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Wanderreportagen

Suonenweg in neuer Frische

12.07.2024 • Text und Bilder: Reto Wissmann
Fürs Wasser den Kännel, für die Wanderin den Steg. Die Suone oberhalb Fieschertal.

Oberhalb von Lax, Fiesch und Fieschertal verläuft ein schöner Höhenweg: Laggera nennen ihn die Einheimischen. Er folgt über weite Strecken den alten Suonen Laggerawyssa und Fiescherwyssa. Mit diesen Wasserleitungen wurden über viele Generationen hinweg die sonnigen Wiesen und Weiden mit Wasser aus dem Fieschertal bewässert. Gebaut worden sind sie im 14. Jahrhundert. In neuerer Zeit verschwand das Wasser dann jedoch teilweise unter der Erde oder die Suonen wurden stillgelegt. Auch am beliebten Wanderweg entlang der Kanäle nagte der Zahn der Zeit. Insbesondere Brücken und Stege hatten dringend eine Erneuerung nötig.

In den letzten Jahren haben die Gemeinden das Projekt nun in Angriff genommen. Mit Unterstützung des «Mobiliar Fonds Brücken & Stege» konnten verschiedene Holzbrücken ersetzt werden. Die Arbeiten gingen aber noch weiter: Wo nötig, wurde der Weg saniert und die Signalisation erneuert. Ein besonders schöner Abschnitt verläuft nun direkt der Suone entlang, die zu diesem Zweck extra reaktiviert worden ist. Etwas weiter oben gegen Fieschertal zu wurde zudem ein eindrücklicher Känel aus einheimischem Lärchenholz gebaut, der das Wasser einer Felswand entlang führt. Seitlich angebaut verläuft der Wanderweg über einen Holzsteg.

Der abwechslungsreiche Laggeraweg erstrahlt nun wieder in neuer Frische und bietet ein gemütliches Wandererlebnis mit Aussicht auf die Dörfer Fiesch und Ernen. Wanderinnen und Wanderer erhalten unterwegs aber auch Einblick in die uralten Methoden der Walliser Landwirte, die mit viel Aufwand ihr Land urbar gemacht haben.

Weisses Gletscherwasser

Weit hinten im Fieschertal, an der Zunge des Fieschergletschers, entspringt das Wysswasser. Bei Fiesch fliesst das Flüsschen dann in die Rhone, wobei es gerade im Sommer oft sogar mehr Wasser führt als der bekannteste Walliser Fluss. Das Wasser des Wysswassers ist tatsächlich weiss – oder, wenn man es genau nimmt, vielleicht eher grau. Grund dafür ist der feine Steinstaub, den der Gletscher auf seinem Weg von den Felsen schleift.

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Viel Wasser im Wysswasser.

Besser als Picknick

Startet man in Lax zur Wanderung über den Laggeraweg, bietet sich das Restaurant Alpenblick in Fieschertal für eine ausgiebige Pause an. Es ist die einzige Gaststätte im Dorf und weit herum für seine Küche bekannt. Ob Walliser Spezialitäten, ein günstiges Mittagsmenü oder ein ausgedehntes Abendessen, hier finden alle etwas. Und auch der Name des Restaurants hält, was er verspricht.

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Einkehren mit Alpenblick.

Umsteigen ist ein Kinderspiel

Wer auf einem Wegweiser rund um Fiesch den Begriff «ÖV-Hub» liest, muss sich nicht wundern. Gemeint ist der neue Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs. Unten im Gebäude fahren die Busse, ab dem ersten Stock verkehren die Züge und ganz oben startet die Gondelbahn auf die Fiescheralp – alles verbunden mit Lift und Rolltreppe. Umsteigen wird so zum Kinderspiel.

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Der ganze öV in einem Haus.

Höhenweg ins Fieschertal
Lax — Fiesch • VS

Höhenweg ins Fieschertal

Für diesen Höhenweg muss man gar nicht so hoch hinauf – und doch bietet er tolle Aussichten auf das Goms. Und: Im Frühling ist er früher und im Herbst länger begehbar als seine Artgenossen in höheren Lagen. Ein kurzer Anstieg bleibt einem zu Beginn aber doch nicht erspart. Vom kleinen Walliser Dorf Lax an der Furka-Bahnlinie geht es knapp 200 Höhenmeter hinauf über bewässerte Wiesen bis zum Altbach. Ist dieser einmal erreicht, bleibt die Höhe praktisch konstant und der Weg führt über dem Tal gemütlich in Richtung Fieschertal. Auf den Wegweisern ist immer auch Laggera vermerkt, so heisst der beliebte Weg bei den Einheimischen. Der Weg führt stellenweise direkt der Fiescher- und der Laggerwyssa entlang, zwei Suonen, die während Jahrhunderten Wasser aus dem Fieschertal auf die Wiesen von Fiesch und Lax geführt haben. Nachdem sie viele Jahre trocken lagen, fliesst jetzt teilweise wieder Wasser in den Leitungen. Neben ihrem eigentlichen Zweck sind sie nun auch hübsche Begleiterinnen für alle Wanderinnen und Wanderer, die entspannt gegen den Strom gehen. Mächtige Fichten und Lärchen säumen den schattigen Weg, und immer wieder wird der Blick frei auf das Dorf Ernen mit seiner prominent gelegenen weissen Kirche, auf die Hotels und Ferienhäuser von Fiesch oder auch nur auf Wiesen mit weidenden Schwarznasenschafen oder Graueseln. Oberhalb von Fieschertal (nicht nur das Tal, sondern auch ein Dorf heisst so) fliesst das Wasser der Suone spektakulär durch einen hölzernen Känel. Der Wanderweg folgt ihm über einen neu gebauten Steg. Danach verlässt er den Wasserlauf und führt steil hinunter ins Tal. Von Fieschertal geht man dann ein Stück direkt dem Ufer des Wysswassers entlang zurück in Richtung Fiesch, bevor man den Fluss überquert und via den Alt Chirchwäg ins Feriendorf gelangt. Am Wegrand stehen hier noch ein paar uralte Walliser Stadel auf Stelzen. Kurz vor dem Dorf können zudem die Gleitschirmfliegerinnen und -flieger beim Landen und die Matterhorn-Gotthard-Bahn beim Überwinden der engen Kurven beobachtet werden.

zum Wandervorschlag

Reto Wissmann

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Wallis Magazin DAS WANDERN

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