ausgebaut. Übrigens: Glace aus Geissenmilch «böckelet» nicht. Im Blüemlisberg gelten strenge Hygienevorschriften, damit die Milch nicht verunreinigt wird. Dies könnte sich negativ auf den Geschmack auswirken. Also nur Mut, probieren Sie die Glace!
Im Val Terbi Nr. 1809
Courchapoix, village • JU

Im Val Terbi

Das Val Terbi liegt östlich von Delémont und ist ideal für Wanderungen im Spätherbst. Und das umso mehr, wenn hier die Sonne scheint und der Nebel das Mittelland bedeckt. Auf dieser schönen Rundwanderung, die von Courchapoix über Montsevelier und wieder zurück führt, kann man die Ruhe dieser Region in vollen Zügen geniessen. Nachdem die Wandernden etwas höher gestiegen sind, um die Aussicht auf das Tal zu geniessen, und dann einige Felder überquert haben, folgen sie fast eben der Lichtung. Der Weg dringt hier und da in den Wald ein. In einer kleinen Geländefalte steht ein Schild, das die Legende der Hairodes, der kleinen Zwerge, erzählt. Hier kann man auch ihre Höhle besichtigen. Man erfährt zudem, dass der Ort früher von Köhlern und Eisenhandwerkern besiedelt war. Sobald die bewaldeten Hänge an der Grenze zum Kanton Solothurn verlassen sind, führt die Route nach Süden und erreicht in einer hügeligen Landschaft das Dorf Montsevelier. Ein schmuckes Dorf ist es, mit seinen alten Bauernhöfen und der Kirche, deren Relikte aus dem Jahr 1635 stammen. Nach einem kleinen, steilen Anstieg kann man den Ort von oben bewundern: Montsevelier liegt im Herzen der umliegenden Hügel. Der Weg führt nun in Richtung Westen weiter. Auch hier ist der Blick auf das Tal imposant. Linker Hand erscheint das Dorf Corban, rechts schweift der Blick auf den bewaldeten Hang. Noch ein paar Schritte, und der Ausgangspunkt Courchapoix ist erreicht.