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Aus der Wanderwelt ABO

Geschichten zur Schweizer Kartenkunst

Wer in unserem Land wandert, verfügt über erstklassiges Kartenmaterial. Das war nicht immer so. Es brauchte etliche wanderfreudige Köpfe, um dieses «zerklüftet Land der Eisgebirge», wie Goethe es nannte, zu kartografieren.
12.07.2024 • Text: Martin Weiss

1500

Viele Wege führen nach Rom – und durch die Schweiz

Um 1500 greifen Tausende in Europa zum Wanderstab, um in Rom das Jubiläum der katholischen Kirche zu feiern. Für den Nürnberger Kompassmacher Erhard Etzlaub Grund genug, eine Pilgerkarte zu schaffen. Wertvolle Tipps bekommt er vom Künstler Albrecht Dürer, der in der gleichen Gasse wohnt und zuvor nach Venedig gewandert ist, um Tizian zu treffen. Doch Etzlaub will die Routen durch die Schweiz selbst erkunden. Also wandert er 1495 los, zunächst via Chur über den Septimerpass nach Chiavenna, danach weiter nach Mailand und auf der Via Francigena nach Rom. Eine Strecke von 1500 Kilometern, für die er vier Wochen braucht. Für den Rückweg wählt er die Route über den Grossen St. Bernhard, Lausanne und Basel. Seine Romwegkarte ist ein Erfolg. Auch Martin Luther hat sie zehn Jahre später anlässlich seiner Vatikanreise im Gepäck und regt sich masslos über den «grassierenden Ablasshandel und das sündige Treiben» in der Heiligen Stadt auf.

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